Der Martinshof mit Kapelle und die Strauße Braig Foto: Repro: Selter

Einbachs frühe Geschichte ist geprägt von Güterschenkungen an Klöster / Auch der Martinshof ist davon betroffen

Die Stadt Hausach entwickelte sich aus der Gemeinde Einbach heraus. Ihre anfängliche Geschichte ist geprägt von Güterschenkungen. Dies spiegelt sich unter anderem am Beispiel des Martinshofs wider.

Hausach. Die ehemalig selbstständige Gemeinde Einbach umfasst die Täler Wannenbach, Breitenbach, Hauserbach, Sulzbach, Adlersbach, Gechbach, Einbach mit Neuenbach und Osterbach, Frohnau. Sie wurde im Jahr 1092 erstmals erwähnt. Das Kloster St. Georgen wollte sich im Kinzigtal offenbar noch mehr ausweiten und erwarb das "Praedium Einbac", das "Gut Einbach". Vermutlich handelte es sich dabei um den heutigen Vorderbauernhof in Einbach. Die frühere Geschichte Einbachs wurde also von den Mönchen der Klöster Alpirsbach und St. Georgen geprägt, denen Güterschenkungen zuflossen.

Als Papst Innozenz II. 1139 das Kloster St. Georgen in seinen besonderen Schutz nahm, bestätigte er ihm auch seine Besitzungen und Rechte an "Embach" (Einbach) und "Arnoldesbach" (Adlersbach). Um 1139 schenkten Friedrich und Arnold von Wolfach dem Kloster Alpirsbach außerdem das Gut Fischerbach, den späteren Martinshof. Er ist der urkundlich erwähnte älteste Hof des Kinzigtals und lag an der fränkisch-alemannischen Gaugrenze zwischen der Bertholtsbaar und der Ortenau, die dann wenig später auch die Bistümer Konstanz und Straßburg voneinander trennte.

1148 erhielten die Mönche wieder ein Geschenk: Fridercus de Wolfacha vermachte ihnen die Kirche bei Hausach und den Wald bei Einbach. Damit wäre nun vor 868 Jahren die Hausacher Dorfkirche auch zum ersten Mal erwähnt. Dass diese alte Kirche im Hauserbach tatsächlich zur Gemeinde Einbach gehörte, geht aus einem Eintrag im Jahr 1179 im "Wirtenbergischen Urkundenbuch 2" hervor. Nun war es Papst Alexander III., der das Kloster St. Georgen unter seinen besonderen Schutz stellte und ihm Besitzungen bestätigte: "Einbach cum ecclesia" (Einbach mit Kirche) und "Husen".

Die Güter im Sulzbach, Adlersbach, dem Hechtsberg und dem Martinshof wurden im 13. Jahrhundert verpfändet. Dieser Besitz wurde dann die eigenständige Gemeinde Sulzbach, deren Verwaltungssitz im Hechtsberg war. Diese Zwerggemeinde kam 1921 zu Einbach. Vom Hechtsberg aus ging die Gemarkungsgrenze quer durch das Kinzigtal in Richtung Herrenwald. Heute dient dieses Gelände als Gewerbegebiet Hausach-West.

1647 verkaufte Abt Alphons Kleinhans von Muregg unter Druck den Martinshof zum Preis von 3300 Gulden, was heute etwa 110 000 Euro entsprechen würde, an den katholischen Fürsten von Fürstenberg. Das kaiserliche Restitutionsedikt von 1624, nach dem kirchlich geistiger Besitz wieder auf den Stand von 1552 gebracht werden sollte, war im Westfälischen Frieden aufgehoben worden. Das Kloster wurde dem Herzogtum Württemberg zugeschlagen. Es war wieder evangelisch. Abt Alphons floh in die Benediktiner-Reichsabtei Ochsenhausen. Den Martinshof besaßen danach verschiedene weltliche Herren. 1820 verkaufte Jakob Bonaventura Gebele vom Waldstein das stattliche Anwesen links und rechts der Kinzig an seinen Pächter Sebastian Harter mit Ehefrau Theresia aus dem Hauserbach.

Dadurch gehörte der Martinshof zur Gemeinde Sulzbach. Ehefrau Theresia erbaute in zweiter Ehe mit Anton Kohler im Jahre 1833 das neue Wohnhaus auf der rechten Seite der Kinzig, an der Landstraße der Gemeinde Sulzbach. Beide Gebäude, der altehrwürdige Hof und das neue Wohnhaus mit Scheuer (später Gasthaus Hechtsberg) waren durch eine Holzbrücke über die Kinzig miteinander verbunden.

In dritter Ehe war Theresia Harter mit dem Wolfacher Wirtssohn Jakob Neef verheiratet. Neef verkaufte wesentliche Teile des Martinshofs wieder an die Standesherrschaft Fürstenberg.

Karl Kohmann heiratet am 1849 Theresia Meßmer und erwarb gleichzeitig die restlichen Felder des Martinshofs. Der Fürst behielt die Waldungen nördlich der Kinzig.

Einbach feiert im September sein 925-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass veröffentlicht der Schwarzwälder Bote zweimal pro Woche, mittwochs und samstags, eine Serie. In dieser werden Themen zur Geschichte, dem Leben, der Wirtschaft der ehemals eigenständigen Gemeinde aufgegriffen und Porträts präsentiert.