In der Oberstadt wird sich bald einiges verändern. Die Pläne dafür entwerfen derzeit drei Architekturbüros. Foto: Siegfried Fechter Foto: Schwarzwälder Bote

Innenstadtentwicklung: Drei Architekturbüros beauftragt / Hotelbetreiber und EJL-Chef als Berater

Die Pläne der EJL für den Obertorplatz samt Vier-Sterne-Hotel sind bekannt. Doch die Mitarbeiter der Stadt denken in größeren Maßstäben. Rund um den Obertorplatz soll sich so einiges bewegen.

Hechingen. Im stillen Kämmerlein reifen die Pläne zur Stadtentwicklung: Der Bereich "Obere Vorstadt/Östliche Oberstadt" zwischen Obertorplatz, Kirchplatz, Katharinenstraße bis zum Firstparkplatz soll umstrukturiert werden. Das geht aus den Unterlagen einer Mehrfachbeauftragung der Stadt Hechingen hervor. Ein erstes Kolloquium dazu fand am Dienstag statt. Die Unterlagen zur Mehrfachvergabe erhielt der Schwarzwälder Bote auf eine entsprechende Anfrage.

Demnach sind drei Architekturbüros damit beauftragt, großräumige Pläne für den besagten Bereich zu erstellen. Wie es heißt, soll es rund um den Obertorplatz neue Wohnungen, Geschäfte, Hotel- und Gastronomieräume und Dienstleistungsflächen geben. Zudem soll "insbesondere die Ansiedlung eines Lebensmittelmarktes realisiert werden". Gestalterisch attraktiv, funktional und realisierungsfähig sollen die Entwürfe sein.

Der Obertorplatz ist laut Unterlagen "nicht direkt Gegenstand der Studie". Doch in den Zielvorgaben ist unter anderem eine repräsentative Fassadengestaltung gefordert. Es wird eine "prägnante und eigenständige Architektursprache" gewünscht, die den Obertorplatz stärkt und zugleich die vorhandene Bebauung "respektiert".

Zum Firstparkplatz heißt es: "Das gesamte Gelände steht für eine Überplanung zur Verfügung." Hier zum Beispiel eine Tiefgarage zu errichten, hält Philipp Hahn durchaus für realistisch. "Gleichwohl wäre dort auch eine Wohnbebauung nicht am falschen Platze", so Hahn. Ideal ist es seiner Meinung nach, wenn beides kombiniert werden kann.

Bürger werden beteiligt

Aus den drei Vorschlägen der Architekturbüros wird eine Bewertungskommission dann ein oder zwei auswählen. Zur Kommission gehören als stimmberichtigte Mitglieder der Erste Beigeordnete Philipp Hahn, Architekt Wolfgang Riehle, Stadtbaumeisterin Helga Monauni und die 14 Mitglieder des Bauauschusses. Beratende Mitglieder sind Verkehrsplaner Andreas Weber, Freiraumplaner Johann Senner, die Hotelbetreiber Iris und Reiner Hahn und EJL-Chef Eugen Löwenstein. Die Enwtscheidung fällt schließlich der Gemeinderat, laut Plan am 19. Juli in einer öffentlichen Sitzung (siehe Info).

Doch wie steht es mit der Bürgerbeteiligung, die von Bürgermeisterkandidat Philipp Hahn zuletzt auch bei der Kandidatenvorstellung betont wurde? "Wir werden bis Anfang Mai Kontakt aufnehmen", verspricht Hahn. Im Rahmen der Mehrfachbeauftragung werden die Anwohner in jedem Fall beteiligt.

Kurioserweise hatten sich einige Anwohner bereits 2016 mit einem Schreiben an das städtische Baurechtsamt gewandt. In dem machten sie unter anderem deutlich, dass das "Filetstück" von Hechingen, also Obertorplatz und Umgebung, "nicht mit einem Supermarkt entwertet werden" soll. Der geplante Supermarkt birgt also durchaus Konfliktpotenzial.

Das Schreiben von 2016 kam damals wohl nie an entscheidender Stelle an. Beziehungsweise wollte sich damals Bürgermeisertin Dorothea Bachmann der Sache annehmen und in Kontakt mit den Anwohnern treten.

"Offenkundig ist dies unterblieben", heißt es in einer Stellungnahme der Stadt. Der Verwaltung liege keine Rückmeldung vor, ob und wie Bachmann die Angelegenheit weiter bearbeitet hat.

Für die Architekten gilt es laut Unterlagen vor allem folgende Fragen zu klären:

1. Können die 94 Stellplätze aus der geplanten Tiefgarage unter dem Obertorplatz im Gebiet "Obere Vorstadt/Östliche Vorstadt" städtebaulich vertraglich hergestellt werden? Und wo könnten die öffentlichen Stellplätze idealer Weise angeordnet werden?

2. Wie können Verbindungen zwischen "Oberer Vorstadt/Östlicher Oberstadt", Obertorplatz und historischer Altstadt hergestellt werden?

3. Wo müssen Gewerbeeinrichtungen angeordnet werden, um eine Belebung der Oberstadt als Handels- und Wohnstandort zu erreichen?

4. Wie kann die östliche Seite des Obertorplatzes wirksam im Kontext mit dem Obertorplatz und seiner Umgebung gestaltet werden?

Abgabetermin für die Vorschläge der Architekturbüros ist am 12. Juni um 16 Uhr. Vom 14. bis 16. Juni wird es eine Vorprüfung geben. Die Bewertungskommission entscheidet am 21. Juni über die Auswahl von ein bis zwei Entwürfen zur Vorstellung im Gemeinderat. Die Entscheidung fällt dann am 19. Juli.