Finanzen: Erster Entwurf nach der kommunalen Doppik eingebracht / Pro-Kopf-Verschuldung wird steigen

Es wird kräftig investiert: Für Schulen und Bäder sind im Haushaltsplan 2018 7,7 Millionen Euro vorgesehen. Kämmerer Werner Gisler stellte den ersten Entwurf nach der kommunalen Doppik vor.

Hausach. Einiges hat sich mit der Einführung des "Neuen kommunalen Haushalts- und Rechnungswesen" verändert. Der Ergenishaushalt löst im Wesenstlichen den bisherigen Verwaltungshaushalt ab; der Finanzhaushalt den bisherigen Vermögenshaushalt ab. Mit der Doppik wird die mittelfristige Planung bis fünf Jahre einbezogen – der "Ressourcenverbrauch".

Auch, wenn dadurch vieles einfacher sei – die Fülle des Zahlenwerks war nicht ohne. "Es ist ein Prozess, der sich entwickeln muss", so Gisler über die Haushaltsführung mit nach der Doppik. Für 2018 sollen demnach 9,5 Millionen Euro in Umbau und Sanierung der Mensa des Robert-Gerwig-Gymnasiums, in den Trakt D der Graf-Heinrich-Schule und ins Kinzigtalbad investiert werden. Das sei ein stolzer Betrag. "Aber so können wir die bestmöglichen Voraussetzungen für die Schüler schaffen", so der Kämmerer.

Auf der Ertragsseite rechnte die Kommune mit Gewerbesteuereinnahmen von 4,3 Millionen Euro. "Für uns absolut vertretbar", kommentierte Gisler. Der Gemeindeanteil an der Einkommensteuer liegt 3,4 Millionen Euro. Laut Gisler habe es bei der Grundsteuer A und B nur wenige Veränderungen gegeben. Bei den Einnahmen schlägt außerdem eine vorgesehene Kreditaufnahme mit 3,5 Millionen Euro zu Buche sowie die Veräußerung von Sachvermögen mit 1,1 Millionen Euro. Über Zuweisungen, Zuschüsse und Einnahmen aus Gebühren und Entgelden weist der Gesamtergebnishaushalt Erträge in Höhe von 15 Millionen Euro auf. Dem stehen Ausgaben in Höhe von rund 14,9 Millionen Euro gegenüber. "Der Haushalt ist damit nicht nur ausgeglichen, sondern weist einen kleinen Überschuss auf", sagte Gisler. 100 600 Euro mache das aus.

Der Finanzhaushalt sieht Ausgaben in Höhe von 7,7 Millionen Euro vor. Unter diesen Investitionen finden sich viele bereits bekannte Projekte, beispielsweise 650 000 Euro für die Sanierung und Erweiterung der Graf-Heinrich-Schule und 80 000 Euro für die Erweiterung und Aufstockung der Mensa des Robert-Gerwig-Gymnasiums.

Investitionen

Die Baukostenumlage an den Zweckverband Kinzigtalbad ist mit 2,8 Millionen Euro veranschlagt. 50 000 Euro sind zudem vorgesehen für die Renovierung der Kaplanei. Dort sollen eventuell Flüchtlinge aufgenommen werden. "Ohne Luxus, aber bewohnbar", beschrieb Hermann das Vorhaben. 230 000 Euro fließen in den Brandschutz zur Ersatzbeschaffung eines Feuerwehrfahrzeugs. Hausach hofft dabei auf eine Zuweisung vom Land über 60 000 Euro. Geld wird außerdem an die Kindergärten fließen, unter anderem 15 000 Euro für die Einrichtung einer dritten Kleinkindgruppe in der Kindertagesstätte St. Barbara. Das Ratsinformationssystem ist mit 3500 Euro eingeplant und eine neue Homepage mit 12 500 Euro.

Durch die kräftigen Investitionen entsteht im Finazhaushalt ein Minus von rund 1,6 Millionen Euro. "Aber wir haben soviel auf der hohen Kante, dass wir das in diesem Jahr beruhigt hinnehmen können", verspricht Gisler. 9,1 Millionen Euro an Rücklagen fließen aus dem vergangenen Jahr in den aktuellen Haushalt. "Das ist sehr erfreulich und das hat Hausach bisher so noch nicht gehabt." Allerdings seien die Kosten, die im aktuellen Haushaltsjahr auf Hausach zukommen, "einfach unglaublich". Der Übertrag aus 2017 liege vor allem an den guten Steuereinnahmen, erklärte Gisler.

Für 2018 rechnet die Kämmerei mit Schulden in 4,8 Millionen Euro, was einer Pro-Kopf-Verschuldung von 834 Euro entspricht. Für Ende 2017 hatte Hausach noch mit Schulden in Höhe von 4,45 Millionen Euro gerechnet, was einer Pro-Kopf-Verschuldung von 790 Euro entsprach.

In die entgültige Fassung mit aufgenommen werden noch der Bau eines überdachten Fahrradabstellplatzes mit 10 000 Euro sowie der Ausbau des Dachgeschosses des Herrenhauses, um dort eine neue Dauerausstellung zu etablieren. Hermann schlug vor, eine Position über 5000 Euro aufzunehmen und sie dem Team zur Verfügung zu stellen. "Wie Sie sehen, vergessen wir trotz der riesigen Projekte auch das normale Leben in Hausach nicht", so der Bürgermeister abschließend.

Drer Haushalt ist am Mittwoch in den Gemeinderat eingebracht worden. Es stehen nur zwei Änderungen an, nämlich der Fahrradabstellplatz und eine Position für das Museum im Herrenhaus. Der Beschluss über den entgültigen Haushalt fällt in einer späteren Sitzung.