Wer wird nach der Kommunalwahl am 26. Mai nächsten Jahres auf diesen Stühlen im Hechinger Gemeinderat Platz nehmen? Noch werden von allen Parteien und Gruppen Kandidaten gesucht. Erstmals tritt auch die AfD an. Foto: Stopper

"Mitbestimmer" werden noch gesucht. Drei Räte wollen nicht mehr antreten. Aderlass bei Gemeinderats-CDU.

Hechingen - Welche Hechinger wollen künftig mitbestimmen, was in der Stadt läuft? Die Chance bietet die Kommunalwahl am 26. Mai, in der in Hechingen 26 Gemeinderatssitze neu besetzt werden. Mittlerweile ist klar: Die AfD wird Kandidaten stellen.

Freie Wähler und Bunte Liste haben sich bereits in Veranstaltungen vorgestellt und erklärt, wer von den amtierenden Räten wieder kandidieren wird. Bei den Bunten sind dies Almut Petersen und Hannes Reis, bei den Freien Wählern stellen sich Werner Beck, Roland Huber, Rolf Ege, Klaus Jetter, Frank Balbach, Stefan Löffler und Werner Schmidt wieder zur Verfügung. Michael Tietz wird aus beruflichen Gründen passen.

Für die FDP wird wieder Hüznü Yagbasan kandidieren, und auf jeden Fall auch Daniel Idelmann, Vorsitzender der Hechinger FDP. "Wir werden eine kleine Liste präsentieren", sagte er unserer Zeitung.

Auch bei der SPD stehen die Zeichen auf Kontinuität. "Mir haben alle signalisiert, dass sie wieder antreten", erklärte auf Nachfrage Ortsvereinschef Manfred Bensch. Das heißt, die SPD-Mitglieder Roger Braun, Margret Simoneit, Günter Fleischer und Ingrid Gruler werden kandidieren.

Drei Räte wollen nicht mehr antreten

Und was ist mit Jürgen Fischer, der zwar Fraktionssprecher der SPD war, aber aus inhaltlichen und persönlichen Gründen aus der Partei ausgetreten ist? "Ich kandidiere gern, wenn die mich wieder wollen", erklärte er unserer Zeitung. "Natürlich wollen wir den Jürgen", bestätigte prompt Manfred Bensch. Er hofft sogar, dass Jürgen Fischer wieder zum Fraktionssprecher wird.

Bei der CDU werden dagegen zumindest drei bisherige Räte nicht mehr kandidieren: Michael Mössner, Melanie Hornberger und Manfred König. Bei Michael Mössner ist es die starke berufliche Belastung als Geschäftsführer der Firma Zanger, bei Melanie Hornberger ist es der Wunsch, mehr Zeit mit der Familie verbringen zu können.

Manfred König sagt: "Ich bin über 70, und ich habe Enkel, mit denen ich einfach mehr Zeit verbringen will." Immerhin: Einen Nachfolger für Stetten, "ein wirklich guter Mann", habe er bereits. Trotzdem: Andreas Ermantraut ist bekanntlich vor einem Monat als Gemeinderat zurückgetreten. Das sind vier sehr profilierte Kandidaten, die viele Stimmen holten und der CDU für die nächste Wahl fehlen werden.

Das könnte sich für die Sitzezahl negativ auswirken, umso mehr, weil diesmal auch die AfD antreten wird, wie das ja bereits zur Gründung des Hechinger Ortsverbands im Juni angekündigt worden war. "Wir haben einige Kandidaten, die für uns antreten werden", erklärt Hans-Peter Hörner, einer der Ortsverbands-Sprecher. Wer, und wie viele, dazu will er noch nichts sagen. Erst nach der nichtöffentlich geplanten Nominierungsversammlung im Januar werde man die Namensliste vorlegen.

Angst vor Anfeindungen habe manch einen von Kandidatur abgehalten

Warum diese Geheimhaltung? "Wir haben Angst vor gewaltsamen Aktionen gegen uns", so Hörner, der seine Partei zwar als "rechts von der CDU", nicht aber als "rechtsaußen" eingestuft sehen will. Unterstützung erhalte die AfD über die Parteigrenzen hinweg, versichert er, "es hätten auch einige mehr für uns kandidieren wollen". Abgehalten habe aber viele die Angst, dann etwa im persönlichen Umfeld oder an der Arbeitsstelle ausgegrenzt zu werden.

Klar ist immerhin, dass unter anderem Hans-Peter Hörner selber für die AfD kandidieren wird, ebenso ein Polizist, zwei Selbstständige, eine Hausfrau. Ebenso klar: "Unsere Kandidatenliste für den Kreistag ist bereits vollständig", so Hörner.

Das Problem, dass die Kandidatensuche sehr zäh verläuft, haben aber auch alle anderen Gruppen und Parteien. Interessant dürfte werden, wer mit einer "vollständigen" Liste für den Hechinger Gemeinderat antreten kann. "Vollständig", das bedeutet zumindest 26 Namen auf der Liste, denn nur dann können Anhänger einer Gruppe sämtliche Stimmen für "ihre" Kandidaten abgeben – falls sie denn überhaupt nach Partei- oder Gruppengesichtspunkten abstimmen. Viele wählen bei Kommunalwahlen bekanntlich einfach die Leute, die sie persönlich kennen und schätzen, egal auf welcher Liste oder für welche Partei diese kandidieren.

Eine wirklich "vollständige" Liste aber weist auch ausreichend viele Kandidaten für die einzelnen Ortsteile auf. Das heißt zwei für Boll und Stetten, einen für die anderen Stadtteile. Denn diese Zahl an Stadtteilvertretern ist nach dem geltenden Wahlrecht in Hechingen "gesetzt".