Jens Bürkle wird beim HBW Balingen-Weilstetten nur noch bis zum Saisonende an der Seitenlinie stehen. Foto: Eibner/Sippel

Am Mittwochvormittag musste HBW-Geschäftsführer Felix König eine Personalentscheidung bekannt geben, die ihm nicht leichtfiel. Nach mehreren internen Gesprächen und gründlicher Sachstandsanalyse haben die HBW-Verantwortlichen entschieden, das Arbeitsverhältnis mit Trainer Jens Bürkle zum 30. Juni 2024 zu beenden.

Damit geht am 30. Juni 2024 eine langjährige Ära bei den Galliern zu Ende. Eine Ära, die ohne Wenn und Aber mit der Ära des langjährigen und viel zu früh verstorbenen Dr. Rolf Brack zu vergleichen ist. Der „Handball-Professor“ hat die sportliche Karriere von Bürkle geprägt, wie kaum ein anderer. Sieben Jahre, von 2005 bis 2012, hat Bürkle unter Dr. Rolf Brack für die Gallier, zusammen mit dem früheren HBW-Geschäftsführer Wolfgang Strobel ein kongeniales Duo am Kreis gebildet.

Trainer des Jahres

Nach seiner aktiven Karriere übernahm Sportwissenschaftler Bürkle 2012 den damaligen Drittligisten DJK Rimpar und führte die Wölfe schnurstracks in die 2. Handball-Bundesliga. Nach zwei Auszeichnungen zum Trainer des Jahres in der 2. Liga folgte er dem Ruf der TSV HannoverBurgdorf in die Beletage des deutschen Handballs. 

Zurück im Oberhaus

Als die Gallier 2017, nach dem Abstieg aus der ersten Liga und der sportlichen Misere im Handballunterhaus auf Trainersuche waren, übernahm Bürkle die Balinger Mannschaft und führte sie 2019 wieder zurück ins Oberhaus. Nach dem neuerlichen Abstieg am Ende der Saison 2021/22 schaffte es der zwischenzeitlich 43-Jährige, die Mannschaft so zu formen, dass sie den sofortigen Wiederaufstieg hinbekam – ein Kunststück, das nur ganz wenigen Absteigern in der langjährigen Bundesligageschichte gelungen ist.

Klausel wird gezogen

Nicht zuletzt auf Grund der sportlichen Erfolge und seinen Qualitäten als Trainer haben sich die HBW-Verantwortlichen Ende letzten Jahres dazu entschlossen, den Vertrag von Jens Bürkle vorzeitig um ein Jahr, bis zum 30. Juni 2025 zu verlängern. In diesem Vertrag ist allerdings eine Klausel verankert, die beiden Seiten bis zum 30. November 2023 die Möglichkeit einräumt, den Vertrag zum 30. Juni 2024 vorzeitig zu kündigen. Diese Option haben die HBW-Verantwortlichen jetzt gezogen.

Eine schwere Entscheidung

„Für uns alle war das eine unheimlich schwere Entscheidung, die wir uns nicht einfach gemacht haben“, meinte HBW-Geschäftsführer Felix König, als er heute Vormittag die Entscheidung bekannt geben musste. Der HBW habe Jens Bürkle unheimlich viel zu verdanken. Er habe die Gallier in den zurückliegenden Jahren geprägt und mit ihm hätten sie großartige Erfolge feiern können.

Bedarf für Veränderung

„Wir sahen aber auch Bedarf für Veränderungen und haben uns deshalb zu diesem nicht einfachen Schritt durchgerungen“, begründete König die Entscheidung und gab gleichzeitig die Richtung für
die nächsten Monate vor: „Wir alle werden nach wie vor alles in die Waagschale werfen, um am Ende unser gemeinsames Ziel, den Klassenerhalt, zu feiern.“

Jens Bürkle bedankt sich

„Ich möchte mich bei allen Verantwortlichen, den Spielern, Sponsoren, der kompletten medizinischen Abteilung, den Fans und natürlich auch bei meinen Weggefährten im Trainerstab für die gemeinsame Zeit bedanken“, war es Jens Bürkle heute schon wichtig, keinen zu vergessen, der ihn in seiner Zeit bei den Galliern begleitet hat. Ob als Spieler oder Trainer – es sei eine extrem turbulente Reise mit unzähligen Geschichten, mit harten Niederlagen und verrückten Siegen, mit drei Aufstiegen und zehn Jahren 1. Bundesliga gewesen. Eine Zeit, die ihm viel abverlangte, ihm aber auch unheimlich viel Spaß und Freude bereitet hätte. In einfachen Worten „Vielen Dank, HBW!“