Brechend voll war das Rathaus am Freitagabend. Das Interesse an der etwas "schrägen" Kunst von Klaus Stopper (Mitte) war groß. Unter den Besuchern fand sich allerlei Lokalprominenz. Fotos: Huger Foto: Schwarzwälder Bote

Vernissage: Klaus Stopper präsentiert seine Heimat in Schieflage

Voll wie nie war das Rathaus bei der Eröffnung der Ausstellung "Oh Hechingen, Du Schräge" im Rathaus. Kein Wunder, fiel doch alles ein wenig aus dem üblichen Rahmen.

Hechingen. "Witzig und bissig mit wenigen Strichen", so brachte der Erste Beigeordnete Philipp Hahn es auf den Punkt. Die Rede war von Klaus Stoppers Karikaturen. Und das Interesse an ihnen war groß.

Von so vielen Gästen "wie nie", sprach Hahn, der die Gäste am Freitagabend zur Vernissage "Oh Hechingen, Du Schräge" im Rathaus begrüßte. Wenngleich er mutmaßte, dass so mancher Gast hoffe, karikiert zu werden. Er habe allerdings vom Künstler persönlich den Tipp bekommen, dass man dafür eine schräge Aktion machen oder zumindest einen Hut oder einen Bart tragen müsse. Andererseits sei nicht jeder erpicht darauf, sich zeichnen zu lassen.

Die Ausstellung, so Hahn weiter, sei jedenfalls Stoppers Liebeserklärung an die Stadt. Jemand, der sich derart künstlerisch mit Hechingen befasse, müsse auch ein Herz für die Stadt haben, meinte er.

Der Künstler selbst fand sich in einer schwierigen Situation. "Normalerweise kriege ich nicht mit, wie die Leute reagieren", sagte Stopper. Doch das sei ebenso spannend. Dass sich so viele Besucher Zeit genommen hatten, seine Ausstellung zu betrachten, erfreute ihn sehr. "Denn Zeit ist das Wichtigste, dass man verteilen kann", sagte er.

"Das ist ein tolles System, wenn man nicht verfolgt, sondern eingeladen wird."

Klaus Stopper erzählte weiter, dass er am Freitag auf dem Weg zum Rathaus davon erfahren hatte, das der Journalist Deniz Yücel in der Türkei aus seiner Haft entlassen worden ist und lobte die Pressefreiheit hierzulande: "Das ist ein tolles System, wenn man nicht verfolgt wird, sondern sogar eingeladen", sagte Stopper in Bezug auf seine ironischen Werke.

Besonderer Dank gelte jedoch seiner Frau. Denn die habe einige Abende "kein Sofa zur Verfügung gehabt". Schließlich lag dort der Künstler und musste über seine Karikaturen sinnieren.

Anschließend sprach als langjähriger Weggefährte Stoppers der Geschäftsführer des Kunstvereins, Wilfried Schenkel. Er erzählte, dass Stopper schon zur Schulzeit die Lehrer karikiert habe. "Seine Bildsprache macht das sichtbar, was sonst nur in einem langen Kommentar möglich ist", sagte Schenkel weiter. Er adelte den Künstler zudem als "guten Menschen", dessen Werke trotz ihrer Ironie nie irgendwelche Geschmacklosigkeiten enthielten. Sein Blick wurde in Hechingen geschult. Und der sei eben "echt schräg".

Musikalisch umrahmten die HechSinger, die sich passend zum Abend auf eine schräge Art vorbereitet hatten, dem Publikum zur Freude.