Bei der Feier zum 150-jährigen Bestehen des Ordens wurde auch die bereits gestorbenen Weißen Väter erinnert. Foto: Beyer Foto: Schwarzwälder Bote

Religion: Weiße Väter zelebrieren ihr Jubiläum in der Hechinger Stiftskirche

Die Weißen Väter haben am Sonntag das 150-jährige Bestehen ihres Ordens gefeiert. Einige von ihnen sind inzwischen heilig gesprochen.

Hechingen. Ob es um den Bau von Schulen und Krankenhäuser geht, um die Prophylaxe von Tropenkrankheiten, die Aus- und Weiterbildung von Fachkräften oder die Arbeit in der Katechese: Die Afrikamissionare der Weißen Väter haben etwas bewegt.

Mit einem Festgottesdienst in der Stiftskirche feierten die Pensionäre der im alten Marienheim lebenden Weißen Väter nun das Jubiläum des 150-jährigen Bestehens ihres Ordens. Acht Patres waren im Altarbereich zugegen, als Superior Albert Schrenk die Heilige Messe eröffnete. Diakon Karl Heinz Schäfer und Vikar Georg Seelmann hinzugenommen, bot sich da der seltene Anblick von zehn Zelebranten.

Ehrerbietung an die Ordensleute

Hauptzelebrant war jedoch der Superior, der zu Beginn der Heiligen Messe die vielen Kirchgänger mit "Herzlich willkommen, Schwestern und Brüder" begrüßte und anfügte, dass es ein schönes Zeichen sei – womit er das zahlreiche Erscheinen der Gläubigen seinerseits als Willkommenserweis herausstellte.

Sicherlich war dieses Kommen – darunter Verwandte und Bekannte von Brüdern und Patern sowie noch einige hoch betagte Weiße Väter – auch eine Ehrerbietung an die Ordensleute, die sich in ihrer Verpflichtung, den Menschen zu helfen, vielen Gefahren ausgesetzt hatten. Das wurde später auch in der Predigt thematisiert.

In seiner Predigt erinnerte Schrenk an die Anfänge und die Gründung des Ordens der Weißen Väter durch Kardinal Charles Lavigerie (1825-1892), dem Erzbischof von Algier und späteren Primas von Afrika. Ihm sei auch die Gründung des Ordens der Missionsschwestern ("Unserer Lieben Frau von Afrika") zu verdanken, sagte Pater Schrenk, der auf die Person des Kardinals noch genauer einging und beschrieb, dass der einer der Vorkämpfer gegen die Sklaverei in Afrika war.

Der Orden wurde exakt am Sonntag vor 150 Jahren gegründet. Für ihre Hilfen und wegen ihrer Missionsarbeit haben zu viele Weiße Väter den höchsten Preis bezahlt, nämlich mit ihrem Leben. Da kommt es gerade zur rechten Zeit, dass einen Tag vor dem Jubiläumsdatum erstmals vier Weiße Väter in Algerien seliggesprochen wurden, die gewaltsam ums Leben gebracht wurden, wie der örtliche Ordenschef hervorhob.

Vor längerer Zeit habe Papst Paul VI. hingegen schon vier Weiße Väter heilig gesprochen, erklärte Schrenk und stellte Emanuel Lyabonyende vor. Ein noch junger Weißer Vater, mit dunkler Hautfarbe, aber weißem Talar. Aufgrund der Talare wurden die Afrikamissionare von den Einheimischen Weiße Väter genannt.

Lyabonyende wohne derzeit noch in Freiburg, wo er weiter ausgebildet werde, erklärte der Superior. Und nun dreht sich der Spieß um. Denn Deutschland ist mittlerweile selbst zum Missionsland geworden, wo der junge Missionar wirken wird.

Das klang im persönlichen Gespräch zwar nicht wörtlich durch, doch wird er, der bislang in der Flüchtlingspastorale tätig war, später von der Ordensgemeinschaft in Karlsruhe tätig werden. Konkret wurde in dieser Hinsicht auch Albert Schrenk, der die Weißen Väter als Beispiel und in Vorbildfunktion herausstellte, wobei er die Gläubigen aufforderte: "Seid Missionare und lebt das Evangelium". Neben dieser Besonderheit hatte der Festgottesdienst auch in anderer Hinsicht Herausstellungsmerkmale, wobei hier nur die Art der Liturgie mit besonderer Musik sowie Raumklangeffekten genannt seien.