Kita: Verkürzung stellt einige berufstätige Eltern vor Problem

Hausach (cr). Nachdem der Hausacher Gemeinderat im Juni zugestimmt hatte, dass die Kindertagesstätte St. Barbara aufgrund mangelnden Bedarfs nicht mehr um 7 , sondern erst um 7.30 Uhr öffnet, steht diese Entscheidung nun in der Diskussion.

Ein Elternpaar hatte in einem Brief an den kirchlichen Träger der Einrichtung, an den Gemeinderat und die Verwaltung beklagt, dass eine Öffnungszeit ab 7.30 Uhr sich mit ihren Arbeitszeiten nicht vereinbaren lasse. Die neuen Öffnungszeiten entwickelten sich zum "ernsten Problem für viele berufstätige Eltern", schreiben sie. "Eine gemütliche Verabschiedung ist nicht mehr möglich, da wir schon um 7.40 beziehungsweise um 7.45 Uhr mit der Arbeit beginnen müssen."

Dass die Kita nun erst um 7.30 Uhr öffnet, begründet der Träger in einem mangelnden Bedarf: "Das Angebot mit Beginn ab 7 Uhr für über dreijährige Kinder wurde wegen zu geringer Inanspruchnahme zum Ende des Kindergartenjahres 2016/17 nicht mehr fortgeführt, erklärten Martina Walter, Leiterin der Verrechnungsstelle in Lahr, und Angela Schätzle, Geschäftsführerin der Kindertageseinrichtungen Hausach-Hornberg. Die Betreuungszeit von 7 bis 7.30 Uhr wurde für Kinder ab drei Jahren angeboten, im Sommer 2017 hatten dieses Angebot aber gerade einmal drei Familien gebucht und eines dieser Kinder ist mit Beginn des neuen Jahres zur Schule gewechselt.

Da die Kita aber wegen dieser wenigen Kinder sowieso schon um 7 Uhr geöffnet hatte, hätten die Erzieherinnen auch Kinder entgegen genommen, deren Eltern die verlängerte Öffnungszeit nicht gebucht hatten und ihre Kinder beispielsweise um 7.15 Uhr gebracht hätten.

Dass kaum Eltern Interesse an einer Öffnungszeit ab 7 Uhr habe, bezweifelt das Paar, das den Brief geschrieben hat. "Meine Kurzevaluation in unserer Gruppe ergab einen Bedarf von 70 Prozent (fünf von sieben Kindern)", erklären sie. Es habe dazu keine repräsentative Erhebung gegeben und der Bedarf für Früh- und Ganztagsangebote sei nur bei den Personen abgefragt worden, die das Angebot schon gebucht hatten.

"Die Erfahrung hat uns gezeigt, dass man bei qualifizierten Befragungen zu einem anderen Ergebnis kommt als bei einem schnellen ›ich habe mich mal umgehört‹", sagen Schätzle und Walter.

Die verkürzten Öffnungszeiten der Kita wurden auch in der Ratssitzung am Montagabend während der Frageviertelstunde angesprochen. Ein Elternteil der Verfasser war anwesend und wollte konkret wissen, wann die vorherigen Öffnungszeiten wieder eingeführt werden. Das konnte Bürgermeister Manfred Wöhrle nicht beantworten. Noch in dieser Woche solle es aber eine Umfrage zum Bedarf geben. Wie lange es dann dauere, bis die vorherigen Öffnungszeiten – sofern es tatsächlich gewünscht sei – wieder eingeführt werden, konnte er nicht sagen.

Auch Schätzle und Walter können nicht einschätzen, wie viel Zeit der erforderliche Entscheidungsprozess in Anspruch nehmen wird, wenn die Umfrage tatsächlich einen Bedarf an verlängerten Öffnungszeiten ergibt. "Es sind viele Gremien und Entscheidungsträger involviert, das ist schwer zu sagen", erklären sie. Aber, das betonen beide, "wenn die Nachfrage da ist, versuchen wir das Angebot zu schaffen, und zwar so schnell wie möglich." Bis dahin bedürfe es einer Übergangslösung beispielsweise über eine ergänzende Betreuung durch eine Tagesmutter.