Das neue Tanklöschfahrzeug wird diesem TLF 4000 der Rottweiler Feuerwehr sehr ähnlich sehen. Foto: Archivfoto Siegmeier

Der Hausacher Gemeinderat hat entschieden, ein modernes und vielseitiges TLF 4000 anzuschaffen. Zuvor hatte Feuerwehrkommandant Adrian Stirm erklärt, weshalb das Vehikel benötigt wird. Es könnte Ende 2025 einsatzbereit sein

Dass die Anschaffung eines neuen Löschfahrzeuges eine große Nummer ist, wurde bei der jüngsten Ratssitzung deutlich: Nicht nur wegen der sechsstelligen Summen, die eines der bis zu 18 Tonnen schweren Vehikel kostet, sondern auch weil mehrere Firmen beteiligt sind. Adrian Stirm, der Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Hausach, informierte deshalb vor der Abstimmung die Räte mit einer Powerpoint-Präsentation über das Tanklöschfahrzeug 4000 (TLF 4000).

6000 Liter Löschwasser für Waldbrände an Bord

Zuerst erklärte er, warum die Feuerwehr das neue Löschfahrzeug – in Zeiten klammer Haushaltskassen – benötigt: Zum einen, weil man dadurch für das Löschen einen Wassertank mit circa 6000 Litern Fassungsvermögen und einen 200 Liter Schaumtank an Bord hätte, was besonders bei den häufigeren Bränden in Außenbereichen oder im Wald von Vorteil sei – gerade wenn die Wasserversorgung sich vor Ort schwierig gestalte.

Außerdem wäre das Fahrzeuge mit seiner Sonderausstattung auf Tunnelbrände spezialisiert. Der wohl dringendste Grund dürfte aber sein, dass die Wehr für das alte Löschfahrzeug des Typs TLF 24/50 (Baujahr 1989), das mit der Neuanschaffung ersetzt wird, schlichtweg keine Ersatzteile mehr bekommen kann.

Der nächste große Punkt Stirms war die eigentliche Beschaffung des Fahrzeugs. Auf die europaweite Ausschreibung, die die Einzelaufträge Fahrgestell, Aufbau und feuerwehrtechnische Beladung des Fahrzeugs beinhaltete, hatten drei Firmen geantwortet. Der Feuerwehrkommandant erklärte, weshalb die Wehr beim Aufbau – anders als beim Fahrgestell und der Beladung – die Firma Wiss aus Herbolzheim statt des günstigsten Angebots eines in der Beschlussvorlage nicht genannten Bieters favorisiert: Als Hauptgrund nannte Stirm, dass man beim günstigeren Angebot durch einen schwereren Aufbau am Fahrzeug auf einen Löschwassertank mit 5000 Litern beschränkt gewesen wäre.

Außerdem hätte es – anders als beim Aufbau von Wiss – keine Bodenschutzdüsen: Auf Nachfrage durch die Redaktion erklärte der Kommandant, dass diese an der Unterseite des Fahrzeugs befestigten Wasserdüsen Glutnester am und direkt unterhalb des Fahrzeugs löschen können, womit das Löschfahrzeug sich beim Brand selbst schütze.

Zudem, fügte Stirm noch hinzu, habe die Wehr mit der Firma Wiss bisher gute Erfahrungen bei der früheren Beschaffung des Mittleres Löschfahrzeugs gemacht. Außerdem habe man bei einer Vergleichsvorführung Anfang Oktober festgestellt, dass die Verarbeitung und das Fahrzeugkonzept bei der Firma besser als beim anderen Bieter waren. Und zu guter Letzt sei Wiss eben in Herbolzheim ansässig, wodurch es bei Reparaturen kurze Wege zur Werkstatt gebe.

Der Feuerwehrkommandant betonte außerdem, dass das angestrebte TLF zwar nicht günstig sei, aber mit seiner Ausstattung der Wehr sehr helfen würde.

Fernsteuerung ermöglicht Tunneleinsatz zu dritt

So sei es mit seinen Löschanlagen für Tunneleinsätze spezialisiert: Ein auf dem Dach befestigter Wasserwerfer, den man per Joystick fernsteuern kann, erlaube die Löschung eines Tunnelbrands zu dritt – statt zu sechst. „Damit kann ich tagsüber extrem Personal einsparen“, so Stirm. Außerdem habe das Fahrzeug eine Wärmebildkamera, die aus Sicherheitsgründen gebraucht werde: in verrauchten Tunneln könne man damit den Weg hinaus und bei Waldbränden Glutnester finden. Außerdem werde das Fahrzeug dann nicht nur bei Tunneleinsätzen in Hausach, sondern dazu auch in Hornberg, Schiltach und Wolfach eingesetzt.

Bürgermeister Wolfgang Hermann erklärte, dass das Fahrzeug „ein absolut klasse TLF darstellt“ und die Anschaffung zwar einen Haufen Geld kosten würde, aber generell die Kosten für Feuerwehrfahrzeuge immer weiter nach oben gehen würden: Früher habe es eine Drehleiter für 750 000 Euro gegeben, heute bekomme man sie nicht mehr unter 1,2 Millionen. Man habe auf nicht benötigte Sonderausstattung verzichtet, um den Preis nicht in die Höhe zu treiben, so der Bürgermeister. Zudem gebe es einen Zuschuss von Landratsamt in Höhe von 99 000 Euro. Auch gelte es die mehrjährigen Lieferzeiten bedenken: laut Stirm erfolge die Auslieferung Ende 2025 oder im Jahr darauf.

Der Rat votierte einstimmig dafür, die Aufträge für das Fahrgestell an die Firma MAN Bus und Truck Deutschland in Umkirch für rund 169 140 Euro, für den Aufbau an die Firma Wiss für rund 318 810 Euro Euro sowie für die feuerwehrtechnische Beladung an die Firma Barth in Fellbach für rund 32 019 Euro zu vergeben. „An der Sicherheit unserer Bürger sparen wir nicht“, erklärte Hermann im Anschluss.

Info: Das Fahrzeug

 Der TLF 4000 ist ein modernes, genormtes Tanklöschfahrzeug, das von Feuerwehren in ganz Deutschland verwendet wird. Dank dem modularen Aufbau können Wassertank, Mannschaft und Ausrüstungscontainer bei jedem Fahrzeug unterschiedlich groß sein.