Noch ist viel Platz im Durchlass des Beckens zwischen Boll und Stetten Foto: Stopper

Zweckverbands Hochwasserschutz gibt Entwarnung. Bislang keine akute Gefahr.

Hechingen - Dauerregen. Viele Orte in Deutschland kämpfen bereits mit Hochwasser. Und Hechingen? Zumindest am Dienstag sah es noch entspannt aus. Die neuen Hochwasserdämme mussten noch nichts leisten.

Natürlich kann niemand in die Zukunft schauen, und ein starkes Gewitter könnte schlagartig alles ändern. Trotzdem ist es beruhigend, dass trotz mehrtägigem Dauerregen noch keine konkrete Hochwassergefahr besteht.

Davon ging am Dienstag um 12 Uhr jedenfalls Jürgen Haas aus. Er ist "Betriebsbeauftragter" des Zweckverbands Hochwasserschutz für das Starzeltal, und als solcher ist er zuständig für alle Dämme und Rückhaltebecken auf Hechinger und Rangendinger Gemarkung.

In dieser Funktion ist er im Grunde rund um die Uhr in Bereitschaft. "Ich kriege sofort eine Meldung auf mein Handy, wenn sich irgendwo was aufstaut", sagt er. Irgendwo, damit meint er eines der vielen Rückhaltebecken, beispielsweise oberhalb von Boll oder beim Killberg. Die sind alle mit Sensoren ausgerüstet, "und derzeit hat sich nicht mal in einem Wasser angestaut", so Haas.

Besonders Gewitter mit kurzfristigen starken Schauern sind Problem

"Dauerregen ist ja auch nicht unser Problem", erklärt er. Gefährlicher seien massive Regengüsse auf kleinem Raum. Eine Lage wie beim Hochwasser im Juni 2008, als Gewitterschauer auf engstem Raum oberhalb von Jungingen niedergingen. Damals rauschte ein Schwall durchs Killertal, durch Hechingen, durch Rangendingen. Es starben dabei drei Menschen, die Sachschäden erreichten Millionenhöhe. Im Jahr davor hatte ein Gewitter Boll und Stetten überflutet.

Und für solche Wasserschwälle durch kurzfristigen Starkregen sind die Rückhaltebecken gebaut. Durch sie wird kurzfristig anrauschendes Wasser gestaut und der Abfluss über eine längere Zeit hinweg verteilt. Am größten Bauwerk, dem Damm zwischen Boll und Stetten, ist das sehr gut zu erkennen. Sein Zentrum bildet ein massives Betonbauwerk mit tunnelartigen Durchlass, der durch Schieber verkleinert oder vergrößert werden kann.

Auch wenn die Messtechnik derzeit noch nicht fertig installiert ist, könnten die Schieber schon von Hand gesteuert werden. Aber das war noch nicht notwendig.

Ohnehin regelt dieses Bauwerk nur den Zufluss des Reichenbachs, denn an der Starzel hat sich oberhalb von Hechingen seit dem Hochwasser nicht sehr viel geändert, weil Jungingen nicht im Hochwasserschutzverbund mitmacht. Immerhin: Das veränderte Profil am Starzelpark inklusive vergrößertem Durchlass unter der Brücke beim Schützen und auch Änderungen beim Europakreisel würden sich schon positiv auswirken, versichert Haas.