Peter Bauer hat eine besondere Beziung zum Wetter. Foto: Huger

Hechinger erledigt seit 25 Jahren seinen Dienst an Wetterstation im Laitgai. Erinnerung an das "Killertal-Unwetter".

Hechingen - Peter Baur gibt nicht gerne Prognosen fürs Wetter ab. Doch seit 1993 misst er die Daten an der Wetterstation vor seinem Haus und kennt einige wichtige Hinweise auf Wetterveränderungen.

Wer Baur heißt und Landwirt ist, der kennt doch bestimmt ein paar Bauernregeln. "Kräht der Gockel auf dem Mischt, wird’s Wetter anders oder’s bleibt wie’s ischt", fällt Peter Baur spontan ein. Seit 25 Jahren sammelt er mithilfe einer Wetterstation Daten für den Deutschen Wetterdienst.

Dafür wird er nun am 4. September um 11 Uhr im Hechinger Rathaus vom Verkehrsministerium ausgezeichnet. "Ich würde es auch so weitermachen", kommentiert Baur die Ehrung unaufgeregt. Schon sein Vater hatte 23 Jahre lang die Wetterstation betreut. Damals war das aber noch aufwändiger.

Da mussten Dinge wie Luftdruck, Temperaturextreme, Luftfeuchtigkeit, Windstärke und Bewölkungsgrade noch per Hand in Tabellen eingetragen werden. Dreimal täglich immer zu den selben Zeiten mussten die Werte dafür abgelesen werden. Ein "Mordswerk" nennt es Baur.

Doch so kann man immer wieder in den sogenannten Wettertagebüchern stöbern. Vor exakt 25 Jahren zum Beispiel war es ein regnerischer Tag. Von 16 Uhr bis nach 24 Uhr gab es immer wieder Schauer mit Niederschlag bis zu einem Liter pro Quadratmeter. Mit Temperaturen von 9,4 bis 13,1 Grad Celsius war es damals zudem sehr frisch im Vergleich zum Donnerstag.

In den Tagebüchern waren außerdem kleine Anmerkungen zu Windböen, Nebel und auch dazu, ob der Tau vom Nebel stammte oder ob er schon vorher da war. Seit 1969 gibt es detaillierte Aufzeichnungen zum Wetter rund um Hechingen.

Das schlimmste Unwetter, an das sich Baur erinnern kann, war das "Killertal-Unwetter". Da sei ihm "der Keller abgesoffen". Bis zu 120 Liter pro Quadratmeter habe er da gemessen. Im Killertal selbst seien es um die 160 Liter gewesen.

Peter Baur hatte die Aufgabe kurz nach dem Tod seines Vaters übernommen. Erfahrung hatte er aber schon, da er schon vorher immer mal ausgeholfen hatte. Auch Peter Baurs Sohn übernimmt inzwischen die Urlaubsvertretung für seinen Vater. Generell sind die Diensthabenden an Wetterstationen oft Landwirte. "Die sind weniger im Urlaub", sagt Baur. Zudem haben die berufsbedingt ohnehin stets ein Auge auf das Wetter.

"Bei Landwirten ist das schon im Gespür", so Baur. Aus Erfahrung kann er beispielsweise sagen, dass ein Morgen ohne Tau ein Zeichen ist, "dass das Wetter umschlägt". Ein Blick auf das Barometer verrät: Wenn es langsam nach oben geht, ist es ein Zeichen dafür, dass das Wetter "kühler, aber beständiger" wird.

Trotz neuester Technik: Schneehöhe muss selbst gemessen werden

Die Messdaten zu Luftdruck und all den anderen Faktoren müssen heutzutage nicht mehr per Hand erfasst werden. Das läuft alles digital. Am Computer kann Peter Baur bequem die erforderlichen Daten ablesen. Seit etwa fünf Jahren ist das System umgestellt.

Nur von November bis April muss Peter Baur einmal täglich raus und die Schneehöhe messen. Das können die modernen Geräte noch nicht. Aus der Schneemenge kann das errechnet werden, wie viel Mengen an Wasser zu erwarten sind – eine große Hilfe beim Thema Hochwasserschutz.

Generell freut sich der Landwirt im Gegensatz zu den meisten Menschen über Regen. Wobei es immer die richtige Mischung macht. "Langzeitperioden sind immer schlecht", sagt Bauer. Zumindest für die nächsten Tage ist weiter Sonnenschein angesagt. Doch "es gibt auch Irrtümer", meint Baur.