Gruppenbild mit dem Burg-Nikolaus: Die Kinder erleben im Rahmen der Aktion "Wünsch dir was" tolle Stunden auf Hohenzollern.   Foto: Kauffmann Foto: Schwarzwälder Bote

Wünsch dir was: Knirpse sind beeindruckt von der Burg Hohenzollern

Wie Prinzen und Prinzessinen haben sich die neun Kinder gefühlt, die am Dienstagabend den Grafensaal und königliche Gemäuer der Burg Hohenzollern bestaunten. Höhepunkt der geführten Tour war der Besuch des Nikolauses.

Im Blauen Salon tönt aus einem Nebenzimmer eine Glocke von fern. Das Läuten rückt näher. Die Kinder lauschen gespannt, starren zur Tür. Langsam bewegt sich dort jemand: Erst sehen die Knirpse den weißen Bart, danach den Stab und den vollen Sack – es ist der Nikolaus, der sich so geräuschvoll angekündigt hat. "Ah, da sind ja Kinder", sagt der überrascht. "Von draußen vom Walde komm’ ich her, und ich muss euch sagen: Es weihnachtet sehr." Die Kinder blicken ihn gebannt an. Vom Besuch des Heiligen wussten die Kinder nichts. Sie wollten ursprünglich die Burg Hohenzollern besichtigen, für eine kurze Zeit Prinz und Prinzessin spielen.

Die Kinder singen "lasst und uns froh und munter sein"

Sophie Prinzessin von Preußen kennenzulernen, das haben sich viele der Kinder gewünscht. Kommen konnte sie leider nicht. Der Nikolaus richtete der Gruppe aber viele herzliche Grüße aus. Mit Schlitten und Rentieren sei er hoch aus dem Norden gekommen und habe einen Zwischenstopp bei Sophie von Preußen in Potsdam eingelegt. Danach ging es weiter auf den Zoller, wo er im Blauen Saal nun auf die Kinder trifft.

Er will wissen: "Sind denn böse Kinder unter euch?" "Nein", schallt es zurück. "Dann bin ich hier ja richtig." Aufmerksam verfolgen die Knirpse jedes Wort des Nikolauses. "Was meint ihr", hebt er an, "wie alt bin ich?" – "100", ruft ein Kind, "80", ein anderes, "150", meint das dritte Kind. "Ich bin gerührt, dass ihr mich so jung schätzt", entgegnet der Nikolaus. Aber nein, er sei bereits 1700 Jahre alt. Ein Raunen geht durch die Gruppe. So alt? Das hätte niemand gedacht.

"Könnt ihr denn auch ein Lied singen?", fragt der Nikolaus auffordernd. So lassen die Kinder spontan ein "lustig, lustig, tralala" und "lasst uns froh und munter sein" erklingen. "Ihr singt ja schöner als die Engel", lobt der Nikolaus. Die Kinderaugen strahlen. Danach öffnet er seinen Sack – und der Nikolaus ermuntert die Gruppe, auch mehrere mit Walnüssen gefüllte Stofftüten herauszuholen.

Ob die Kinder auch mit dem Schlitten unterwegs sind, hat er wissen wollen. "Nein, mit dem Auto", antwortet jemand. "Ach, das sind doch diese neumodischen Dinger" – ein leises Kichern geht durch die Gruppe. Danach verabschiedet sich der Nikolaus zwar, seine Glocke ist aber noch weithin zu hören.

Beeindruckt vom langen Bart, der roten Gewand und dem goldenen Stab

"Ganz toll war der lange Bart vom Nikolaus", sagt Ben danach beeindruckt. "Der Nikolaus hat schön ausgesehen", meint Lenia, mit seiner Mitra, dem prächtigen Roten Gewand und dem goldenen Stab mit der lauten Glocke.

Lia findet indes auch erstaunlich, dass in der riesigen Burg Hohenzollern auch noch Menschen leben. Der Prinz von Preußen zum Beispiel. Seine Privatgemächer haben die Knirpse nicht besichtigt. Aber während der kindgerechten Führung mit Sabine Winkler haben sie Einblicke in das Leben der Adligen von einst erhalten. Zum Beispiel, als es um’s Perücke-Tragen ging. Wer die Kopfbedeckung so oft trägt und sich nie wascht, welche Tiere lockt das an? "Würmer", meint eine Teilnehmerin, "Spinnen" eine andere – aber nein, es sind Läuse. Die Adligen hätten ihre Perücke am Abend einem ausgehungerten Vogel in den Käfig gelegt, der die juckenden kleinen Tieren aufgepickt hat.

Und noch eine wichtige Frage: "Wie hoch sind wir gerade?" Die Gruppe schweigt. Dann: "350 Meter". Zweites Gebot: "3000 Millionen Meter". Ein wenig zu viel. Nein, es sind natürlich nur etwas mehr als 800 Meter. Weiter geht’s ins Markgrafenzimmer, wo ein Bild von Georg Friedrich und Sophie ein echtes königliches Paar zeigen.