Im Einsatz mit der Drohne: die Hechinger Feuerwehr. Foto: Stopper

Fluggeräte bieten Rettungskräften mehr Überblick. Neue Technik bei Sprengung im Einsatz.

Hechingen - Surrt leise, kann fliegen und sieht aus wie ein Spielzeug – aber die neue Drohne, die die Hechinger Feuerwehr seit einigen Monaten einsetzt, kann Leben retten. Am Samstag war sie bei der Sprengung bei Haigerloch im Einsatz.

Wie berichtet, durfte das THW dort im Rahmen einer Übung ein Steinbruchgebäude sprengen. Das fanden naturgemäß auch viele Zuschauer interessant. Sie mussten aus Sicherheitsgründen hinter eine 300 Meter entfernte Absperrung. Um auszuschließen, dass sich jemand durchs Gebüsch näher ranpirscht, surrte die Drohne mit ihrer Wärmebildkamera über dem Gelände. Sie nahm aus sicherem Abstand auch die Sprengung mit ihrer normalen Kamera auf.

"Die Drohne gibt uns in gewissen Situationen schon ganz neue Möglichkeiten", erklärt der Hechinger Kommandant Maik Bulach. Ein Einsatzszenario sei beispielsweise die Personensuche in schwierigem Gelände. Beispielsweise wenn nach einem Unfall eine hilflose Person unter Schock davonrennt. Aber auch bei Bränden auf unübersichtlichem Gelände sei ein Blick von oben hilfreich. "Wenn wir zu einem Brand auf einem großen Betriebsgelände gerufen werden, ist es schwierig, sich erstmal einen Überblick zu verschaffen."

Drohne kann das Einsatzrisiko in manchen Fällen verringern

Die Drohne könne auch das Risiko für die Feuerwehrmänner selbst minimieren. Wenn ein Gefahrgutlaster umkippe, könne das Gerät nahe ranfliegen und das Schild mit den Ladungsinformationen abfilmen, "sonst müsste ich jemand von meinen Leuten da hinschicken, ohne dass wir genau wissen, ob das sehr giftig ist oder explodieren kann".

Auch wenn Bulach betont: "Löschen muss bei uns noch jeder können", weist er auch darauf hin, dass gerade diese moderne Technik für viele Feuerwehrkameraden eine wichtige Motivation ist. Das gelte auch für die neue Drehleiter oder für den neuen Kran. "Das sind hochkomplexe Maschinen, und einige von uns interessiert das einfach, mit denen zu üben und professionell umgehen zu können." Anspruchsvolle Technik bedienen zu können, das sei immer schon etwas gewesen, was als Motivation für ein Engagement bei der Feuerwehr wirke.

Als Drohnenpiloten sind in Hechingen derzeit hautptsächlich Martin Kreller, Sascha Lenzinger und Alexander Kleinmaier im Einsatz., Die hätten allesamt auch privat schon länger Drohnen zum Hobbyeinsatz, der Sprung zur Profi-Industriedrohne, die die Hechinger Feuerwehr angeschafft hat, sei da nicht so groß gewesen. "Die haben das schnell hingekriegt", so Bulach.

Feuerwehr will zehn Drohnenpiloten ausbilden

Geplant sei, dass am Ende etwa zehn Kameraden die Drohne bedienen können. Wichtig sei: "Es muss Routine dahinterstecken, damit das auch unter Anspannung im Notfall funktioniert." Deshalb wird derzeit auch darüber nachgedacht, ein Simulationsprogramm für die Drohnenfernsteuerungen anzuschaffen. Man brauche ohnehin immer zwei Mann für das Gerät. Der eine fliegt, der andere bedient per Fernsteuerung die Kamera. Was auch ganz wichtig sei: "Man muss die Bilder, die einem die Kamera liefert, auch interpretieren können", so Bulach. Das sei wesentlich schwieriger, als man glaube. So übt die Hechinger Drohnengruppe auch regelmäßig das Aufspüren von Personen im Gelände. Einer versteckt sich, die anderen suchen. Klingt wie ein Spiel, kann im Notfall aber wirklich Leben retten.