Der Laden von Edith Kirchmann wird bald schließen. Am Samstag gibt es dort einen Flohmarkt. Foto: Merk Foto: Schwarzwälder Bote

Verein: Der Laden der Kinderhilfe Rumänien am Marktplatz schließt nach elf Jahren

Seit 2007 gibt es den Laden der Kinderhilfe Rumänien am Marktplatz 3. Das Gebäude wird bald abgerissen, bis zum 18. April muss der Laden ausgeräumt sein. Rentiert habe er sich aber sowieso nicht, sagt Edith Kirchmann, die den Laden betrieb.

Hechingen. Es ist ein kleiner Laden am Marktplatz in in der Innenstadt. Dort gibt es Lampen aus Rumänien, einen Schweinetrog oder bemalte Eier. "Da ist jedes Ei ein Kunstwerk", sagt Edith Kirchmann, die den Laden der Kinderhilfe Rumänien bisher zwei mal wöchentlich öffnete. Im Winter ist es kalt dort, denn es gibt keine Heizung.

Und bald wird es den Laden nicht mehr geben. Bis zum 18. April hat die Vorsitzende des Vereins Kinderhilfe Rumänien Zeit, den Laden auszuräumen, denn das Gebäude wird abgerissen. Dort solle ein Komplex mit "urbanem Flair" entstehen, weiß die engagierte Betreiberin.

Die ursprüngliche Idee für den Laden war, ein bisschen Geld für ihren Verein zu verdienen. Diesen hat sie 1991 gegründet, schwer betroffen von der Kinderarmut in Rumänien, die sie bei einer Reise nach Rumänien 1991 mit eigenen Augen sah. Bis heute habe das ihre Weltsicht verändert, sagt sie.

Bereits im Jahr 1992 hat sie das erste Haus in Rumänien geöffnet mit Platz für acht Kinder. Mittlerweile betreibt der Verein neun Familienhäuser mit etwa 70 Kindern, die von Pflegeeltern und Erziehern versorgt werden. Die Verwaltung dieser Häuser kostet Geld, das der Verein auch seit der Eröffnung des Ladens fast nur durch Spenden, Mitgliedschaften und Patenschaften einnimmt. Der Verein trägt das DZI-Spendensiegel, das garantiert, dass die Spenden in Rumänien ankommen.

"Gelohnt hat sich der Laden nie", sagt Kirchmann. Es ging mehr um Gespräche als um Geld, um mehr Aufmerksamkeit für den Verein und um Werbung für Rumänien. Nur 20 Euro im Monat musste Kirchmann bezahlen, um den Laden am Marktplatz zu betreiben.

Dass der Laden sich finanziell nicht rentiert hat, liege nach Ansicht von Kirchmann an der fehlenden Einkaufskultur in Hechingen. Die Stadt sei kein Pflaster für solch einen Laden, die Einzelhändler in der Innenstadt sterben ihrer Ansicht nach. Geöffnet hatte sie den Laden mittwochs und samstags zu den Marktzeiten zwischen zehn und zwölf Uhr.

Vielleicht wird es künftig regelmäßig Flohmärkte geben

Einen neuen Raum in Hechingen für den Verein hat Kirchmann schon gefunden. Sie zieht um in die Frauengartenstraße 8 am Obertorplatz. Einen Laden wird sie dort jedoch nicht mehr eröffnen, so Kirchmann. Allerdings könne sie sich vorstellen, regelmäßige Flohmärkte anzubieten.

Solch einen wird sie auch am kommenden Samstag in ihrem Laden am Marktplatz 3 anbieten. Dass an diesem Tag auch das "Märchenhafte Einkaufen" stattfinde, sei Zufall. Ihr Flohmarkt habe nicht bis 20 Uhr geöffnet wie die teilnehmenden Geschäfte, weil es sonst zu kalt wäre in ihrem ungeheizten Laden.

Sie verkauft dann Geschirr und Gläser, aber auch Marmeladen oder Honig. Und natürlich die bemalten Eier, die nordrumänische Nonnen gestaltet haben. Kirchmann hofft, dass möglichst viele Kunden vorbeischauen und die Gelegenheit nutzen.