Da die Täter mit brennendem Papier hantierten, befüchtet der Pfarrer, dass die Kirche in Brand geraten könnte. Archivfoto: Beule Foto: Schwarzwälder Bote

Vandalismus: St. Mauritius ist drei Mal in zwei Wochen Ziel / Täter hantieren mit brennendem Papier

Fußabdrücke auf der Altardecke, verkokeltes Papier am Boden und im Weihwasser sowie Wachs auf den Kirchenbänken: In der Stadtkirche haben Vandalen gewütet. Pfarrer Christoph Nobs ist wütend.

Hausach. Drei Mal in zwei Wochen war die Kirche Ziel von Vandalen geworden: "Zunächst haben sich Unbekannte an den Opferlichten beim Marienaltar betätigt. Anfangs dieser Woche war der zentrale Chorraum Schauplatz unterschiedlichen Unfugs, inklusive eines ›Tanz’ auf dem Altar‹ – wir haben Schuhabdrücke auf der Altardecke gefunden", berichtet Nobs.

Und erst am Donnerstag wurden die Kerzen "Ziel des Unfugs", wie Nobs es ausdrückt. Doch dieses Mal nahm der Vandalismus eine neue Dimension an: Papier wurde abgebrannt, die verkokelten Überreste waren im Weihwasserkessel und vor den Seitentüren zu finden. Außerdem wurden die Kirchenbänke mit Wachs verunstaltet. Nobs erfüllt das mit Sorge und mit Wut: "Die könnten uns die Kirchen abfackeln, da hört der Spaß richtig auf!" Er spricht von einer "ernst zu nehmender Brandgefährdung der Kirche".

Wie der Pfarrer berichtet, sei die Kirche tagsüber grundsätzlich geöffnet, damit die Gläubigen sie aufsuchen können, wann sie wollen. "Das ist ein katholisches Prinzip, das wollen wir auch nicht ändern", betont Nobs.

Erst vor sechs Wochen hatte das Gemeindeteam beschlossen nicht nur eine, sondern zwei der fünf Türen tagsüber zu öffnen. Nachts ist die Kirche verschlossen, die Vandalen müssen ihre Tat also am hellichten Tag ausgeübt haben. Gesehen hat laut Nobs niemand etwas, denn ein Präsenzdienst ist nicht eingerichtet. Das gibt es nur bei den großen Münstern und Domen. "Konkret heißt das: Leute kommen und Leute gehen, wir wissen nicht wann und auch nicht wie viele. Manchmal sind mehrere Personen gleichzeitig in der Kirche, manchmal ist gar niemand in der Kirche. Das hängt von den Leuten ab", führt Nobs aus.

Es ist leider nicht das erste Mal, dass Vandalen in der Stadtkirche wüten: Bereits vor einigen Jahren kam es zu solchen Vorfällen, weiß Nobs, der seit vergangenem Jahr als Pfarrer für die Seelsorgeeinheit Hausach-Hornberg tätig ist. "Damals wurde eine Videokamera aufgestellt, danach hörten die Vorfälle auf", berichtet er. Irgendwann sei diese Kamera kaputt gegangen, aber da der Vandalismus da schon lange kein Thema mehr war, sei sie nicht repariert worden. "Das werden wir jetzt nachholen", sagt Nobs.

Die Pfarreileitung bittet die Bevölkerung, ein wachsames Auge auf die Stadtkirche zu werfen und entsprechende Beobachtungen sofort im Pfarrbüro zu melden.

Die Polizei sei noch nicht informiert worden, aber wenn sich der Vandalismus fortsetzt, will die Pfarrei in Zusammenarbeit mit der Polizei schärfere Maßnahmen ergreifen und die Vorgänge strafrechtlich anzeigen.

Vandalismus entspricht grundsätzlich dem Straftatbestand der Sachbeschädigung, wie Polizei-Pressesprecher Yannik Hilger vom Präsidium Offenburg auf Anfrage erklärt. Sie kann mit einer Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren oder einer Geldstraße geahndet werden. Dass ein Gericht eine Freiheitsstraße verhängt, sei aber recht selten. Zivilrechtlich muss der Beklagte für den entstandenen Schaden aufkommen. Härtere Strafen gibt es, wenn die Vandalen die Kirche in Brand setzen, sei es unbeabsichtigt oder beabsichtigt. Das gilt dann als Brandstiftung, aber nur, wenn das gesamte Gebäude, in dem Fall die Kirche, in Flammen aufgeht. Der oder die Täter müssten dann mit einer Freiheitsstrafe zwischen einem und zehn Jahren rechnen. Vandalismus in Kirchen käme laut Hilger vor, sei aber eher selten. Im April dieses Jahres hatte es einen ähnlichen Fall im Friesenheimer Ortsteil Oberschopfheim gegeben. Dort ging der Schaden ging in die Tausende.