Die Liga der Freien Wohlfahrtspflege im Zollernalbkreis lädt zur Aktionswoche gegen Armut ein. Gestern wurde das Programm für Hechingen vorgestellt. Das Bild zeigt von links: Micha Haas vom Diasporahaus, Verena Hoheisel und Andreas Seidel von der Caritas sowie Margit Reinhardt von der Diakonischen Bezirksstelle Balingen mit dem Plakat zur Aktionswoche. Foto: Fechter

Gesellschaft soll sensibilisiert werden. Showkochaktion am Mittwoch vor dem Bürger- und Tourismusbüro.

Hechingen - Die Liga der Freien Wohlfahrtspflege im Zollernalbkreis lädt in der kommenden Woche, 16. bis 22. Oktober, zur Aktionswoche gegen Armut unter dem Motto "Armut bedroht alle" ein. In Hechingen finden drei Veranstaltungen statt.

Der Liga wurde von Organisationen und Verbänden wie Caritas, Paritätischer Wohlfahrtsverband, Rotes Kreuz und Diakonie als gemeinsame Arbeitsplattform gegründet und dient der Koordinierung der Aktivitäten zwischen den Verbänden. Die Liga trifft sich regelmäßig. Ziel der landesweiten Aktionswoche gegen Armut ist es zunächst, auf das Thema aufmerksam zu machen und die Gesellschaft zu sensibilisieren. "Armut wird oft verborgen", erklärt Verena Hoheisel vom Caritasverband im Dekanat Zollern. "Sie existiert aber mitten unter uns."

Außerdem wollten sich die in der Liga der Freien Wohlfahrtspflege zusammengeschlossenen Vereinigungen und Organisationen vorstellen und zeigen, wie sie gemeinsam gegenüber Leistungsträgern wie den Jobcentern auftreten können, erklärt Margit Reinhardt von der Diakonischen Beratungsstelle Balingen. Denn wirksame Armutsbekämpfung gehe nur in Netzwerken.

Kinder und Jugendliche leiden besonders unter der Armut

In diesem Jahr steht die Armut bei Kindern und Jugendlichen sowie im Alter im Fokus. Daher gibt es auch Aktionen von Jugendhilfeeinrichtungen wie dem Diasporahaus. "Gerade Kinder und Jugendliche leiden besonders unter der Armut, fühlen sich ausgegrenzt und minderwertig", so Micha Haasis vom Diasporahaus. Besonders betroffen von Armut sind Alleinerziehende und kinderreiche Familien. Armut stigmatisiert: Es falle vielen Menschen schwer, zum Tafelladen zu gehen, um günstig an Lebensmittel zu kommen.

Und noch etwas komme dazu: Viele Eltern könnten heutzutage nicht mehr kochen, sie seien an Fertigprodukte gewöhnt, die sowohl teuer als auch ungesund seien. Die Folge sind Fettleibigkeit und Vitaminmangel. Daher seien Kochkurse ein wichtiger Teil der Arbeit der Jugendhilfe für Kinder und deren Eltern. Daher steht bei der Aktionswoche auch "Kochen à la Tafel" auf dem Programm, wobei gezeigt werden soll, dass auch mit wenigen Zutaten viel erreicht werden kann.

"Showkochen vor dem Bürgerbüro in der Oberstadt

Die große Aktion "Showkochen: Günstige Zutaten, feine Küche sowie Spiel und Aktion für alle Sinne" findet am Mittwoch, 18. Oktober, von 10 bis 15.30 Uhr vor dem Bürger- und Tourismusbüro am Kirchplatz in Hechingen statt. Ein weiterer Themenschwerpunkt ist die Situation von Arbeitsmigrantinnen in der häuslichen Pflege. Am Montag, 16. Oktober, hält Pfarrer Wolfgang Hermann, Leiter der Betriebsseelsorge in der Diözese Rottenburg-Stuttgart, zu diesem Thema den Vortrag "Arbeitsausbeutung einkalkuliert" im Altenwohnheim Graf Eitel-Friedrich in Hechingen. Beginn ist um 18 Uhr. Dem Thema Altersarmut widmet sich der Vortrag "Ein Leben lang gearbeitet und dann arm?" von Michael Karmann am Freitag, 20. Oktober, ebenfalls im Altenwohnheim Graf-Eitel-Friedrich. Beginn ist um 17 Uhr.