Kandidat Frank Lehmann will die alten Bebauungspläne in der Innenstdt neuen Zielen anpassen. Foto: Reinhard

Frank Lehmann äußert sich zu fünf Fragen, die die Hausacher umtreiben / "Zuzug von Fachkräften ist dringend notwendig"

Es sind nur noch wenige Tage bis zur Bürgermeisterwahl. Bevor es aber soweit ist, bekommen die vier Kandidaten in unserem Format "Fünf Fragen an" noch einmal die Gelegenheit, sich zu einigen Fragen, die die Hausacher umtreiben, zu äußern.

Hausach. Frank Lehmann lebt zwar schon seit einigen Jahren nicht mehr in Hausach, sondern in Berlin, doch er hat den Kontakt zu seiner Heimat, der Stadt in der seine Familie lebt, gehalten. Auch für die Kommunalpolitik der Stadt unter der Burg interessierte er sich immer.

Wie wollen Sie, im Falle einer Wahl, Hausach als Industriestandort sichern?

Gewerbe, Industrie und Wohnbau brauchen weitere Flächen. Da gilt es auf zehn bis 15 Jahre vorauszuplanen. Fest steht: Das Hasenfeld fällt wegen Hochwasserschutz aus. Hier bleibt das grüne Tal. Erweiterungsflächen für Industrie, Gewerbe, Handwerk sind im Osten Interkom bis ganz zum Waldrand, im Westen Kaiserwald, Dorfbauernwiese, dazu Nachverdichtungen in bestehenden Industrieflächen und um den Bahnhof. Planungssicherheit ist für alle wichtig, für Industrie wie Wohnbevölkerung. Nur in Treffen mit den Anliegern, im offenen Austausch sind Kompromisse und Alternativen zu entwickeln. Diese Treffen werde ich als Bürgermeister aktiv begleiten.

Was wäre Ihre Strategie, um den Fachkräftemangel in Hausach zu bekämpfen?

Die Wirtschaft brummt. Der Zuzug von Fachkräften ist dringend notwendig. Hausach als zentraler Wirtschaftsstandort muss sich überregional vermarkten. Schulen, Kultur, Freizeit, Vereine, das ist schon sehr gut. Nun gilt es in der Verbesserung der Kinderbetreuung (Vereinbarkeit von Familie und Beruf) und in der Wohnbebauung (Geschossbau, Mietwohnen) aktiv zu werden. Als erste Schritte: Absprachen mit den Kita-Trägern, mit Wohnbau-Investoren und als Schwerpunkt für Verwaltung: Überarbeitung der innerstädtischen Bebauungspläne, Ausbau High-Speed-Internet, Vermarktung als moderne Wohn-, Arbeits- und Lebensregion Mittleres Kinzigtal.

Wie könnte dem demografischen Wandel begegnet werden?

Die Geburtenrate scheint seit zwei Jahren stabil, der Zuzug aus dem Ausland ist enorm. Bisher profitieren einige Großstädte und Boom-Regionen davon. Hausach kann dank guter Lage und Wirtschaft hier aktiv mitmischen. Zielgruppe sind Familien und Menschen, die bewusst ins Mittlere Kinzigtal wollen. Daher heißen die Schwerpunkte barrierefreies, das heißt familien- und altersgerechtes Wohnen (Bereich Gummen, Innenstadt), Geschossbau für Pendler (Eisenbahnstraße) und als Zukunftsprojekt Zweckverband Interkom Wohnbau für Menschen in schwieriger finanzieller Lebenslage. Mein Ziel für Hausach: innerhalb der kommenden acht Jahre steigt die Bevölkerung auf 6000.

Wie beurteilen Sie die Entwicklung des Kinzigtalbads?

Der Zweckverband ist ein absoluter Gewinn für Hausach und das Mittlere Kinzigtal. Warum? Erstens: Das alte Hallenbad wird auf den neusten technischen Stand gebracht. Zweitens: Eine Einrichtung der Grundversorgung für Bürger (Lehrschwimmbad) bekommt als Ganzjahresbad eine Zukunftsperspektive. Drittens: Die jährlichen Unterhaltungskosten werden auf neun Verbandsgemeinden aufgeteilt. Finanzierung und Verantwortung werden über Gemeindegrenzen hinaus verbindlich und per Satzung festgeschrieben. Dieser Zweckverband ist vorbildlich für Kommunen in Deutschland und zukunftsweisend für weitere Zweckverbände in unserer Region.

Wie könnte die Hausacher Innenstadt attraktiver werden?

In der Innenstadt sehe ich zwei Perspektiven: Wohnen und entlang der Hauptstraße inhabergeführter Einzelhandel. Hier sind Menschen gefragt, die kundenorientiert neue Geschäfte eröffnen wollen (Suppenküche, Espresso-Bar, Läden für regionale Produkte). Die Stärkung des Einzelhandels kann nur mit Geschäftsinhabern, Hausbesitzern, Wochenmarktanbietern und dem Forum Hausach erfolgreich sein. Als Bürgermeister werde ich aktiv vermitteln. Die Innenstadt ist für familien- und altersgerechtes Wohnen zu entwickeln. Der Bestand wird durch Umbauten und Nachverdichtung modernisiert. Die Stadt muss 2018 die alten Bebauungspläne den neuen Zielen anpassen.