Schade. Voriges Jahr feierte unter anderem noch die original Hechinger Lumpenmusik einen Hausball im Mohren. Dieses Jahr fällt die Fasnetsaison in dem Gasthaus wohl flach. Foto: Privat

Dem geschichtsträchtigen Lokal in Hechingen droht der Leerstand. Neuer Eigentümer sucht dringend neue Pächter.

Hechingen - Mit den üblichen Fasnets-Veranstaltungen im Hechinger Gasthaus Mohren wird es dieses Jahr wohl nichts. Emil Hermann, seit einem Jahr Eigentümer des Gebäudes, erklärt, dass das bisherige Wirtepaar definitiv Ende des Monats ausziehen wird. Das Verhältnis sei einfach nicht mehr zu retten gewesen, erklärte er auf Nachfrage unserer Zeitung. Er suche nun intensiv nach einem kompetenten Wirtepaar für den Mohren, es müsste aber schon "ein kleines Wunder" geschehen, dass er so schnell fündig werde, dass noch zu Fasnetszeiten wieder offen sei.

Viele Vereine kamen regelmäßig zum Stammtisch

Der 71-jährige Steuerberater aus Gomaringen hat das Gebäude vor eineinhalb Jahren von Rainer Müller gekauft, der den Gasthof 2005 in einem baulich desolaten Zustand erworben hat. Der Kaufpreis sei knapp sechsstellig gewesen, so Müller, "aber ich habe dann nochmal mehr als das Doppelte in die Sanierung investiert".

Die Klagen des bisherigen Wirtepaars, das Gebäude sei baulich in einem schlechten Zustand, kann er nicht nachvollziehen. "Als ich dort Wirt war, hat das alles hervorragend funktioniert."

In der Zeit, als Müller gemeinsam mit seiner Ehefrau den Mohren führte, hatte sich das Gasthaus den heute guten Ruf erworben. "Über 20 Vereine kamen hier regelmäßig vorbei", erklärt Hermann. Bis zu 5000 Essen im Monat habe man serviert. Die Ausstattung der Zimmer sei einfach, dafür sei der Preis günstig. Das hätten viele Gäste geschätzt. "Unser Problem war am Ende, dass wir zu erfolgreich waren", sagt er. Er habe einen anspruchsvollen Hauptberuf, und "nebenher" sei das nicht zu stemmen gewesen.

Als er das Haus vor eineinhalb Jahren kaufte, ging der neue Eigentümer Emil Hermann davon aus, dass das Gasthaus gut läuft. Das aktuelle Wirtepaar habe den Pachtvertrag jedenfalls ohne Beanstandungen mit ihm weitergeführt. Weshalb es in den folgenden Monaten wohl eine gravierende Veränderung gab, so dass er schließlich keine Pacht mehr erhielt, sei ihm ein Rätsel. "Mit mir haben sie jedenfalls nicht darüber geredet", sagt er. Es tue ihm leid, dass ein so geschichtsträchtiges Lokal in der Hechinger Innenstadt nun leer stehe, versichert er. Er habe für historische Gebäude etwas übrig. Andere Absichten, als es als Gasthof weiterzuführen, habe er sicher nicht, deshalb sucht Emil Hermann derzeit intensiv neue Pächter für den Mohren.