Im Mostmaierhof nehmen sich die sieben Helfer der kaputten Dinge an. Foto: Reinhard Foto: Schwarzwälder Bote

Aktion: Repair-Café im Mostmaierhof kommt gut an / Kaputte Geräte werden wieder flott gemacht

"Lieber reparieren statt wegwerfen" – unter diesem Motto ist am Samstag im Repair-Café im Mostmaierhof alles Mögliche wieder funktionsfähig gemacht worden. Von CD-Player über Kaffeemaschine bis hin zu Kleidung war alles dabei.

Hausach. Organisiert von Reha, der Gesellschaft zur Förderung psychisch Kranker, wird im Werkraum des Mostmaierhofs gewerkelt, geschraubt, genäht und geklebt. "Die Leute bringen alles Mögliche hierher", erklärt Karl Haneburger von der Reha-Werkstatt als Ansprechpartner für das Repair-Café.

Aufgrund der geringen Entfernung und der Tatsache, dass es zum Beispiel in Haslach mittlerweile auch ein derartiges Angebot gibt, kommen die meisten Hilfesuchenden aus Hausach. Das weiß Haneburger ganz genau, denn alles, was zum Reparieren gebracht wird und von wem, wird detailliert erfasst.

"Damit wir eruieren können, was besonders häufig kaputt geht und wie schnell. Das geben wir weiter und vielleicht werden diese Dinge dann irgendwann so gebaut, dass sie länger halten", erklärt Haneburger. Denn nicht ohne Grund ist auf den T-Shirts der Ehrenamtlichen "Lieber Reparieren statt wegwerfen" zu lesen. Ihnen geht es vor allem um eines: Nachhaltigkeit. Sie selbst müssen, um im Repair-Café helfen zu können, "nur" handwerkliches Geschick mitbringen. Der Großteil von ihnen übt zwar auch ein Handwerk als Beruf aus, aber das ist nicht bei allen der Fall.

So oder so werden sie alle entsprechend geschult. "Jeder bekommt eine elektrische Unterweisung, sonst geht da keiner ran. Aber in den meisten Fällen arbeiten wir gar nicht unter Spannung", berichtet Haneburger. Oft müssten auch nur Kleinigkeiten erledigt werden, wie zum Beispiel ein Teil, das dran geklebt werden muss oder ein Fahrradschlauch, der geflickt werden muss.

Helfer bekommen zuvor elektrische Unterweisung

Unter den sieben Helfern ist Ammar Mahfouz, ein 22-jähriger Flüchtling, der sieben Monate im Mostmaier-Haus gewohnt hat und immer noch gerne auf den Hof vorbeischaut. Momentan besucht er einen Deutsch-Kurs, um das B-Zertifikat in der deutschen Sprache zu erlangen und dann eine Ausbildung zum Elektriker zu beginnen. "Bei einer Kaffeemaschine und bei der Reparatur einer Heckenschere habe ich heute geholfen", berichtet er. Bei der Frage, ob er wiederkommen wird, kommen ihn die anderen Ehrenamtlichen zuvor. "Da wird er gar nicht gefragt", meinen sie lachend, während sie ein passendes T-Shirt für ihn heraussuchen.

Die Reparaturen sind in der Regel kostenlos, nur für die Ersatzteile müssen die Besitzer der Gegenstände aufkommen. Und manchmal erfordert das dann auch ein erneutes Kommen. Gelegentlich ist ein Problem auch so kompliziert, dass recherchiert werden muss. Wie zum Beispiel bei einer Kaffeemaschine, die das Getränk nur noch kalt produziert. Georg Golla und der Besitzer des Geräts, Lothar Seiler, brüten schon eine Weile über dem Problem.

Die Maschine ist aufgeschraubt und im Inneren ist ein Wirrwarr aus Drähten und Schaltern zu sehen. "Wir vermuten, dass der Endschalter die Ursache ist, aber da der bei jeder Kaffeemaschine wo anders zu finden ist, müssen wir erst einmal Erkundigungen einholen, wo", so Golla. Der Aufwand lohne sich auf jeden Fall, denn Kaffeemaschinen dieser Art seien teuer, die Garantie aber schon erloschen. "Entweder ich lasse die reparieren oder ich schmeiße sie weg", fasst Seiler zusammen.

Dass viele Menschen ähnlich denken wie die Helfer und ihre Geräte lieber reparieren lassen als sie gleich zu verschrotten, zeigt der Andrang beim Repair-Café. Zwischen 20 und 30 Hilfsbedürftige schauen laut Haneburger jedes Mal vorbei. "Und das zeigt, dass das Angebot hier im Mostmaierhof perfekt passt", sagt er.