Burgfrauen, Bläser und Burgwache sorgten für den stimmungsvollen Rahmen. Foto: Agüera Oliver

Neujahrsserenade: Hausacher begrüßen 2016. Portugiesische Mitbürger im Mittelpunkt. Bürgermeister lobt offene Stadt.

Hausach - Die Neujahresserenade, ein besinnliches Verharren an der Schwelle des Neuen Jahres, ist längst zur Tradition geworden. Wieder zog es viele Besucher zur Serenade des Historischen Vereins mit Burgwache, Burgfrauen und Burgbläsern, am Neujahrsabend in die Hausacher Altstadt.

Die Besucher stimmten sich mit dem schon mehr als einem vierteljahrhundertaltem Brauch auf das Jahr ein.

"Bei vielen weltpolitischen und globalen Ereignissen sollte es uns täglich bewusst sein, wie zerbrechlich das Gleichgewicht des Lebens auf der Erde ist", erinnerte der Vorsitzende des Historischen Vereins Hubert Maier-Knapp. Die Neujahresserenade war diesmal den portugiesischen Mitbürgern gewidmet. Carlos Fernandes, Wirt der Hausacher Burgschänke, berichtete von den Weihnachts-, Silvester- und Neujahresbräuchen in Portugal.

Sehr familiär und christlich werde auch in Portugal Weihnachten mit aufgetischter Schlachtplatte oder Stockfisch gefeiert. Fröhlich musizierten sie mit Gitarre, Geige, Cajon, Akkordeon und dem Brinquinho, einem Instrument aus Madeira, und sangen ihr Januarsingen das "janeiras". "Vielerorts treffen sich Freunde und bringen diese musikalischen Neujahrswünsche von Haus zu Haus", berichtete Fernandes. Porzellan werde dann aus den Fenstern geschmissen und traditionell neue Unterwäsche und blaue Kleidung getragen. "Das soll Glück bringen", erklärte Carlos Fernandes. Die Türen und Fenster der Häuser würden sich öffnen und drinnen sind die Musiker zum Vesper eingeladen. "Vielleicht klappt das auch im nächsten Jahr hier", wünschte er sich lachend. Mit landestypischen Mützen, Studentenumhang und der Fischertracht aus Nazaré, die an besonderen Feiertagen getragen wird, boten die Portugiesen auch optisch eine tolle und fröhliche Einstimmung ins Neue Jahr.

Bürgermeister Manfred Wöhrle erinnerte daran, das 53 Portugiesen in Hausach leben. Mit dem Vorstellen ihrer Bräuche würden sie im Kleinen am notwendigen Zusammenwachsen von Europa mitwirken. "Nur wenn wir uns gegenseitig verstehen ist es möglich, unterschiedliche Auffassungen in politischen oder gesellschaftlichen Fragen gut und offen zu diskutieren und die vielleicht andere Meinung auch zu respektieren", betonte Wöhrle.

Mehr als 40 ehrenamtliche Helfer unterstützen Flüchtlinge und Asylsuchende in Hausach. Diese notwendige Integration zeige wiederum, dass Hausach schon immer eine offene und gastfreundliche Stadt sei. "Großartig und ungemein wertvoll was hier von vielen, meist ganz im Stillen geleistet wird", meinte Wöhrle. Es dürfe aber auch erwartet werden, "dass die neu Ankommenden mit ihrer Bereitschaft unsere allgemeinen Regeln des Zusammenlebens annehmen und danach handeln und somit ihren genauso wichtigen Teil zum Gelingen der Integration beitragen", machte er deutlich.

In seinem Rück- und Ausblick beschrieb der Bürgermeister notwendige Veränderungen, Standortsicherung und das sehr gute, offene und vertrauensvolle Miteinander des Gemeinderates und einer engagierten Bürgerschaft zum Wohle der Stadt. "Mit unseren Betrieben, Schulen, dem großen Kulturangebot, der Landschaft und unseren offen Menschen in Stadt und Tal haben wir allerbeste Grundlagen, den weitaus größten Teil unserer überdurchschnittlichen Kaufkraft in Hausach und in der Region zu halten", appellierte Wöhrle, dafür gemeinsam einzutreten. "Jeder Tag wird dir gereicht, um glücklich zu sein", zitierte er Phil Bosmans und wünschte: "Möge es immer wieder gelingen, inne zu halten um Veränderungen wahrzunehmen und damit umgehen zu können".

"Beim Geläut der Weihnachtsglocken", die "alemannische Ortsbeschreibung" von Eugen Falk-Breitenbach sowie die "Ode an die Freude" gehörten erneut zur Neujahresserenade, die sich vom Platz vor dem Schwabenhans, über den Handwerkerbrunnen bis in die Krottenau zog.