Das sechsgeschossige Gewerbegebäude in Tübingen, das die Hechinger Zimmerei Tietz in Holzbauweise erstellt hat, steht im Rohbau. Die hier verwendete Technik eröffnet dem Zimmererhandwerk neue Möglichkeiten. Foto: Oehler Foto: Schwarzwälder-Bote

Handwerk: Hechinger Zimmerei Tietz hat Richtfest für Tübinger Projekt gefeiert

Beeindruckend: Sechs Stockwerke hoch, und das fast komplett in Holzbauweise – das Gewerbegebäude in der Tübinger Bismarckstraße 134, das der Hechinger Zimmereibetrieb Tietz gebaut hat, ist fast fertig.

Hechingen. Der Rohbau steht. Und das Richtfest hat Zimmerermeister Michael Tietz zurecht mit Stolz erfüllt. Ein "Sechsgeschosser" in Holzbauweise, das ist derzeit noch selten. Die Zimmereibranche schaut aufmerksam auf solche Projekte, ermöglicht sie es doch auch anderen Zimmerei-Betrieben, künftig auch bei großen Bauprojekten zum Zug zu kommen, die bislang den Kollegen der Maurer- und Stahlbetonbranche vorbehalten waren.

Wissenschaftliche Vorarbeit durch Bautechnik-Professoren

Michael Tietz profitierte bei diesem Projekt von wissenschaftlichen Vorarbeiten, die Bautechnik-Professoren seit über zehn Jahren vorantreiben. Kleinere Holzhäuser werden von Menschen seit Urzeiten gebaut, bei größeren Gebäuden entstehen aber Probleme, da sich die kleinen Bewegungen im Holz, die durch Schwankungen der Luftfeuchtigkeit und Temperatur entstehen, entsprechend summieren. Mittlerweile gibt es bewährte Lösungen. Es wurden bereits schon achtgeschossige Holzgebäude erstellt. Für das Projekt in Tübingen hat sich Michael Tietz auch bei Kollegen erkundigt, die mit solchen Vorhaben schon Erfahrungen hatten. Überall bekam er bereitwillig Auskunft von den Kollegen. Trotz Wettbewerb zwischen den Betrieben gebe es unter Kollegen eine tolle Solidarität, erzählt er stolz.

Das Gebäude mit seinen 1200 Quadratmetern Außenfläche und 1400 Quadratmetern Deckenfläche ist nicht komplett aus Holz. Der Fahrstuhlschacht und ein Wandelement sind aus Beton. Dazu kommen 35 Tonnen Stahlträger, weil auf den einzelnen Etagen auf Zwischenwände verzichtet werden soll.

Auch die Außenfassade wird aus wetterfestem Material sein. Der Rest: 320 Kubikmeter Holz, zusammengefügt in einem ausgeklügelten System.