Julian Wirth hat den ersten Kurzfilmabend für das Hechinger Autokino organisiert. Ganz so verkehrt wie die Film-Klappe unten wird der Kurzfilm-Abend im Weiher wohl eher nicht werden. Foto: Beiter

Jungfilmer zeigt sieben Kurzfilme zum Preis von einem! Event findet bei jedem Wetter statt.

Hechingen - Autokino mal ganz anders - der Nachwuchs-Filmemacher Julian Wirth aus Hechingen zeigt auf dem auf dem Weiherparkplatz sieben Kurzfilme aus deutscher Produktion. "Lachen und Fürchten" ist dabei angesagt.

Normalerweise werden beim Autokino auf dem Hechinger Weiher aufwendige Hollywood-Schinken, erfolgreiche deutsche oder internationale Streifen oder die neuesten Filmproduktion aus der ganzen Welt gezeigt. Doch am Dienstagabend ist alles ganz anders: Nicht nur, dass die Filme keine zwei Stunden, sondern allenfalls zwischen fünf und 25 Minuten dauern, haben die Kurzstreifen in ihrer Produktion auch keine Unsummen an Geld für Schauspieler und Requisiten verschlungen, wie Organisator Julian Wirth erzählt. Die meisten der Streifen seien sehr "budgetarm" gedreht und manche sogar ganz ohne Kosten entstanden, versichert er.

Kinochef Ralf Merkel kommt auf Jung-Filmemacher zu

Doch dies alles ist nicht der Grund, warum das Hechinger Autokino dieses Mal so ganz anders daherkommt. Kino zu machen ist in Corona-Zeiten bei vielen verschobenen Neuproduktionen auch keine ganz leichte Aufgabe. Da können einem Kino-Betreiber schon auch mal die Ideen ausgehen. Die x-te Wiederholung eines Streifens, so erfolgreich der auch war, wird irgendwann halt doch auch mal langweilig.

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Und so kam Zollernalb-Kino-Chef Ralf Merkel in Kontakt mit Julian Wirth, von dem er wusste, dass dieser selbst Kurzfilme dreht und sich auf diesem Gebiet als eventuell angehender Filmhochschule-Student auch respektierlich auskennt.

So durfte der 19-Jährige seine Kontakte spielen lassen und siehe da: Herausgekommen ist der erste Kurzfilm-Abend im Hechinger Auto- und sogar Open-Air-Kino. Es gebe eine ganze Reihe gut gemachter Kurzfilme und deren Bandbreite sei weit gespannt, sagt Wirth. Schließlich seien gut gemachte Kurzfilme auch meistens die Sprungbretter später erfolgreicher Regisseure oder Produzenten gewesen, erzählt er weiter. Und so könnte man wohl sagen: Kurz ist aller Anfang.

Meistens fehlten den kurzen Streifen jedoch adäquate Präsentationsmöglichkeiten. Viele kämen über den Youtube-Kanal nicht hinaus und fänden so niemals ein wirklich größeres Publikum – obwohl sie dieses sicher verdient hatten, wie Wirth meint.

Auch guten Kurzfilmen fehlt meist die richtigen Präsentationsmöglichkeit

So sieht er in dem abwechslungsreichen Film-Event am heutigen Abend auch eine Möglichkeit und eine Chance, sowohl für die Kurzfilm-Macher wie auch für den "normalen 90-Minuten-Fernsehfilmschauer", sich einerseits einem größeren Publikum präsentieren zu können. andererseits in eine ganz besondere Filmwelt abseits des Mainstreams reinzuschnuppern. Und dabei vielleicht zu erkennen, dass es auch in diesem Bereich "interessante Sachen" gebe, wie er sagt.

Für seinen ersten Kurzfilmabend hatte Wirth die Möglichkeit, aus 30 Filmen die passenden auszusuchen. Der erste von zwei Abenden steht unter dem Motto "Lachen und Fürchten". Sieben Filme werden gezeigt. Zusammengezählt würden sie gut zwei Stunden dauern. Dazwischen gebe es kurze Pausen, in denen der nächste Film angekündigt wird.

Mindestens einer der Filmemacher, die übrigens aus ganz Deutschland kommen – der weiteste wurde in Hamburg gedreht – ist heute Abend auf dem Weiher-Parkplatz anwesend: Julian Lippke hat auch Wirths Lieblings-Streifen des Abends gedreht: "Der Einbruch" heißt er.

Studium soll Wirth in Filmbranche voran bringen

Wirth selbst widmet sich selbst seit drei Jahren der Filmerei. In der Schule auf dem Hechinger Gymnasium habe es angefangen, sagt er. Doch mittlerweile hat er echte berufliche Ambitionen, ins Filmgeschäft einzusteigen. Nach dem Abi absolvierte Wirth in Stuttgart bei einer Fernsehproduktionsfirma ein Praktikum – und überlegt nun, ein Studium an einer Filmhochschule zu beginnen.

Im Augenblick interessiere ihn mehr noch das Technische am Film: die Kamera, erzählt er. Doch dies könne sich beim Studium und im Studio dann vielleicht ja auch noch ändern. Dem ersten von ihm organisierten Kurzfilmabend sieht er ganz gelassen entgegen. Es sei ein "Versuch", sagt Wirth, dem aber immerhin in einer Woche, am Dienstag, 25. August, ein weiterer folgen soll. Ralf Merkel scheint seinem jungen Ratgeber also auf jeden Fall einiges zuzutrauen. Diese Reihe widmet sich den Genres "Krimi und Drama", was eher Wirths eigene Kragenweite sei. Weswegen an diesem Abend auch ein Kurzfilm von ihm zu sehen sein wird.

Info: Diese Filme laufen am ersten Kurzfilmabend

"Das sprichwörtliche Glück". Eine Liebesgeschichte, geschrieben in Stichworten. Drehbuch: Steffi Sixdorf und Peter Lutz, Regie: Dave Lojek und Steffi Sixdorf.

"Der Einbruch". Sommer, Hitze, Freibad! In der Nacht! Drehbuch und Regie: Julian Lippke.

"On the Drive". Reisen in einer nur auf den Blick normalen Fahrgemeinschaft.Drehbuch und Regie: Thomas Scherer.

 "Das Mädchen mit der Maske". Was, wenn die Urlaubsfotos zum Leben erwachen? Drehbuch: Adrian Waschow, Regie: Christian Sporrer.

 "I want do play". Ganz entspannt beim Computer spielen den Abend ausklingen lassen. Oder doch nicht? Drehbuch und Regie: Julian Lippke.

 "Vader – A quarantine Story". Auch einem Imperianer ist es irgendwann mal langweilig. Drehbuch: Daniel Dornhöfer, Regie: Helen Dreesen.

 "Habitant – living Stories – Wohnen mit Geist". Wie lebt es sich mit einem Geist als WG-Mitbewohner? Drehbuch und Regie: Julia Backmann.

 Beginn des Abends ist um 21.15 Uhr, Karten gibt es für Kurzentschlossene auch noch bis Ende der Filme unter hechingen.zollernalb-kinos.de