Skurril und einfach witzig: Die Schauspieler des Hechinger Theatertrepples gaben auf der Bühne alles. Sie zeigten das Stück "Der wunderbare Massenselbstmord" nach einem Roman von Arto Paasilinna. Fotos: Beyer Foto: Schwarzwälder-Bote

Kultur: Jede Menge zu lachen für Theaterbesucher in der Stadthalle

Die Vorstellung der Tragikkomödie "Der wunderbare Massenselbstmord", aufgeführt vom "Theatertrepple" in der Stadthalle Museum, war ein grandioser Erfolg.

Hechingen. Was braucht man, um ein solch tiefschwarzes und obendrein komisches Theaterstück richtig gut in Szene zu setzen? Gute Leute, die verrückt genug und total begeistert von der Bühnenarbeit sind. Und das sind die sieben Super-Mimen um die Regisseurin Henriette Lüdenbach allemal.

Seit September haben sie sich intensiv auf das Stück mit dem Stoff vom "Meister des skurrilen Humors" Arto Paasilinna vorbereitet und in Eigenregie Requisiten und alles drum herum gestellt. Sie erhielten Unterstützung von der Deutsch-Finnischen Gesellschaft, denn dieses Jahr feiert Finnland seine 100-jährige Unabhängigkeit.

Doch wie bringt man eigentlich viele Menschen mit der gleichen Absicht zusammen, um möglichst effizient und schnell zum Ziel zu gelangen? Im Fall eines geplanten Selbstmords ist das etwas schwierig, aber nicht unmöglich, wie das Stück zeigt.

Mit schwarzem Humor und einem breiten Spektrum an Situationskomik wurde das Unmögliche möglich und löste während des Handlungsablaufs auf der Bühne beim Publikum einen permanenten innerlichen Drang aus, jetzt gleich laut los lachen zu müssen.

Aus Suizidplänen wird geniale Geschäftsidee

Nach dem vierten Konkurs treffen der Unternehmer Onni Rellonen (Marius Voigt) und der abgesetzte Oberst der finnischen Streitkräfte, Hermanni Kemppainen (Berthold Lüdenbach), just dort zusammen, wo sie sich umbringen wollen. Doch sie haben eine Geschäftsidee und mithilfe eines Zeitungsinserats gelangen sie an viele Gleichgesinnte, die freiwillig ins Jenseits wollen.

Nach dem Suizid-Seminar geht die urkomisch-turbulente Fahrt zum Ort des kollektiven Freitods am Nordkap mit einem gemieteten Luxusbus los und am Ende haben alle "mehr Angst als Vaterlandsliebe". Sie entscheiden sich für das Leben.

"Melancholie ist der ärgste Feind des Finnen" heißt es im Stück. Wie die logistische und vielleicht auch therapeutische Lösung dazu aussehen könnte, zeigte das Theatertrepple am Sonntag im Museum: Alle, die des Lebens müde sind, wandern in das Land der Berge und Uhren. Für die, die am Ziel immer noch willig sind, wäre schon alles bestens vorbereitet. Die Angehörigen erhielten schon zwei Stunden nach der "autonom verfügten" Entscheidung über die Einnahme des Giftcocktails im stilvollen Ambiente beim Ausgabeschalter die Urne ausgehändigt.

Weitere Informationen: Die weiteren Theatermacher waren Simone Saedler sowie Jana, Henny und Victor Lüdenbach. In unterschiedlichen Rollen spielten: Gustav Zahn, Anna-Maria Rager und Martina Ziegler. Ein weiteres Mal wird das Stück am Samstag, 27. Mai, ab 20 Uhr im Vorstadttheater Tübingen aufgeführt, dort gibt es die Karten an der Abendkasse.