Die Tänzerinnen der Gruppe Just Dance zeigen auf dem Hagenmann Hexenball ihr Können. Foto: sb-redaktion

Fasnet: Hagenmann Hexenball bietet buntes Programm / Mittendrin: Tanzgruppe Just Dance aus Stein

Für die Besucher war der Hagenmann Hexenball ein entspanntes, feucht-fröhliches Ereignis, bei dem man auch den ein oder anderen vermisst geglaubten Freund zum kurzen Plausch trifft. Für die auftretenden Gruppen steckte jede Menge Arbeit dahinter.

Hechingen. Unter dem Motto Walpurgisnacht luden die Hechinger Hagemann Hexen vergangenen Samstag zum Ball ein. Das Programm mit den zwölf Gruppen bedient nicht nur die Freunde guter Fasnetsmusik, sondern es ließ auch bei Tanzliebhabern keine Wünsche offen. Mittendrin: Die Tanzgruppe Just Dance vom TSV Stein.

17.30 Uhr: Treffpunkt

Schon bevor das Museum seine Tore öffnet treffen sich die Tänzerinnen in ihrem Übungsraum im Steinemer Rathaus. Und da steht für die Mädels erst einmal eine Verwandlung an. "Unser Kostüm ist inspiriert von Maleficent", erklärt Mirjam Rösch die tiefen Adern unter den Augen und die spitzen Hörner auf den Köpfen der Tänzerinnen. Auch die Frisur wird angepasst: Erst zu Zöpfen geflochten, werden die Haare anschließend hochgesteckt. Nun ist alles bereit für die letzte Generalprobe vor dem großen Auftritt. Dabei werden noch einmal die Schritte durchgeprobt.

19.20 Uhr: Ankunft

Von Stein geht es für die Mädels in privaten Autos ins Hechinger Museum. Immer mit dabei: Der Koffer. Kostüm, Hörner, Schminkutensilien und die restliche Ausrüstung passen schließlich nicht einfach in eine Handtasche. Vor der Halle ist bereits Einiges los. Die verschiedensten Gruppen tummeln sich davor. Warten auf Freunde, lachen im Gespräch und erfreuen sich an ihren bunten Kostümierungen. Zehn Minuten später steht die Begrüßung an. Von der bekommen die Tänzerinnen allerdings nichts mit. Sie sind schon in der Umkleidekabine, machen sich bühnenfertig. Dabei unverzichtbar: Lidschatten und Lippenstift in grellem Violett. Um kurz nacht Acht ist es dann so weit. Die letzten künstlichen Wimpern werden angeklebt. "Noch zwei Tänze", ruft Trainerin Alexandra Supper in die Kabine. Die Nervosität steigt.

20.15 Uhr: Vorbereitung

Kurz bricht Hektik aus. Alle Tänzerinnen werden zusammengetrommelt, das einzige Requisit – ein großes Tuch – schnell gepackt und dann stehen die Mädels auch schon hinter der Bühne bereit. "Als nächstes dürfen wir die Tanzgruppe Just Dance vom TSV Stein unter der Leitung von Alexandra Supper und unserer Hagenmann Hexe Daniela Danner begrüßen", kündigt der Moderator an. Kurz nachdem sich der Vorhang zugezogen hat, rennen die Mädels auf die Bühne, legen sich auf den Boden und werden von ein paar anderen Tänzerinnen mit einem großen Tuch abgedeckt. Schnell wird kontrolliert, ob noch irgendein Körperteil herausschaut, dann verschwinden auch die übrigen Mädels wieder. Der Vorhang geht auf, die Musik beginnt.

20.20 Uhr: Showtime

Sieben Tänzerinnen betreten die Bühne, eine davon wird auf Händen getragen. Die Stimmung ist düster. Passend zum Motto des Tanzes "The Devils army". In dieser Besetzung wird getanzt bis sich die Tänzerinnen langsam richtung Tuch begeben. Sie schütteln und ziehen bis aus dem Tuch erst nur eine einzige Tänzerin aufersteht. Nach und nach werden es jedoch immer mehr, bis die Devils Army schließlich formatiert ist. Zu den Klängen von "Bring me to life", "Ping Pong" oder auch "Requiem for a dream" tanzen sich die Mädels mit strahlendem Lächeln die Seele aus dem Leib. Pyramiden, Hebefiguren, schnelle Tanzschritte, die auf die Musik sekundengenau abgestimmt sind – kein Problem für die routinierten Mitglieder der Just Dance Truppe. Die Überraschung: Zur Feier des Tages halten die Tänzerinnen bei ihrer Abschlusspose ein Plakat mit der Aufschrift "Happy Birthday Alex" hoch und gratulieren ihrer Trainerin damit zum 49. Geburtstag. Ihr Mühe wird vom Publikum belohnt – lauter Beifall und Jubelrufe begleiten die Tänzerinnen von der Bühne. Schnell muss Platz gemacht werden für die Schnorchel-Huaschter, die die Bühne nach der Tanzgruppe stürmen. Danach geht es noch schnell zum Gruppenfoto und dann zurück in die Kabine.

20.40 Uhr: Backstage

"Puh, ich kann nicht mehr", keuchen die ersten als sie die Kabine betreten. Kein Wunder, schließlich erfordert der zehnminütige Tanz volle Koordination und durchgehende Körperspannung. Die Hebefiguren sind für die Trainerinnen die Stellen im Tanz, bei denen sie am meisten bangen. "Das schlimmste wäre, wenn jemand herunterfällt", sagt Trainerin Supper und Danner fügt hinzu "...und sich dabei so schwer verletzt, dass er für diese Saison ausfällt. Das wäre schrecklich." Obwohl die Trainerinnen sichtlich zufrieden sind, kennen die Tänzerinnen ihre Schwachstellen. "An sich war es gut, ich habe mich nur an einer Stelle mal ziemlich vertanzt, das ist dann ärgerlich", kritisiert eine Tänzerin. Für das Publikum allerdings sind solche Fehler unsichtbar. Einige der 23 Maleficents verwandeln sich zurück, legen Hörner, Kostüm und Wimpern ab und entledigen sich auch der aufwendigen Schminke. Andere dagegen belassen es bei der düsteren Verkleidung.

21.40 Uhr: Alles Gute Alex!

Nach ihrem Tanz ist der Auftritt jedoch nicht vorbei. Gemeinsam mit den Flotten Hosen, ebenfalls trainiert durch Supper, und der Dance Factory, bei der sie selbst aktiv tanzt, stimmen die Tänzerinnen und Tänzer auf der Bühne ein Geburtstagsständchen für die engagierte Trainerin und Tänzerin an. Mit Gutscheinen, Rosen und Blumensträußen überschüttet geht Supper anschließend strahlend von der Bühne.

22 Uhr: Party time

Nach dem Geburstagsständchen mischen sich die Tänzerinnen unter die Menge, jubeln den anderen Gruppen wie den Flotten Hosen und der Gugguba zu und und lassen den Abend gemütlich ausklingen. Drei Stunden nach Beginn der Veranstaltung geht die Party auch für sie los. Und schon nächstes Wochenende heißt es für die Mädels wieder: Showtime.