Von der Baustelle war während des Hochwassers nicht mehr viel zu sehen. Foto: Stadtwerke

Nach einer Woche Bauzeit ist an Kinzigwehr schon wieder Schluss. Damm zu großen Teilen weggespült.

Haslach/Steinach - Gut 1,2 Millionen Euro investieren die Stadtwerke Haslach in Kooperation mit dem Regierungspräsidium Freiburg (RP) in das Kinzigwehr bei Steinach. Das vor mehr als 60 Jahren errichtete Bauwerk war marode. Doch nur eine Woche nach dem Start ist wieder Schluss: Das Hochwasser hat die Baustelle geflutet.

Der Damm, mit dem die Steinach zugewandte Seite der Kinzig trockengelegt worden war, ist zu großen Teilen weggespült. Die Markierungsstangen, die den Verlauf des verlängerten Fischaufstiegs anzeigen, ebenfalls. "Das wirft uns ein bisschen zurück", sagt der technische Werkleiter Ralf Rösch. Bange ist ihm nicht: "Wir haben extra einen Zeitpuffer eingebaut."

Bis 31. Oktober haben die Baufirmen Zeit, um das Wehr mit seiner antiquierten Untergewichtsklappenmechanik durch ein moderneres zu ersetzen. "In fließenden Gewässern zu bauen, unterliegt immer auch dem Gewässer- und Naturschutz", erläutert Rösch. In den Zeiten, in denen viele Fische wandern – etwa um abzulaichen – ist das nicht möglich.

1,2 Millionen Euro dürfte das Projekt nach aktuellen Berechnungen kosten. Es besteht aus zwei Teilen: Neben der Erneuerung des Wehrs wird auch der Fischpass, im offiziellen Sprachgebrauch Fischaufstiegsanlage (FAA), deutlich optimiert. Die Kosten für den dann flacheren und leichteren Aufstieg trägt das RP. "Das ist eine Ausgleichsmaßahme für den Ausbau der B 33 zwischen Steinach und Haslach", sagt Rösch.

Das Wehr wird – wie bisher – aus zwei Hälften bestehen, dann jedoch mit jeweils einer durchgehenden stählernen Klappe. "Vorher waren die beiden Hälften in viele kleinere Klappen aus Holz unterteilt, was nicht nur aufgrund der fast schon historischen Bausubstanz und Technik einen hohen Wartungsaufwand bedeutete", fasst der technische Werkleiter zusammen. Am Standort und Lage der Anlage wird sich nicht viel ändern. "Der Fischaufstieg wird etwas länger und erhält mehr Verweilbecken, daher muss die Mündung des Mühlbachs leicht versetzt werden, damit die Fische beim Aufstieg nicht irrtümlich Richtung Welschensteinach schwimmen." Die Entnahme für die Wiesenbewässerung bleibt.

Im ersten Bauabschnitt werden der linke Abschnitt des Wehrs und die Fischtreppe erstellt, im zweiten kommen dann die zweite Wehrhälfte und die technischen Anlagen dran. Diese entstehen auf dem Steinach gegenüberliegenden Ufer. "Das werden zwei niedrige Technikgebäude, die kaum auffallen."

Mit der runderneuerten Wehranlage und dem optimierten Fischaufstieg wird die Kinzig nicht nur ein bisschen durchgängiger für Wanderfische. Der Zulauf für das Wasserkraftwerk lässt sich einfacher regulieren, und die Wartung ist bei weitem nicht so aufwendig. "Das wird sich im Gesamtergebnis des Wasserkraftwerks sicher positiv bemerkbar machen", ist Rösch überzeugt.

Wann es bei Steinach weitergehen wird, weiß Rösch noch nicht. "Wer in der Natur und mit der Natur baut, muss sich ihr anpassen." Die Vorbereitungen sind jedenfalls abgeschlossen.