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Julia Willmann, Lea Streisand und Timo Brandt ziehen ins "Molerhiisli" ein. Über 60 Bewerbungen eingegangen.

Hausach - Die Leselenz-Stipendiaten 2018/2019 stehen fest: Lea Streisand, Julia Willmann und Timo Brandt werden jeweils drei Monate lang im Hausacher "Molerhiisle" leben und arbeiten.

Eine dreiköpfige Jury stimmte bei 65 Bewerbungen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz für Lea Streisand (Berlin) in der Sparte Prosa/Lyrik und für Julia Willmann (Berlin) im Bereich Kinder- und Jugendbuch. Letztere bekommt damit auch gleichzeitig die Poetik-Dozentur des Hauscher Leselenzes und der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe zugesprochen. Das geht aus einer Pressemitteilung hervor. Das Gisela-Scherer-Stipendium, das den Namen der Leselenz-Mitbegründerin Gisela Scherer trägt, die 2010 verstorben ist und das die Erinnerung an sie lebendig halten will, erhält der in Wien lebendende und in Düsseldorf geborene Lyriker und Literaturkritiker Timo Brandt.   Lea Streisand: "Lea Streisand legt einen Debütroman vor, der mit Witz, Sentiment und Chuzpe punktet", heißt es in der Begründung der Jury. "Ein großartiger Roman, der zwei unberechenbare Gegner der Menschheit – Krebs und Krieg – humorvoll und hochliterarisch in die Schranken weist."

Lea Streisand wurde 1979 im Ostteil Berlins geboren. Die ersten zehn Jahre ihres Lebens verbrachte sie in der DDR. Nach dem Studium der Neueren deutschen Literatur und Skandinavistik an der Humboldt-Universität Berlin wurde sie Mitglied der Berliner Lesebühnen und liest seit 2003 dort Geschichten vor. Seit 2005 schreibt sie Artikel und Kolumnen für die taz. Im Jahr 2009 erschien ihr erstes Hörbuch "Wahnsinn in Gesellschaft" und seit 2014 spricht sie bei Radio Eins ihre wöchentliche Kolumne "War schön jewesen".

  Julia Willmann: "Das haben wir noch nie probiert, also geht es sicher gut" – das meint die kluge Pippi Langstrumpf und weil die Jury der gleichen Meinung ist, hat sie sich für Julia Willmann entschieden. Kein fix und fertiges Kinderbuch hat die in Freiburg geborene und inzwischen in Berlin lebende Autorin eingereicht, sondern das Manuskript "Rascha und die Tür zum Himmel", das erzählt einfühlsam, liebevoll, lustig und manchmal auch melancholisch vom Beginn und vom Ende eines Menschenlebens und der schönsten Fasnet von allen.

Julia Willmann ist 1973 in Freiburg im Breisgau geboren und dort aufgewachsen. Nach dem Studium der Germanistik, Romanistik und Medienwissenschaften in Aix-en-Provence und Düsseldorf studierte sie Filmregie an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin. Sie ist als freie Autorin für Deutschlandfunk Kultur und den WDR, Spielfilmredakteurin bei Arte in Straßburg und Creative Producer bei der Little Shark Entertainment, Köln. Seit 2011 ist sie freischaffende Autorin und Dramaturgin.

 Timo Brandt: "Dem Lärm der Gegenwart begegnet er im Gedicht. Timo Brandt, ein Dichter, der immer wieder die Stille der Welt aufsucht und daraus klare Bilder in Fragen schöpft, die ihn genau diese Welt, aus der die Fragen entspringen, entdecken lässt. Wort um Wort. Vers um Vers. Wider das ›Massaker des Vergessens‹ entwirft er eine Poesie der demütigen Annäherung", heißt es in der Begründung der Jury. Eine Poesie, die erzählt, indem sie Wahrheiten abtastet.

Timo Brandt wurde 1992 in Düsseldorf geboren und wuchs in Hamburg auf. Seit 2014 studiert er am Institut für Sprachkunst an der Universität für angewandte Kunst in Wien. Von 2015 bis 2018 war er Mitherausgeber der Jenny-Literaturzeitschrift.

Lea Streisand tritt ihr Stipendium im Sommer 2018 an und Julia Willmann wird im Oktober dieses Jahres nach Hausach kommen. Das Gisela-Scherer-Stipendium ist für den Zeitraum ab Mitte Februar bis Mitte Mai 2019 vorgesehen. Dann wird Timo Brandt ins "Molerhiisli" einziehen.