Kultur: Kammerorchester Hechingen präsentiert zur eigenen 30er-Feier in der Alten Synagoge einen Ausnahmemusiker aus Israel

Mit einem Ausnahmemusiker auf der Mandoline und als Dirigent gab das Hechinger Kammerorchester am Samstag ein außergewöhnliches Gastspiel in der voll besetzten Alten Synagoge.

Hechingen. Mehr als 30 Jahre ist die Initiative Alte Synagoge aktiv und nun feiert auch das von Konzertmeisterin Andrea Kessler angeleitete Kammerorchester sein 30-jähriges Bestehen. Dazu wurde eigens ein umfangreiches Programmheft herausgegeben, bei dem neben der Synagoge auch die Orchestergeschichte sowie Gastmusiker Christoph Schanze am Cembalo sowie der Solist beschrieben wird: Alon Sariel aus Israel, ein international bekannter Virtuose auf Mandoline und Laute.

Zum Auftakt des Konzertabends mit ihm und dem Ensemble erklang eines der schönsten von den vielen Konzerten für Streicher, die der Venezianer Antonio Vivaldi der Welt hinterließ. Nämlich das in g-moll (RV 157), wodurch das alte Gotteshaus gleich in Schwingung kam. Wenn bei diesem Werk schnell klar wurde, dass das Orchester die Besonderheiten gut herausarbeitete – wie das Tuttispiel in Art eines Wettstreits zwischen den beiden Violinen und zwischen Celli und Violinen wie auch Violen (Bratschen) – so kam dies noch besser in der Sinfonie Nr. 2 von William Boyde zum Ausdruck.

Dann stand Alon Sariel allein mit seiner Mandoline auf der Bühne und intonierte eines der großen Virtuosenwerke Bachs, einer Chaconne (a-moll) aus den Partiten für Solo-Violine. Bereits hier fiel seine technische Versiertheit auf dem kleinen, hell klingenden Saiteninstrument auf, die er dann im ursprünglich für Oboe und Streicher konzipierten Konzert (in d-moll) von Alessandro Marcello ganz in den Dienst einer ausgefeilten Interpretation stellte, in dem er dieses "Ur-Werk" der Oboenkonzerte mit improvisierten Passagen noch zusätzlich aufwertete.

Ganz aus dem Rahmen fiel Bibers "Battalia à 10". Ein geradezu humorvolles "Schlachten-Epos", mit verschiedenen Spezialeffekten wie intensive Pizzicati oder Schlagen des Bogens auf den Corpus der Instrumente zur Imitation von Kanonen und Gewehren. Den Musikern machte dieses bewusste "Falschspielen" sichtlich Spaß und am Ende zollte das Publikum in der voll besetzten Synagoge allen den verdienten Respekt.

Der donnernde Applaus sorgte für Zugaben mit dem sympathischen Virtuosen aus Israel. Mit "droben stehet die Kapelle, schauet still ins Tal hinab" beginnt Ludwig Uhlands Gedicht über die Wurmlinger Kapelle. Und ebendort droben gab es am Sonntag noch eine Wiederholung des gelungenen Jubiläumskonzerts.