Thomas Huber unterzeichnete nach dem Multivisionsvortrag noch Bücher, CDs und Autogramme. Foto: Wölfle Foto: Schwarzwälder Bote

"Kinzigtal weltweit": Alpin- und Extremkletterer Thomas Huber nimmt auf bildgewaltige Reise mit

"Aufi auf’n Berg": Der staatliche geprüfte Berg- und Skiführer Thomas Huber hat am Freitagabend die neue Event-Reihe von "Kinzigtal weltweit" mit seiner bildgewaltigen Live-Multivisionsshow "Stein Zeit" eröffnet.

Hausach. Die Hausacher Stadthalle war nahezu voll besetzt, als der sympathische Extremkletterer, dem kein Berg zu hoch und keine Wand zu steil ist, spannend und humorvoll von seinen wildesten und spektakulärsten Abenteuern erzählte.

Der 52-Jährige gehört zu den erfolgreichsten Alpin- und Extremkletterern der Welt und bildet zusammen mit seinem Bruder Alexander eine der stärksten Seilschaften unserer Zeit. Am Freitagabend berichtete Huber fesselnd, teilweise dramatisch und humorvoll über seine waghalsigen Expeditionen, die er mit "Stein Zeit" überschrieben hatte.

Älterer "Huberbuam" berichtet auch aus seinem Privatleben

Der ältere der beiden berühmten "Huberbuam", der im Berchtesgadener Land zuhause ist, nahm sein Publikum gute zweieinhalb Stunden lang mit auf eine rockig-wilde und philosophische Reise. Hubers Geschichten, die durch seinen bayrischen Dialekt untermalt noch ansprechender rüberkamen, waren Beweise für Erfolg und Scheitern, unbändige Leidenschaft fürs Klettern, großem Mut aber auch Skepsis.

Zudem gab er viel von seiner Familie und seinem traditionellen Leben "dahoam" preis. Auch mehrere Kostproben vom Stone-Rock seiner Band Plastic Surgery Disaster hallten lautstark durch den Saal.

Stets vom Reiz des Unmöglichen getrieben, sucht der dreifache Familienvater immer wieder die Herausforderung im Besteigen schwierigster Berge. Oftmals Seite an Seite mit der Angst, das Wichtigste im Leben zu riskieren, wagt und meistert der Extrembergsteiger, zu dessen Stärken auch das Speed-Klettern und Free-Climbing gehört, seine Klettertouren in Fels und Eis immer wieder mit Leidenschaft und sportlichem Ehrgeiz. "I bin a brutale Maschine, wenn i geh, dann geh i", gestand er.

Huber, der sich hin und wieder auch mal mit einem Wingsuit von hohen Bergkanten stürzt, nahm die Gäste mit zum nördlichsten Massiv der Berchtesgadener Alpen, dem sagenumwobenen Untersberg. Die traumhaften Bilder der spektakulären Erstbesteigung des geheimnisvollen und gefährlichen Ogre in Pakistan raubten einem fast den Atem, und so manchem Besucher wurde in dieser schwindelerregenden Höhe doch etwas mulmig in der Magengegend. "Unvorstellbare Momente habe ich auch mit meiner Klettergemeinschaft ›Stone Monkey’s‹ erlebt. Wir haben beim Klettern auf Zeit gleich mehrfach den Rekord gebrochen", erzählte Huber voller Stolz. Aber auch Scheitern gehöre zum Leben dazu, nahm er Bezug auf den Film "Am Limit".

Wie er mit einem Schweizer Team im Winter durch Metanoi, eine der legendärsten Routen an der Eiger Nordwand, emporklomm, war ebenso spannend wie das gewagte Abenteuer der Erstbegehung des 6155 Meter hohen Granitgiganten Cerro Kishtwar im indischen Kaschmir. Die drei Alpinisten hatten dort mit vereisten Rissen, Spinndrift, extremer Kälte bis zu Minus 20 Grad und Schneefall zu kämpfen gehabt. "Der kleine Stein-Talisman meiner Tochter, wo ›Mut‹ draufstand, war ausschlaggebend dafür, dass wir noch mal ins Basislager abgestiegen sind, da das Gas für den Kocher nicht reichte", erzählte Huber. "Am siebten Tag haben wir dann endlich den Gipfel erzwungen und ich hab vor Freude nur noch geheult", gestand der leidenschaftliche Rock’n’Roller.

Ein regelrechter Schock war dann auf Leinwand mitzuerleben, als auf dem Weg ins Basislager zum pakistanischen Berg Latok ein Packpferd den Hang hinunterstürzte. Es überlebte – wie durch ein Wunder – ohne große Blessuren. Auf dem höchsten Punkt des Laktoks angekommen, belohnte Huber seine Gäste mit einer unermesslichen Aussicht, die wahrlich sprachlos machte. "Wir fühlten uns unsterblich", schwärmte er.

Noch so gerade einer riesigen Lawine entkommen, habe er die Expedition am tief verschneiten Latok3 abgeblasen, so Huber, und er sei dankbar gewesen am Leben zu sein. "Lebt euer Leben und versäumt nichts!", gab er, der auch in der Arktis und Südamerika schon auf mehreren Gipfeln stand, mit auf den Nachhauseweg.

Seine handsignierten Poster, CDs und Bücher fanden zahlreich neue Besitzer. Auch ein Selfie mit dem freundlichen Bergführer zu ergattern, war kein Problem.

In der Veranstaltungsreihe "Kinzigtal weltweit" präsentieren bis zum 6. März 2020 verschiedene Referenten ihre Geschichten in der Stadthalle Hausach. Am Freitag, 8. November, zeigt Olaf Krüger die "Inseln des Nordens". Pascal Violo berichtet am 10. Januar 2020 vom Himalaya und Stefan Erdmann am 7. Februar 2020 von den Kanaren. Rolf Lange schließt die Reihe mit "Weltreise – Die große Ausfahrt" am 6. März 2020 ab.