Die Stadthalle war am Donnerstagabend gut besucht, wenngleich einige Stühle im Saal und die oberen Ränge leer blieben. Foto: Stopper/Huger

Philipp Hahn, Petra Koch und Sabine Abbasi sprechen in der Stadthalle.

Hechingen - Drei von vier Bürgermeisterkandidaten haben sich am Donnerstagabend im "Museum" vorgestellt. Die Bürger haben nun die Wahl zwischen Heimatliebe, einer Entscheidungssoftware und Stadtspaziergängen

Die Regeln waren klar: Jeder Bürgermeisterkandidat hatte 20 Minuten, um sich vorzustellen. Währenddessen mussten die anderen zwei Kandidaten den Raum verlassen. Vorgestellt hatten sich Philipp Hahn, Petra Koch und Sabine Abbasi. Fridi Miller war nicht erschienen.

Hahn: "Ich möchte Bürgermeister sein, wo ich zuhause bin"

Den Anfang machte der Erste Beigeordnete der Stadt, der seit über einem Jahr die Bürgermeisterin vertritt, Philipp Hahn. "Ich möchte nicht irgendwo Bürgermeister sein, sondern dort, wo ich zu Hause bin", sagte er vor den Zuhörern in der nicht gänzlich gefüllten Stadthalle. Hechingen s sei ihm und seiner Familie zur Heimat geworden. Seit fünf Jahren wohnt er in der Zollernstadt.

"Da der Bürgermeister über nur eine Stimme von 31 im Gemeinderat verfügt, ist dieses partnerschaftliche Verhältnis mit entscheidend für den Erfolg", so Hahn weiter. Er zählte ein paar Beispiele auf, was bereits erreicht wurde. Hier standen der Neubau des Schwimmbades und die Sanierung des Weiherstadions ganz oben auf der Liste.

Hahn stellte auch klar: "Es gibt noch viel mehr zu tun." Das Gestalten der Stadt werde nicht ohne die Bürger ablaufen. Er kündigte weiter an, dass er künftig auch im Kreistag und im Regionalverband vertreten sein wolle.

Umfrage zur Bürgermeisterwahl in Hechingen:

Die dringlichsten Ziele nach der Wahl? Auf jeden Fall eine Entscheidung zum Thema Tiefgarage am Obertorplatz. Wenn es nach ihm gehe, werde keine Tiefgarage gebaut, wenn das HZ-Projekt Parkplatzalternativen biete. Zudem stehe die Sanierung der Zollerstraße als "Eingangstor zur Stadt" an. Auch über eine Fußgängerzone vom Kirchplatz bis vors Rathaus müsse man diskutieren.

Seine Vision: "Parallel zur Stadtentwicklung werde ich eine Bewerbung für eine sogenannte kleine Landesgartenschau auf die Agenda setzen", sagte er. Dafür solle es eine bürgerschaftliche Arbeitsgruppe geben.

Generell will Philipp Hahn "kein Rathausmeister, sondern ein Bürgermeister sein". Es müsse immer einen regen Austausch zwischen Bürgermeister und Einwohnern geben. Bei Bedarf werde er sicher auch feste Sprechstunden einrichten.

Koch: "Ansonsten verspreche ich überhaupt nichts"

Als nächstes ergriff Petra Koch das Wort. "Ich bin als Entwicklungshelfer auf dem Land angesetzt", scherzte sie. Koch zählte diverse Studiengänge auf, die sie absolviert hat und pries ihre Erfahrung in diversen Ämtern.

Sie erzählte den Zuhörern auch von ihrer Scheidung, von 23 Jahren in Teilzeitarbeit in der Polizeiverwaltung und einem Freund, der mal für Helmut Kohl gearbeitet hat. IIhre Liste mit Ideen für die Stadt Hechingen war kurz. Darauf befand sich nur ein Punkt: Eine Entscheidungssoftware. Die Bürger sollen via Internet über geplante Projekte abstimmen. "Ansonsten verspreche ich überhaupt nichts",

Abbasi: Schuldenfrei trotz zahlreicher Investitonsvorhaben

Den Abschluss der Dreierrunde machte Sabine Abbasi, die mit Wahlversprechen sehr großzügig war, obwohl sie auch betonte, Hechingen schuldenfrei zu machen und den CO-2-Ausstoß der Stadt deutlich zu verringern. Eine gute Gestaltung des Obertorplatzes findet auch sie wichtig, öffentliche Gebäude sollen freies W-Lan erhalten, Firmen durch eine Wirtschaftsmesse und Startup-Zentren angesiedelt werden, bezahlbarer Wohnraum mit Förderung der Stadt geschaffen, Kita-Gebühren für Einkommensschwache gesenkt, durch gutes Marketing der Tagestourismus in der Stadt gesteigert und ein Stadtbusverkehr eingerichtet werden, der halbstündig Kernstadt und Stadtteile verbindet. Städtische Gebäude will sie für Energieeinsparung wärmeisolieren lassen, Formulare und Anträge sollen künftig per Internet Zuhause runterladbar sein.

Ingesamt aber will Sabine Abbasi eine "soziale Stadtgesellschaft" schaffen, in der sie mit den Einwohnern Stadtspaziergänge unternehmen möchte, um ihre Anliegen kennenzulernen. Auch ein "Beteiligungsforum" und Richtlinen für die Bürgerbeteiligung findet sie wichtig.

Klaus Jetter: "Gehen Sie auf jeden Fall zur Wahl"

Stadtrat Klaus Jetter, der die Verantstaltung leitete, hatte zum Schluss noch eine dringende Bitte: "Gehen Sie bitte alle zur Wahl, das ist wichtig."