In der Reha-Werkstatt wurde nachmittags das Buch "Heimatw:orte" präsentiert, das in einer Werkstatt von José F.A. Oliver mit Schülern der Graf-Heinrich-Schule entstanden war. Fotos: Störr Foto: Schwarzwälder Bote

Mostmaierhof: Gelungener Auftakt des Zeit-Festivals / Schüler erfinden neue Literaturgattung

Mit dem ersten Zeit-Festival hat sich der Hausacher Mostmaierhof drei Tage lang in ein Kulturzentrum verwandelt. Die unterschiedlichen Angebote aus Musik, bildender Kunst, Literatur und Handwerk haben in den alten Gemäuern eine besondere Wirkung entfaltet.

Hausach. Von Freitagabend bis Sonntag herrschte reger Betrieb, die Verantwortlichen zeigten sich beim Besuch des Schwabo mehr als zufrieden. Bereits der gut besuchte Freitagabend habe mit einem erstklassigen Konzert von Odile Meyer-Siat und Wilfried Busse Akzente gesetzt. Die anschließende Enthüllung der alten Kirchturmuhr im Freigelände des Mostmaierhofes wäre ein äußerst gelungener Auftakt zu den Vernissagen der Künstler gewesen.

Am Samstag präsentierten sich dann erstmals die kulturellen Institutionen mit der Stadtkapelle, den Burgfestspielen, dem Leselenz, des Heimatmuseums und der Tourist-Info gemeinsam, womit die Gäste einen schnellen Einblick in die Vielfalt der Hausacher Kulturschaffenden bekamen.

Hausacher Schule für Initiative ausgewählt

In der Reha-Werkstatt wurde nachmittags dann das Buch "Heimatw:orte" präsentiert, das in einer Werkstatt von José Oliver mit Schülern der Graf-Heinrich-Schule entstanden war. "Das war eine super Initiative des Ministeriums für Bildung und Forschung", erklärte Oliver den Ursprung im ministerialen Programm "Kultur macht stark". Unter anderem gebe es dabei ein Modul, in dem Autoren Patenschaften an Schulen übernehmen würden. In Baden-Württemberg seien zwei Schulen ausgewählt worden, neben Hausach auch eine Schule in Esslingen. Nach der Vorstellung des Projekts hätten sich die Kinder dann freiwillig anmelden können. "Es ist meine erste Werkstatt gewesen, die nur mit Jungs besetzt war", verwies Oliver auf die Besonderheit. Die anfänglich angemeldeten beiden Mädchen hätten ihre Teilnahme schon bald aus zeitlichen Gründen beendet. Es habe kein Schreib-Thema gegeben. Zu Beginn haben die Jugendlichen sich an verrückten Tieren ausprobiert und erst dann Geschichten geschrieben. Außerdem habe es Ausflüge in die "Großstadt" Konstanz und über Stuttgart nach Esslingen gegeben.

"Dabei haben wir eine völlig neue literarische Gattung entwickelt, die wir uns auch patentieren lassen: Die Satztropfen!" Diese würden noch Geschichte machen, war sich Oliver sicher. Er erklärte sie als Worte, die eine erlebte Situation oder Eindrücke in einem Satz verdichten und sah die Satztropfen auch als Möglichkeit, einen ganzen Text auf einen Satz hin zu verdichten. Konstantin, Luca, Mathias, Lukas und Steven lasen dann beispielsweise: "Eines Tages gehen wir zurück in den Dschungel", "Sein Leben ist jetzt besser denn je" oder "Die Kanarienmaus war bunt und flauschig". Auch in ihre Geschichten gewährten die jungen Autoren Einblicke und erzählten von ihrer Motivation zur Teilnahme am Projekt. Am Ende waren viel Applaus die Einnahmen aus dem Buchverkauf verdienter Lohn für ihren Mut, sich der Öffentlichkeit zu präsentieren.

Im voll besetzten Genusslädele des Mostmaierhofes las dann Elmar Langenbacher aus dem Kinderbuch "Einzahn" vor, das von Simone Hübner illustriert wurde.

Hübner und Langenbach waren Klassenkameraden

Dass beide einst Klassenkameraden waren und sich aus den Augen verloren hatten, erzählte Hübner zu Beginn und dass sie über Langenbachers Buch vom Jakobusweg wieder auf ihn aufmerksam geworden sei. Schnell wäre die Lesung ausgemachte Sache gewesen, und Langenbacher unterhielt seine Zuhörer lesend und erzählend.

Viel zu erzählen hatte dann auch Juliane Plöger, die im Dachgeschoss ihre Zeit-Installation präsentierte. Zu den aufgemalten Sonnenuhren hatte sie schwarze Papierröhren mit Wortpaaren installiert, die die assoziativ zum Klangraum des Taubenschlags gefunden hatte. Vieles gab es zu entdecken, vieles zu erleben und am Ende das Fazit: Die Premiere des Zeit-Festivals war etwas Besonderes.

"Mojito acùstico" treten am Samstag, 1. Juni, ab 20 Uhr im Mostmaierhof auf, wie auf der Internetseite des Mostmaierhofs angekündigt wird. Die Gruppe spielt demnach kreative Interpretation spanischer und lateinamerikanischer Musik, wie Buena Vista Social Club, Gipsy Kings, Mana, Manu Chao, Gloria Estefan und viele andere bekannte Künstler. Der Sound von "Mojito acústico" wird durch die harmonisch ausbalancierte Kombination vermeintlich grundverschiedener Musiker zu einem besonderen Erlebnis. Mit deutlich spürbaren Wurzeln, dabei aber voll eigenen Ausdrucks, überzeugen die Bandmitglieder ihr Publikum: