Bürgermeisterin Dorothea Bachmann ist abgesetzt. Die Oberalte holte sich von ihr den Rathausschlüssel. Foto: Stopper

Schlüssel ist in närrischer Hand: Rathaus wird jetzt von Narren regiert.

Hechingen - Jetzt ist es offiziell: Von Freitag an wird das Hechinger Rathaus von Narren regiert. Und die Oberalten orientieren sich stramm an Donald Trump. Eigentlich übertrumpfen sie ihn sogar, denn sie wollen ein Kaiserinnenreich.

Mit ein bissle Verspätung zogen dieses Jahr die Narren vor das Rathaus. Die Original Hechinger Lumpenmusik musste so einige Stückle spielen, bis endlich Bürgermeisterin Dorothea Bachmann und ich Stellvertreter Philipp Hahn aus ihren Büros auf den Marktplatz gezerrt wurden. Philipp Hahn hatte die dankbare Aufgabe, sich vom Oberbutz den traditionellen Klapps auf den Po geben zu lassen, Dorothea Bachmann musste den Schlüssel abgeben.

Das närrische Regierungsprogramm, das die Oberalte dann vorlas, hatte es in sich: Mauer nach Balingen, "und die werden die Balinger bezahlen", wobei die Einwohner der Kreisstadt schon noch nach Hechingen dürfen. Dort sollen sie auf Standfahrrädern den dringend benötigten Ökostrom für die Hechinger erstrampeln. Und damit auch alle folgen, halten sich die Alten gar nicht lange mit Wahlen auf, sondern erklären ihre Herrschaft gleich zu einem Kaiserreich. Die umliegenden Ländereien wie Mössingen, das Killertal und eigentlich so weit das Auge reicht, werden eingemeindet. Untertanen kann man schließlich immer brauchen.

Dorothea Bachmann leistete keinerlei Widerstand bei dieser Machtübernahme. Sie ist lange genug Bürgermeisterin in Hechingen, um zu wissen, dass große Narrenversprechen hier nur kurze Beine haben. Sie übergab strahlend den Schlüssel und freut sich jetzt auf ein paar ruhige Tage.

Dann waren die Zollerhexen an der Reihe. Zunächst erhielt Jochen Grau von Stefan Löffler als Zollerhexen-Vorstand ein Abschiedsgeschenk: ein großes Foto von seiner Hexentaufe. Zudem wurde ein handwerklich aufwändiges Holzschild mit Burgmotiv präsentiert, das die Hexen künftig bei Umzügen vor sich hertragen.

Anschließend wurden 20 neue Zollerhexen getauft. Dieses Jahr ohne Feuer. Angesichts des stürmischen Wetters sei die Gefahr von Funkenflug einfach zu groß, erklärten die Hexen. Damit wurde gleich schon klar: Sie sind zwar Narren, aber eben keinesfalls verrückt.

Anschließend verlagerte sich das närrische Treiben in einige Wirtschaften, wo die Zeit bis zum abendlichen Altentreiben in der Stadt gemütlich überbrückt wurde.