Neue Details der privaten Streitigkeiten zwischen Bürgermeisterin und ihrem Ehemann.

Neue Details der privaten Streitigkeiten zwischen Dorothea Bachmann und ihrem Ehemann waren der Boulevard-Zeitung Bild am Sonntag einen ganzseitigen Bericht wert. Sicher ein unangemessen reißerischer Artikel über rein private Probleme, sicher auch peinlich für die Bürgermeisterin.

Viel größeres Ungemach dürfte der Hechinger Bürgermeisterin bald aber aus ganz anderen Gründen drohen. Mittlerweile steht die Frage im Raum, ob Dorothea Bachmann krankheitsbedingt überhaupt noch dienstfähig ist. Zuständig für eine Überprüfung ist das Landratsamt. Noch gibt es keinen offiziellen Vorgang. Aber viele kleine Steinchen fügen sich hier zu einem Mosaik , das genau in diese Richtung weist.

Die aktuelle Geschichte in Bild am Sonntag ist zwar rein privater Natur und soll hier nicht ausgebreitet werden. Interessant aber ist, dass die Bürgermeisterin am Dienstagnachmittag vor zwei Wochen, kurz nachdem sie nach langer Krankheitszeit wieder im Rathaus auftauchte, mit dem Dienstwagen zu einem höchst privaten Termin fuhr. Mindestens drei Stunden Abwesenheit. Dabei stapeln sich die Aktenberge auf ihrem Schreibtisch.

Viele Gemeinderäte klagen mittlerweile, dass die Bürgermeisterin ihrer Arbeit im Rathaus keine große Bedeutung mehr beizumessen scheint. Dass sie in Friedrichshafen im Februar einen unbedeutenden Termin wahrnahm, während in Hechingen die Haushaltsberatung lief, nehmen ihr viele Räte übel. Dass sie Einladungen zur Einweihung des Ruheforsts verschicken ließ, bevor der Gemeinderat über die dazu notwendige Satzung beschließen konnte, verärgerte ebenfalls Räte. Die Obertorplatz-Tiefgarage machte sie zur Chefsache, bringt das Projekt aber seit Monaten keinen Zentimeter voran. Die Gemeinderatsfraktionen werden nächste Woche tagen. Und dem Vernehmen nach wird ein Hauptthema sein, wie es mit Bachmann weitergehen soll.

Keine Frage: Die Bürgermeisterin hat noch viele Anhänger. Ihre verbindliche und herzliche Art stärkte das Zusammengehörigkeitsgefühl in der Stadt. Viele verweisen nun darauf, dass die 51-Jährige eben lange krank war. Das stimmt. Bachmann war seit vergangenem Jahr oft erkrankt. Auch aktuell ist sie im Krankenstand. Die Schulterverletzung vom vorigen Sommer ist aber nicht mehr die Ursache. Nun sollen es die psychischen Belastungen durch die sich anbahnende Trennung von ihrem Mann sein, die zu längeren Abwesenheitszeiten führen.

In solchen Fällen muss aber fast zwangsweise das Landratsamt tätig werden und überprüfen, ob ein Amtsträger noch grundsätzlich arbeitsfähig ist. In Dunningen bei Rottweil beispielsweise wurde Ende vergangenen Jahres Bürgermeister Stephan Kröger gegen seinen Willen aus dem Dienst entlassen. Er litt unter Burn-Out, was eine auf Druck des Landrats veranlasste amtsärztliche Untersuchung erwiesen hatte. Seit 23. Januar hat Dunningen in Peter Schumacher wieder einen neuen und gesunden Bürgermeister.

Ob Dorothea Bachmann wieder gesund wird und dauerhaft ihre belastende Arbeit aufnehmen kann – da mehren sich in letzer Zeit die Zweifler. Klar aber ist, dass das keine Privatangelegenheit ist, dass diese Frage schnell geklärt werden muss. Die aktuelle Situation schwächt die Position der Stadt im kommunalpolitischen Wettbewerb mit anderen Kommunen zusehends. Durch ihren Wegzug aus dem Landkreis verlor Bachmann ihr Kreistagsmandat und dem Vernehmen nach auch den Sitz im Regionalverband, wo derzeit mit dem Flächennutzungsplan wichtige Weichenstellungen für Hechingen getroffen werden. Neue Impulse werden nicht mehr gesetzt.

Manche meinen, dass mit Philipp Hahn als Erstem Beigeordneten, der derzeit die Verwaltung leitet, und dem Gemeinderat als politischem Entscheidungsgremium doch alle Positionen bestens besetzt sind, dass derzeit alles störungsfrei läuft. Eine Stadt, die bekanntlich viele Probleme hat, sollte sich damit aber nicht zufrieden geben.