Interview: Bürgermeister-Kandidat: Hausen am Tann muss auch künftig eine lebenswerte Gemeinde bleiben

Hausen a. T. Bei der Wahl des ehrenamtlichen Bürgermeisters in Hausen am Tann am 4. November gibt es mit Stefan Weiskopf aus Schörzingen nur einen Kandidaten. Im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten erläutert Weiskopf, was er als Bürgermeister in Hausen erreichen will.

Was hat Sie bewogen, in Hausen am Tann als ehrenamtlicher Bürgermeister zu kandidieren?

Kommunalpolitik ist meine Leidenschaft. Hierfür war ich bereits zehn Jahre im Oberen Schlichemtal aktiv. Da mir die Region und die Menschen am Herzen liegen, möchte ich nochmals politische Verantwortung übernehmen.

Welche Voraussetzungen bringen Sie für dieses Amt mit?

In der Vergangenheit habe ich als Ortschaftsrat von Schörzingen, als Stadtrat in Schömberg und als Vertreter der Stadt Schömberg im Gemeindeverwaltungsverband kommunalpolitische Erfahrungen gesammelt. Dabei konnte ich sowohl viel praktisches Wissen erwerben als auch die Gegebenheiten der Region kennenlernen, ganz konkret auch die Situation in Hausen am Tann. Des Weiteren setze ich mich sowohl beruflich als auch privat für andere Menschen ein.

Lässt sich das Bürgermeisteramt problemlos mit Ihrer Arbeit bei der Polizei verbinden?

Aufgrund meiner derzeitigen Tätigkeit habe ich die Möglichkeit, meine Arbeitszeiten entsprechend zu planen, so dass ich mich auf meine Aufgaben als Bürgermeister einstellen und auf Termine auch kurzfristig reagieren kann.

Welche Eigenschaften sollte ein Bürgermeister haben?

Er sollte aufgeschlossen, zugänglich, kritikfähig und verbindlich sein. Konsequenz und Tatkraft sowie die Freude am Gestalten sind unerlässlich.

Was gefällt Ihnen an Hausen am besten?

Der Zusammenhalt der Gemeinde und dass die Menschen sich stark in den Vereinen engagieren.

Welche Ziele haben Sie sich für die kommenden acht Jahre gesetzt?

Oberstes Ziel für mich ist der Erhalt der Ostkulisse des Plettenbergs. Des Weiteren möchte ich die Nahversorgung im Ort sichern. Um den Tourismus zu beleben, wäre ein Café ebenso wünschenswert wie ein Ladengeschäft für Lebensmittel mit einem erweiterten Angebot – beides im Ortskern angesiedelt. Die Bauplätze im Neubaugebiet Lehr sollten so schnell wie möglich vermarktet werden, daher müssen wir das Baugebiet offensiv auch überregional publik machen. Für Hausen am Tann sollte insgesamt als liebenswürdiger Wohnort geworben werden. Zudem muss dringend Wohneigentum in Form von Mietwohnungen geschaffen werden.

Wo sehen Sie in der Gemeinde Hausen noch Nachholbedarf?

Vor allem beim Wohnungsangebot, also auch bei Mietwohnungen.

Der Steinbruch auf dem Plettenberg ist ein wichtiges Thema: Wie stehen Sie zur geplanten Erweiterung?

Für mich steht der Erhalt der Ostkulisse des Plettenbergs im Vordergrund, da sie für Hausen von überragender Bedeutung ist. Bei einem Abbau der Ostkulisse sehe ich die Lebensqualität der Hausener stark beeinträchtigt. Ferner befürchte ich ein großes Risiko aus ökologischer Sicht, und bei – zunehmenden – Extremwettersituationen existiert dann auch kein ausreichender natürlicher Schutz mehr. Dass die geplante Erweiterung des Steinbruchs den Standort von Holcim in Dotternhausen und somit auch Arbeitsplätze sichert, ist völlig unbestritten. In Gesprächen mit den Entscheidungsträgern sollte es dennoch möglich sein, auf die Belange von Hausen am Tann einzugehen und einen für alle tragbaren Kompromiss zu erzielen.

In Hausen soll der Ortskern gestärkt werden: Wie möchten Sie die Bürger bei der Entwicklung einer Konzeption einbinden?

Zunächst gilt es eine Bestandsaufnahme mit dem Gemeinderat zu erstellen. Dann möchte ich die Bürger ausführlich und aktuell informieren und in die Planung einbeziehen.

Thema Hochwasserschutz: Der Gemeinderat hat nun beschlossen, dem noch zu gründenden Zweckverband beizutreten. Wie stehen Sie dazu?

Beim Hochwasserschutz besteht wegen des verstärkt auftretenden Extremwetters dringender Handlungsbedarf. Dass die Gemeinde dem künftigen Zweckverband beitreten wird, ist für mich selbstverständlich. Dies gebietet nicht zuletzt die Solidarität mit den angrenzenden Gemeinden.

Wie stellen Sie sich die künftige Zusammenarbeit mit der Nachbargemeinde Ratshausen vor – etwa hinsichtlich des Bauhofs?

Die interkommunale Zusammenarbeit mit Ratshausen hat sich in der Vergangenheit bewährt. Das werde ich beibehalten, und die zwischen den beiden Gemeinden gewachsenen Strukturen und Gemeinsamkeiten möchte ich stärken und ausbauen.

Als Bürgermeister von Hausen am Tann haben Sie einen Wunsch frei: Welchen?

Dass Hausen am Tann auch zukünftig ein lebens- und liebenswerter Ort bleibt, in dem alle Generationen gerne und gut leben können.