Nähgruppe trifft sich regelmäßig im Gmynasium. Eine gute Planung ist das A und O

Hausach - Während die Solisten und die Chöre bereits kräftig proben, laufen auch hinter den Kulissen des RGG-Musicals die Vorbereitungen auf Hochtouren. Einmal wöchentlich trifft sich die Nähgruppe, um die Darsteller auf der Bühne ins rechte Licht zu rücken.

An den Wänden entlang reihen sich auf Regalen Schuhe, Handtaschen, Gürtelschnallen, auf Kleiderständern hängen bunte Kleidungsstücke. Noch ist der Tisch in der Mitte des Raumes leer – wenn aber nach und nach die "Nähfrauen" eintreffen, werden auf ihm Stoffbahnen ausgebreitet und Schnittmuster abgeglichen. "Wir sind froh, dass wir jetzt in der Nähe der Schüler sind", sagt Gerlinde Seitz über das neue Domizil im Untergeschoss des Robert-Gerwig-Gymnasiums (RGG), während im Nebenraum bereits die ersten Nähmaschinen surren. Das mache die Arbeit deutlich einfacher, denn die Kostümproben finden parallel zu den Proben der Chöre statt, so Seitz, die das Bindeglied zwischen den Regisseuren Reinhardt Bäder und Giovanni Gino Santo sowie der Nähgruppe ist. Auch sonst haben die Damen viel zu tun. Sie sorgen nicht nur dafür, dass jeder auf der Bühne das richtige Kostüm hat, sondern sind überall dort, wo ihre Hilfe gebraucht wird. Dafür brauche es viel Planung, erklärt Seitz.

Bereits Januar beginnen die Planungen. Da bekomme sie eine grobe Idee, in welche Richtung es gehen soll. Im Februar fanden dann die ersten Treffen der Nähgruppe statt, wobei erste Stoffe und Schnittmuster ausgesucht wurden. "In der Woche nach Ostern ging es dann richtig los", so Seitz. Momentan treffen sich die etwa 20 Frauen einmal wöchentlich. "Das wird aber noch mehr werden, je näher die Aufführung kommt", erklärt Seitz.

Neben dem 7er/8er-Chor und dem M-O-Chor werden auch die Hauptdarsteller ausgestattet – sie tragen teilweise mehrere Kostüme. Dabei sei es den Nähfrauen wichtig, dass sich die Darsteller in ihren Kostümen wohlfühlen, sich so mit ihrer Rolle identifizieren. Die 30 Tanzkleider werden von den Damen übrigens maßgeschneidert. Manches bringen die Schüler mit, der Rest wird ergänzt aus dem Fundus der Schule. Mehr als 200 Kostüme entstehen in den Wochen vor der Premiere.

Die Arbeit endet nicht mit der Premiere

Da "West Side Story" in den 1950er-Jahren spiele, lasse man sich für die Kleider von der Zeit inspirieren, sagt Seitz. Mehr möchte sie aber noch nicht verraten. Einer der wichtigsten Termine für sie ist, wenn der Chor erstmals in voller Montur probt. "Da sehe ich, wie das Ganze wirkt." Damit beginne die Feinarbeit: Kleinigkeiten, die stören, werden geändert, Plätze oder Kleider getauscht, damit es ein stimmiges Gesamtbild ergibt. "Da sieht man Dinge, die man vorher toll fand, die aber im Ganzen nicht funktionieren", erklärt sie.

Die Arbeit der "Nähfrauen" endet aber nicht, wenn alle Darsteller auf der Bühne ihre Kostüme haben – auch während der Aufführungen sind sie dabei. Dann unterstützen sie die Schüler hinter der Bühne; helfen beim Kostümwechsel, sorgen dafür, dass alles parat liegt und flicken kleinere Malheure. Teilweise haben die Darsteller nur wenige Augenblicke, um das Kostüm zu wechseln. "Da wird jede Hand gebraucht", so Seitz.

Mit dabei seien auch Frauen, die mit der Schule nichts zu tun haben oder deren Kinder keine Schüler mehr sind. "Sie haben einfach Spaß an der Arbeit", so Seitz. Die meisten seien keine Profis – aber "richtig gute Hobby-Näherinnen", betont Seitz. Und sie sind ein eingespieltes Team. Sie helfen sich beim Bügeln oder Auftrennen, geben sich Tipps. Bei Ulrike Eppinger laufen beispielsweise auch dieses Mal buchstäblich alle Fäden zusammen, was das Nähen betrifft. "Es macht uns schon ein bisschen stolz, wenn wir auf der Bühne ein Kleidungsstück sehen, dass wir selbst angefertigt haben", sagt Conny Ranosch, während sie ein rosa Stoffstück unter der Maschine hindurchflitzen lässt. "Und es macht einfach unheimlich Spaß", fügt Xenia Schmider hinzu.

Info: Das Musical am RGG

Die Aufführungen des RGG-Musicals "West Side Story" finden jeweils um 19.30 Uhr in der Stadthalle statt, und zwar am

 > Freitag, 15. Juni

 > Samstag, 16. Juni

 > Sonntag, 17. Juni

 > Mittwoch, 20. Juni

 > Freitag, 22. Juni

Bis es soweit ist, wirft der Schwarzwälder Bote regelmäßig einen Blick hinter die Kulissen und begleitet die Vorbereitungen auf und hinter der Bühne. Weitere Informationen zum Musical gibt es auf der eigens erstellten Internetseite des Musicals unter http://rgg-musicals.de.