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Landwirtschaft, Fressfeinde und schlechtes Wetter machen dem Feldhasen zu schaffen

Dem Feldhasen geht es laut Meinung eines Leserbriefschreibers ziemlich schlecht. Tatsächlich hat Meister Lampe ein paar Probleme. Die Jagd – wie vermutet – gehört aber nicht dazu.

Hechingen. Die Jäger sind Schuld daran, dass es immer weniger Feldhasen gibt: So die These eines Leserbriefschreibers. Passend zu Ostern hat sich der Schwarzwälder Bote des Themas angenommen. Der Kreisjägermeister Walter Greff widerspricht dem genannten Vorwurf: "Durch reguläre Jagd ist noch nie eine Tierart ausgestorben."

Doch Moment mal. Ausgestorben? Könnte das wirklich passieren? "Das ist noch nicht zu befürchten", sagt Greff. Wenn sich nichts ändere, werde die Population aber auf dem niedrigsten Niveau verharren. Dann müssten die Jäger komplett auf die Hasenjagd verzichten. Ohnehin mache das aber im Moment nur etwa ein Prozent der Sterbefälle der Hasen aus. Der wahre "Feind" lauert auf den Feldern und Wiesen.

Denn laut dem Kreisjägermeister sei die Landwirtschaft ein wichtiger Faktor für die Sterbefälle. "Kein Junghase hat eine Chance, wenn die Traktoren über die Wiesen donnern", meint Greff. Zudem gibt es durch das häufige Mähen dann im Winter weniger Deckung, weil kaum eine Winterfrucht stehen bleibe. Das ist dann ein Vorteil für ihren Hauptfressfeind: den Fuchs.

Denn nicht nur die Mähdrescher, sondern auch Meister Reineke ist für einige Sterbefälle der Feldhasen verantwortlich. Zu allem Überfluss ist der Fuchs seit diesem Jahr nach dem neuen Jagdgesetz erst ab August wieder bejagbar. "Das ist für die Hasen absolut kontraproduktiv", sagt Walter Greff.

Ein dritter wesentlicher Faktor für das Hasensterben ist schlichtweg das Wetter. Wenn es im Frühjahr zu kalt wird, dann verenden viele Junghasen, da diese noch nicht sehr widerstandsfähig sind. Doch wie viele Feldhasen gibt es denn nun in Hechingen?

Hoffnung, dass sich der Bestand wieder erholt

Deutschlandweit gibt es im Schnitt elf Feldhasen pro Quadratkilometer. "In unserem Raum ist das vollkommen utopisch", meint Greff. Im Albvorland gebe es je nach Revier fünf bis zehn Hasen pro Quadratkilometer.

Nun kann man das Wetter nicht beeinflussen, ebensowenig das Jagdgesetz. Doch bei der Landwirtschaft gibt es Lösungsansätze, damit mehr Hasen überleben können. Zum Beispiel durch Blühstreifen um die Felder. "Es gibt einzelne Landwirte, die beim Blühwiesenprogramm auf Brachländern mitmachen", so Greff.

Die Jägerschaft stelle dafür das Saatgut. Diese Niederwildstreckenprogramme laufen seit einigen Jahren mit positiver Tendenz. Die Jäger helfen zusätzlich bei der Biotopgestaltung und versuchen, die Hecken und Sträucher zu erhalten und zu erweitern.

So ist also schließlich ein kleiner Aufwärtstrend beim Feldhasenbestand erkennbar. Unter anderem, weil die Landwirte immer mehr für das Thema sensibilisiert werden. Zudem hat in diesem Jahr auch das Wetter mitgespielt. "2017 war bis jetzt sehr positiv", sagt Greff. Die Jäger haben daher die Hoffnung, dass sich der Bestand bald wieder etwas erholt.