Schafe sind vor allem Träger für die Q-Fieber-Erkrankung, die auch in letzter Zeit wieder vermehrt in der ländlichen Umgebung aufgetreten ist Foto: dpa

Erst vor zwei Wochen wieder Erkrankungen im Raum Hechingen. Risiko vor allem für Schwangere und Herzkranke.

Hechingen - Da der Zollernalbkreis zum "Schafs-Kulturland" gehört, kommt es vor, dass hier bei Schafen die Q-Fieber-Erkrankung auftritt. Meist verläuft dies harmlos, aber die Krankheit kann sich auch auf den Menschen übertragen, so wie dies im Nachbarlandkreis Freudenstadt in den letzten Tagen passiert ist.

Vier Infizierte gibt es bisher, vermutlich aber noch zehn bis zwölf Weitere. Denn in Dießen bei Horb ist das Q-Fieber ausgebrochen, deshalb wurde sogar das Dorffest abgeblasen. Und auch im Hechinger Raum kam es vor etwa zwei Wochen zu Erkrankungen bei Menschen, teilt das Landratsamt Zollernalbkreis mit.

Infizierte Tiere zeigen meistens keine Krankheitssymptome

Problematisch sei dabei, dass Tiere meistens keine Krankheitssymptome zeigten. "Sie können allerdings die Bakterien in die Natur ausscheiden, wo sie teilweise über Wochen und Monate Infektiös bleiben", so das Landratsamt auf Anfrage unserer Zeitung.

Mit Tieren sind meistens Schafe gemeint, denn die sind hauptsächlich Überträger der Krankheit. Aber auch Rinder, Ziegen, Haustiere, Wildtiere, Vögel und Zecken können die Bakterien verbreiten. Dabei wird die Krankheit vor allem über den Kot ausgeschieden und befindet sich dann im Staub.

Normalerweise sind vor allem Menschen mit viel Kontakt zu Tieren gefährdet. Aber besonders die Wetterlage der letzten Wochen kann die Ausbreitung begünstigt haben, denn "bei sehr trockenen und windigen Wetterlagen kann durch Staubaufwirbelung das Q-Fieber-Bakterium teilweise kilometerweit transportiert und eingeatmet werden", erklärt das Landratsamt.

Nachdem die Bakterien eingeatmet wurden, zeigen etwa die Hälfte aller Infizierten nach zwei bis drei Wochen Symptome wie Fieber, Schüttelfrost, Muskelschmerzen und Kopfschmerzen. Auch eine Lungen- oder Leberentzündung kann auftreten. Bei der anderen Hälfte treten oft keine Symptome auf oder nur in Form einer leichten Sommergrippe.

Als besonders gefährdet gelten Schwangere, Menschen mit Immunschwächeerkrankungen oder Herzklappenerkrankungen. Behandelt wird das Q-Fieber mit Antibiotika. Eine Infektion von Mensch zu Mensch erfolgt nicht.

Risikogruppen sollten sich nach dem Kontakt mit Wiederkäuern auf die Krankheit testen lassen.

Aber auch andere Menschen, die nach Kontakt zu Schafen oder anderen Wiederkäuern grippeähnliche Symptome bei sich feststellen, sollten einen Arzt aufsuchen. Bei Q-Fieber handelt es sich um eine meldepflichtige Infektionskrankheit.

Sicherheitsabstand zu Menschen muss eingehalten werden

Um die Übertragung auf den Menschen einzudämmen, werden vor allem Schäfer bei Fortbildungen auf die Krankheit eingestellt. Auch werden bei Schafherden vor dem Umherziehen Blutproben genommen und ein Sicherheitsabstand zu Menschen muss eingehalten werden (zum Beispiel zu Badestellen).

Auch das Ablammen in freier Natur ist verboten, da sich Erreger in der Nachgeburt befinden können.

In Dießen hat das Kreisgesundheitsamt eine bestimmte Schafherde im Verdacht. Genau ist jedoch noch nichts bekannt. Da sich dort ein Hebammenhaus befindet, werden dort vorerst keine Schwangeren aufgenommen. Nun wartet man auf Informationen des Veterinäramts, das klären soll woher die Gefahr kommt.