So schön kann Hechingen sein, das zeigen die Motive auf den Bannern, die auf Initiative von Monika Belser am Bauzaun rund um die Brandruine in der Schloßstraße aufgehängt wurden. Foto: Stopper Foto: Schwarzwälder-Bote

Transparente-Aktion von Monika Belser an Brandruine in der Schloßstraße zeigt idyllische Stadtansichten

Von Klaus Stopper

Hechingen. Die großen Ideen zur Sanierung und Verschönerung der Altstadt gingen in letzter Zeit eher in die Hose. Dafür klappen zumindest kleinere Aktionen. An einem Projekt in der Schloß- und Marktstraße beteiligte sich nun auch der Schwarzwälder Bote.

Gemeinsam mit zahlreichen anderen Hechinger Geschäftsleuten wurden bedruckte Transparente gesponsort, die seit dieser Woche am Bauzaun rund um die Brandruine an der Schloßstraße hängen. Bislang fiel der Blick hier auf ein interessantes biologisches Experiment unter der Fragestellung: Was wächst in einer Innenstadt, wenn man ein Ruinengrundstück sich selbst überlässt.

Die Modehändlerin Monika Belser, die in der Schloßstraße ein Geschäft betreibt, hat schon lange genug vom Blick auf die Ruinenfläche, der sich seit dem verheerenden Altstadtbrand im Februar 2012 bietet. Dass sich hier schnell was ändert, danach sieht es nicht aus. Der Prozess um die Frage, ob das Feuer durch Fahrlässigkeit der Eigentümer ausbrach, geht weiter, weil die Staatsanwaltschaft im Januar gegen das erstinstanzliche Urteil Rechtsmittel eingelegt hat.

"Das dauert mir alles viel zu lang", erklärt Monika Belser, weshalb sie vor wenigen Wochen aktiv wurde, mit der Stadtverwaltung sprach und mit Geschäftsleuten. Sie hat sich reingehängt dafür, dass Besucher der Stadt an dieser Stelle angesichts von Bröselsteinen und Ginsterkraut künftig nicht mehr der Trübsinn erfasst, sondern dass sie stattdessen erkennen, wie viele schöne Seiten und was für eine reiche Geschichte Hechingen hat.

Auch für alteingesessene Einwohner lohnt sich der Blick auf die Transparente. Eines zeigt etwa eine Stadtansicht vom Schloßberg her aus dem Jahr 1882, als der Begriff "Neubaugebiet" offensichtlich noch gar nicht erfunden war. Zwischen Schützenwiese und heutigem Redaktionsgebäude des Schwarzwälder Boten erstreckt sich eine Streuobstwiese, die Spittelkirche steht allein auf weiter Flur, und dort, wo heute die Grundschule steht, war einfach gar nichts außer Wiesen.

Andere Fotos zeigen die Stadtteile, Sehenswürdigkeiten wie Luzenkirche, Alte Synagoge Weißes Häusle oder Unterer Turm, auch Fürsten und Madame Kaulla, die immerhin einst in der Schloßstraße lebte, sind zu sehen.

Vielleicht entsteht so an dieser Stelle auch die Sehnsucht, dass sich auch hier einst wieder ein schöner Bau in die Höhe reckt, der ein Schmuckstück für die Altstadt sein könnte.