Andreas Zekorn stellte das Kleindenmale-Buch vor. Foto: Beyer Foto: Schwarzwälder Bote

Heimatgeschichte: Vortrag im Landesmuseum über Kleindenkmale / 116 Helfer arbeiteten an Buch

3392 Kleindenkmale finden sich in einem neuen Buch, das im Landesmuseum vorgestellt wurde. Die Recherche dauerte fünf Jahre. Das Ergebnis kann sich sehen lassen.

Hechingen. Ein in Stein gehauenes Schild erinnert an eine Hexenverbrennung, eine Brunnen- und Parkanlage an die Schenkung eines Auswanderers und ein Gedenkstein an den ersten bemannten Raketenflug, bei dem der Testpilot sein Leben verlor: Die stummen Zeugen der Geschichte wollen Geschehnisse in Erinnerung rufen, an denen aber gerne mal achtlos vorbeigegangen wird.

Mit einer neuen Publikation ist es nun möglich, der Geschichte hinter diesen Kleindenkmälern nachzuspüren und die wurde im Rahmen des Vortrags von Kreisarchivar Andreas Zekorn am Dienstag im Hohenzollerischen Landesmuseum vorgestellt.

"Schätze am Wegesrand – Kleindenkmale im Zollernalbkreis", heißt das kürzlich von Helmut Lorenz und Andreas Zekorn herausgegebene Buch. Eine wahre Fleißarbeit, denn 116 ehrenamtliche Helfer haben in fünf Jahren 3392 Kleindenkmale erfasst. Darunter die Hechingerin Ruthild Mangler, die Wegmarkierungen und Grenzsteine ausfindig machte, etwa den an der Grenze zwischen Mössingen und Beuren aus der Zeit, als dort die Landesgrenze zwischen den (Preußischen) Hohenzollern’schen Lande[n] und dem Königreich Württemberg verlief.

Weg- und Feldkreuze, die wohl den Hauptanteil der Kleindenkmäler ausmachen, sind ebenfalls erfasst wie alte Grabanlagen. Genannt seien hier nur die Gruft der Balinger Unternehmerfamilie (Waagen) Kraut, der jüdische Friedhof in Hechingen oder die KZ-Friedhöfe im Kreisgebiet. Auch die Mahnmale an die Gefallenen der Weltkriege wurden erfasst und Zekorn hob beim Vortrag einen auf dem Haigerlocher Jüdischen Friedhof hervor.

Und die eingangs angeführte Tafel mit der Hexenverbrennung? Die Geschichte dazu trug sich 1596 in Melchingen zu, nachdem eine Frau aufgrund des Verlusts von Mann und Kindern auch "den Verstand verlor" und aufgrund ihres Verhaltens dann denunziert worden sei.

"Schätze am Wegesrand", ist eine Einladung zur Spurensuche. Die Sichtung mancher der Schätze ist jedoch aufwendiger. So kann das Denkmal an den ersten bemannten Flug vom März 1945 mit Lothar Sirter als Pilot einer Flüssiggasrakete nicht einfach so beim Wandern besichtigt werden. Denn das befindet sich auf dem Truppenübungsplatz in Stetten am Markt und für den Aufenthalt dort muss erst mal eine Genehmigung beantragt werden.

Zur Begrüßung war auch Volker Trugenberger aus Sigmaringen gekommen, Leiter des Staatsarchivs und Vorsitzender des veranstaltenden Hohenzollerischen Geschichtsvereins. Zudem stellte das Vorstandsmitglied und Leiter des Stadtarchivs, Thomas Jauch, den Referenten vor und sagte zum Schluss, es gebe "unzählige Kleindenkmäler", wovon im Buch jedoch nur einige Hundert erfasst seien. Seiner Einladung zur Fragerunde kamen denn auch einige der Besucher im Foyer des Landesmuseums nach.