Er kehrt Anfang August wieder in seine Wahlheimat Hechingen zurück: der Liedermacher, Kabarettist und Schriftsteller Christoph Stählin. Ob er noch mal in seiner Turmstube (Bild rechts) arbeiten kann ist noch ungewiss. Fotos: Archiv Foto: Schwarzwälder-Bote

Christoph Stählin wohnt ab August wieder in Hechingen / Genesung nach schwerer Erkrankung schreitet voran

Von Willy Beyer

Hechingen. Er kehrt wieder zurück: Lange Zeit hat Christoph Stählin wegen schwerer Erkrankung in Kliniken und bei Bremen auch im Pflegeheim verbracht. Nun wird er schon bald wieder in seiner Wahlheimat Hechingen anzutreffen sein.

Stählin ist ein mit zahlreichen Preisen ausgezeichneter Liedermacher, Kabarettist, Schriftsteller, Essayist und Poet. Zudem ist er Gründer und Leiter der ersten deutschen Liedermacherschule "Sago", der Friedberger Schule für Poesie und Musik. Vielen Hechingern ist Christof Stählin bekannt: Stets geschmackvoll gekleidet – im Cordanzug mit Umhängetasche – sprach er oft mit Menschen, von denen er sich auch schon mal Inspirationen für seine Bühnenprogramme holte. Durch seine scharfe Beobachtungsgabe entwirft er stets aus ganz alltäglichen Dingen eine Art Gedankentheater, mit dem der wortgewaltige Magier der deutschen Sprache aus dem Trivialen eine bedeutungsvolle Allegorie des mondänen Ästhetischen herauszaubert. So entstanden Stücke wie "In den Schluchten des Alltags" oder jenes "Heimatlied" in "Eines morgens am Unteren Turm ...", bei dem in Reimform das Treiben und die Geräusche von Tauben im Starkregen beschrieben werden.

Dass Stählin, der sein Arbeitszimmer im Unteren Turm hat, bald schon wieder "der Mann auf der Rakete" sein wird, hängt allerdings vom Genesungsprozess seiner schweren Erkrankung und den Folgen einer Operation ab. Mitte Juni war der Dichter mit seinen Söhnen Anselm und Wenzel, die sich liebevoll um den Vater kümmern, zur Feier seines 73. Geburtstags nach Hechingen gekommen. In diesen Tagen im Kreis der Familie und seiner Freunde habe Stählin enorme Fortschritte gemacht.

Es wurde gelacht, gefeiert und musiziert. Und plötzlich sei der alt bekannte Liedermacher wieder voll da gewesen. Allen Lähmungen zum trotz konnte sich der Barde selbst wieder beim Anstimmen von Renaissance-Liedern mit der Gitarre begleiten und sogar den Rollstuhl stehen lassen. Mittlerweile ist dieser sogar kaum noch notwendig. Noch benötigt Stählin aber eine ständige Pflegekraft an seiner Seite.

Das ist ebenso von den Söhnen organisiert wie die behindertengerecht umgebaute Wohnung durch den Hechinger Freundeskreis, allen voran Waltraut Ellinger.

Alles ist vorbereitet. Anfang August kann Christof Stählin zurück in seine Wohnung ziehen. Und hier wird es bestimmt auch wieder schreiben, etwa über seine Erlebnisse und die Zustände in deutschen Pflegeheimen. Innerhalb der nächsten Woche wird für Hechingen also gelten, was einst ein rheinischer Rezensent so formulierte: "Der Stählin ist wieder da, der leise Mann mit der Laute, der vielleicht kultivierteste, poetischste Kabarettist deutscher Zunge."

Der "Hechinger Esprit" könne sich schon jetzt freuen, denn hier würde Christof Stählin sich gerne wieder für die kulturelle Bereicherung Hechingens einsetzen.