Frank Silzer will Hausach für Arbeitgeber so interessant machen, dass diese auch von außerhalb kommen. Foto: Reinhard

Frank Silzer äußert sich zu fünf Fragen, die die Hausacher umtreiben / "Demografischen Wandel begleiten, nicht begegnen"

Es sind nur noch wenige Tage bis zur Bürgermeisterwahl. Bevor es aber soweit ist, bekommen die vier Kandidaten in unserem Format "Fünf Fragen an" noch einmal die Gelegenheit, sich zu einigen Fragen, die die Hausacher umtreiben, zu äußern.

Hausach. Silzer war der erste Kandidat, der sich zur Wahl stellte. Sein Name ist auf dem Stimmzettel ganz oben zu finden.

Wie wollen Sie, im Falle einer Wahl, Hausach als Industriestandort sichern?

Die Unterstützung der Betriebe ist eine der zentralen Aufgaben des Bürgermeisters. Erweiterungsmöglichkeiten für die Industrie sind rar. Die im Moment noch nicht bebauten Flächen im interkommunalen Gewerbegebiet "In der Aspen" sind wohl weitestgehend vergeben beziehungsweise reserviert. Durch die neue Hochwassergefahrenkarte sind geplante Flächen wie zum Beispiel die im Hasenfeld nicht mehr nutzbar. Weitere Untersuchungen sind durchzuführen, um Gebiete zu definieren, die mit akzeptablem Aufwand für Gewerbegebiete nutzbar gemacht werden können. Somit müssen vor allem Bestandsflächen, insbesondere im Industriegebiet Ost, zur Verfügung gestellt werden. Diese Flächen sind jedoch im Eigentum von Betrieben und der Bahn. Hier ist der Bürgermeister gefordert, auf dem Verhandlungsweg praktikable Lösungen herbeizuführen.

Was wäre Ihre Strategie, um den Fachkräftemangel in Hausach zu bekämpfen?

Neben den klassischen Möglichkeiten, die die Firmen sowieso umsetzen, wie beispielsweise selbst auszubilden, Unternehmen auf einschlägigen Messen zu präsentieren, um Fachkräfte zu werben und vielem mehr, ist es Aufgabe der Stadt und des Bürgermeisters, die Rahmenbedingungen zu schaffen, damit die Region, die Stadt Hausach und die potenziellen Arbeitgeber so interessant für Fachkräfte sind, dass diese auch von außerhalb zu uns kommen. Dazu gehört alles an Infrastruktur, angefangen bei einer guten Kinderbetreuung über ein gutes schulisches Angebot, Möglichkeiten für bezahlbaren Wohnraum zu schaffen bis hin zur Unterstützung unserer Senioren, damit sie bis zuletzt eine möglichst hohe Lebensqualität genießen können. Dazu gehören natürlich noch viele weitere Aspekte, die den hier vorgegebenen Rahmen sprengen würden.

Wie könnte dem demografischen Wandel begegnet werden?

Aus meiner Sicht kann man dem demografischen Wandel nicht begegnen, sondern man muss ihn begleiten. Wir werden immer mehr Senioren in unserer Stadt haben, die zunehmend auch deutlich älter werden. Eine der Hauptaufgaben der Stadt und somit des Bürgermeisters wird sein, den älteren Mitbürgern ein möglichst langes Verbleiben im bekannten Wohnumfeld zu ermöglichen. Dazu bedarf es neuer Konzepte, weg von Anlagen, in denen vom betreuten Wohnen bis zum Pflegen alle Leistungen angeboten werden, hin zu Pflegestützpunkten einerseits und vor allem hin zu neuen Wohnformen wie beispielsweise Mehrgenerationenhäusern, die überall dort, wo neue Wohngebiete entstehen, ein Teil der Wohnbebauung werden. Darüber hinaus ist es natürlich auch wichtig, eine dezentrale Nahversorgung sicherzustellen, wie dies zum Beispiel über einen Bauernladen möglich wäre. Zudem wäre ein Senioren-/Behindertenbeauftragter bei der Stadt Hausach sinnvoll.

Wie beurteilen Sie die Entwicklung des Kinzigtalbads?

Der Bau des Kinzigtalbads ist für Hausach und die Region aus verschiedenen Gründen wichtig und richtig. Zum einen ist es gelungen, neun Kommunen in einem Zweckverband zu vereinen und drei weitere beteiligen sich zumindest an den Investitionskosten. Zum anderen trägt das Bad insgesamt zur Aufwertung von Hausach und der Region bei, was für den Tourismus, für potenzielle Facharbeitskräfte, für Schulunterricht, für Vereine und zu guter Letzt für uns alle gut ist. Sicherlich ist auf dem bisherigen Weg nicht alles wie gewünscht verlaufen. Dabei steht es mir nicht zu, dies zu beurteilen, da ich nicht dabei war. Aber viel wichtiger ist es nun, in die Zukunft zu blicken und mit aller Kraft darauf zu achten, dass das Kinzigtalbad in der geplanten Zeit, ohne Baumängel und innerhalb des geplanten Kostenrahmens gebaut wird.

Wie könnte die Hausacher Innenstadt attraktiver werden?

Die städtebauliche Entwicklung der Stadt Hausach ist eines der zentralen Themen. Entsprechend würde ich in Maßnahmen investieren, die die Lebens- und Aufenthaltsqualität in Hausach verbes-sern. Dazu gehören die begonnenen Arbeiten am Gewerbekanal ebenso wie das Schaffen von Verweilmöglichkeiten an der Kinzig, die Gestaltung von Plätzen entlang der Hauptstraße und vieles mehr. Vor allem aber ist die Sanierung, und gegebenenfalls damit verbundener notwendiger Erwerb von Gebäuden voranzutreiben, um den Innenstadtbereich insgesamt aufzuwerten und somit auch für den Einzelhandel interessanter zu machen. Meine Vision einer Fußgängerzone oder zumindest eines verkehrsberuhigten Bereichs kommt noch hinzu. Da könnten sich Cafés und kleine Geschäfte ansiedeln. Und es könnten Investoren gewonnen werden, die Gebäude zur weiteren Vermarktung ebenfalls erwerben und sanieren.