Werner Bliß und Gabriele Nirmaier geben das Atelier im Hausacher Hüfelgewann 12 auf. Deshalb gibt es am Wochenende eine Verkaufs-Ausstellung im ehemaligen Farbengeschäft Wöhrle. Foto: Störr

Verkaufs-Ausstellung findet dieses Wochenende statt. Vernissage beginnt Freitag, um 19 Uhr.

Hausach - Mit einer Verkaufs-Ausstellung löst der Künstler Werner Bliß sein "Atelier A  12" im Hausacher Hüfelgewann auf. Die Vernissage ist heute, Freitag, 3. Mai, ab 19 Uhr. Dann ist das Atelier Samstag und Sonntag jeweils von 14 bis 18 Uhr geöffnet.

Leicht fällt es Werner Bliß und Ehefrau Gabriele Nirmaier nicht, sich von ihrem Atelier in den ehemaligen Räumen des Malergeschäfts Wöhrle zu verabschieden. Aber Gabriele Nirmaier ist sicher: "Wenn man etwas loslässt, kommen oft neue Dinge." So sieht es auch Werner Bliß, der neben dem Malen im lyrischen Schreiben eine Ausdrucksform gefunden hat.

"Ich habe vieles aufzuarbeiten", erklärt er beim Atelier-Besuch durch den SchwaBo. In einer Kombination aus Werk-Schau seines 20-jährigen kunstvollen Schaffens und der Präsentation neuer Arbeiten gibt es für die Besucher vieles zu entdecken. Da ist unter anderem die Reihe "Genesis", die vor beinahe sechs Jahren als eine der ersten Arbeiten im damals neuen Atelier entstanden ist. Davor hatte Bliß zuhause gearbeitet, als Lehrer habe er kunstvolle Fortbildungen besucht und auch privat sein Wissen und Können vertieft.

"Als Autodidakt habe ich dann zu meinem eigenen Stil gefunden." Das zeigt sich beispielsweise in den vielschichtigen Bildern, die von Arthur Rimbauds Satz "Ich – ist ein anderer" inspiriert wurden und die in einem lange währenden Schaffensprozess entstanden sind.

Doch Bliß setzt sich auch mit aktuellen Themen kritisch auseinander. So hat er in der Mitte des Ateliers eine "Zeit"-Installation platziert, die mit Bildern korrespondiert, deren Grundlage eine Weltkarte ist. "Man hat im Moment das Gefühl, dass man den Boden unter den Füßen verliert, wenn man sich den Klimawandel, die Naturkatastrophen und die großen Krisen der Welt anschaut", erklärt der Künstler.

Seine jüngsten Arbeiten sind in den französischen Nationalfarben gehalten und widmen sich dem alles regierenden, globalisierenden Kapitalismus, der auf nichts und niemanden Rücksicht nehme. "Mit seiner ›Brot und Spiele‹-Maschinerie treibt uns der Kapitalismus vor sich her", erklärt Bliß. Zu Beginn habe er Steine in L-Form (für das Französische "Liberté") als Symbol des Widerstands, des Aufruhrs und der Rebellion auf ein Plakat fixiert, weil es auch nicht so einfach sei, die "Brot und Spiele"-Maschinerie abzustreifen. In einem längeren Prozess seien dann weitere Arbeiten entstanden, in denen unter anderem Sand aus der Bretagne verarbeitet wurde.

Als Arbeitsgerät dient dem Hausacher dabei nur selten ein Pinsel, er bevorzugt Spachtel, Walze, Schrubber oder auch mal einen Kamm.

"Nicht der Kopf hat entschieden, dass die Bilder so werden. Sie sind im Schaffen entstanden", erklärt Werner Bliß und bedauert: "Die Kunst führt im Kinzigtal ein Schattendasein."

Kapitalismus steht in der Kritik

Das sei einer der Gründe zur Atelier-Aufgabe, bei der von den Bildern über Arbeitsmaterialien bis hin zu den Accessoires alles zum Verkauf steht. "Außerdem haben wir im kleinen Nebenraum Werke und Installationen von befreundeten Künstlern", laden Gabriele Nirmaier und Werner Bliß ein.

Die Bilder der Ausstellung wurden von Gabriele Nirmaier nach der sogenannten "Petersburger Hängung" arrangiert. Dabei bildet der Rahmen das verbindende Element der vielen Bilder, die gleichzeitig gezeigt werden. "Das muss so sein, damit es kein wildes Durcheinander der Bilder gibt", erklärt die pensionierte Lehrerin, die eine Ausbildung am Theater und als Schauspielerin absolviert hat. Bei der Verkaufs-Ausstellung von Werner Bliß bilden die Farbtöne das verbindende Element der Werke.