Ein Treffen im Rathaus in Arbois: Der Parnerschaftsvorsitzende Bernard Lambert aus Arbois (von links), Angela Menke, mit Krawatte Bernard Aniens von Arbois, vordere Reihe rechts, im weiß-gelb gestreiften Hemd Bürgermeister Blamami Koté aus Douroula/ Burkina Faso, rechts dahinter mit grauem Blazer Sabrina Dold, (Vorsitzende von Wir für Burkina) und Zakaria Dao aus Douroula (kariertes Hemd, erste Reihe) Foto: Giboudoux Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Ursprüngliches Ziel ist Versöhnung – jetzt gibt es viele Freundschaften zwischen Hausach und Arbois

Viele Gemeinden haben eine Partnerstadt – Hausach hat wahrscheinlich bald zwei. Was zu Beginn der Partnerschaft mit der französischen Stadt Arbois, im Jahr 1975, die "Versöhnung über den Gräbern" zum Ziel hatte, ist auch heute noch wichtig.

Hausach. "Es ging damals darum, das Erbfeindbild abzubauen, das über Generationen hinweg entstanden ist", so Angela Menke, Vorsitzende vom Hausacher Partnerschaftsausschuss. Das ist geglückt und daraus ist nun auch die zweite, noch inoffizielle, Städtepartnerschaft entstanden.

Jüngere Leute, bis zum Alter von 40 oder 50 Jahren, seien ständig unterwegs, beispielsweise auch im Nachbarland, so Menke. Die Menschen hätten über die Grenzen hinweg die gleichen Interessen, schauten beispielsweise die gleichen Filme. Das Feindbild sei mittlerweile glücklicherweise weg.

So erfreulich das ist, für den Partnerschaftsausschuss bereite das Probleme, denn es werde immer schwieriger Nachwuchs zu finden, der sich engagiert, so Menke. Dieses Problem gebe es auch in anderen Städten. Sie betont jedoch: "Die Partnerschaft lebt". Es seien Freundschaften entstanden. 13 Franzosen seien bei "Huse jazzt" gewesen. Einmal im Jahr finden sogenannte Sternfahrten statt, bei denen Einwohner von Arbois und Hausach gemeinsam Ausflüge machen. In diesem Jahr führt die Fahrt nach Basel zur Picasso-Ausstellung in der Fondation Beyeler. "Die Franzosen kennen die Aquademie in Schiltach und wir lernen den Jura kennen", so Menke. Auch durch diese Fahrten entstehen Verbindungen.

Die Vorsitzende des Partnerschaftsausschusses bedauert es etwas, dass es oft schwierig ist, die Franzosen in deutschen Familien unterzubringen. Oft seien viele Telefonate nötig. Dabei seien dazu gar keinen perfekten Französischkenntnisse erforderlich, um sich zu engagieren. In Arbois scheine das ganz anders zu sein. Die Franzosen seien da viel offener. "Das Rathaus in Arbois ist oft rappelvoll, wenn wir dort sind, bei uns ist das leider nicht so", bedauert Menke und wünscht sich mehr Engagement. Alle fünf Jahre wird die Partnerschaft groß gefeiert.

Mittlerweile nehmen Franzosen aus Arbois in Hausach an den Feierlichkeiten zum Volkstrauertag teil, wenn der Toten der beiden Weltkriege gedacht wird. Seit einiger Zeit sind auch die Deutschen zum "Jour de la Victoire" nach Arbois eingeladen. An dem Tag gedenken die Franzosen der Befreiung Frankreichs von den Deutschen. "Jahrzehntelang waren wir davon ausgeschlossen", so Menke. Die Feierlichkeiten seien immer sehr bewegend, so Menke. Sie ist sich sicher, dass Städtepartnerschaften, besonders vor dem Hintergrund des zunehmenden Nationalismus in Europa, ihre Bedeutung nicht verloren haben.

Durch die Partnerschaft mit Arbois ist auch eine neue Verbindung entstanden, die mit Dourula. Die Stadt in Burkina Faso ist seit langem Partnerstadt von Arbois. So kam es, dass Hausacher mit den Franzosen die afrikanische Stadt besucht haben. Hilfsprojekte sind daraus entstanden. Das interessiert auch junge Menschen, freut sich Menke. Schüler vom RGG engagieren sich für Douroula. Der Verein "Wir für Burkina" wurde von Schülern, Lehrern und Ehemaligen des RGG gegründet. Zur Zeit ist es jedoch nicht möglich, die Stadt und die Einrichtungen, die unterstützt werden, zu besuchen. Die Lage sei politisch angespannt, Besucher bräuchten militärische Begleitung.

2014 sei eine Abordnung aus Arbois und Hausach zum vorerst letzten Mal dort gewesen, informiert Menke. Die Städtepartnerschaft mit Douroula ist jedoch auf dem "bürokratischen" Weg.

Der Verein "Wir für Burkina" kümmert sich um die Infrastruktur und udie Bereitstellung des Mittagessens für knapp 450 Schüler. Außerdem verwaltet der Verein 180 Patenschaften, die Schulgebühren, -uniformen und -materialien abdecken, um den bedürftigen Kindern Douroulas eine Chance auf eine bessere Zukunft zu ermöglichen. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.wir-fuer-burkina.de.