Nicht nur, dass die Musikschule wenig Räume zur Verfügung hat: Die, in denen sie unterrichten kann, wie dieser im Keller des RGG, sind optisch oft nicht sonderlich ansprechend. Foto: Reinhard Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Musikschule Hausach hat ein Raumproblem / Kaum Ausweichmöglichkeiten wegen Bauarbeiten

Während die Musikschüler in Haslach und Wolfach eigene Räume haben, werden die Hausacher in Klassenzimmern unterrichtet. Keine ideale Situation, aber seitdem die Graf-Heinrich-Schule umgebaut wird, spitzt sich die Lage zu.

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Hausach. Bisher war die Rechnung einfach: Vormittags läuft in der Graf-Heinrich-Schule und am Robert-Gerwig-Gymnasium der normale Schulbetrieb, nachmittags stehen die Räume der Musikschule zur Verfügung.

Problem Ganztagsbetrieb: Doch das hat sich geändert: Mit dem Ganztagsbetrieb an den Einrichtungen stehen der Musikschule immer weniger Zimmer zur Verfügung und organisatorisch tun sich immer mehr Probleme auf. "Ich spreche die Koordination für die Räume mit der Schulleitung ab und glücklicherweise werden wir mittlerweile bei den Planungen berücksichtigt", berichtet Zweigstellenleiterin Krichel. "Aber Verschiebungen ziehen einen ganzen Rattenschwanz nach sich."

Stand beispielsweise ein Raum in der einen Woche noch zur Verfügung, kann er in der anderen schon wieder belegt sein. Das bedeutet, dass Zweistellenleiterin Kathrin Krichel jede Woche neu planen muss und Lehrer sowie Schüler selten einen festen Raum haben. Und manchmal nützen alle Planungen nichts und die Jugendlichen müssen ihren Lehrer regelrecht suchen. Die dafür verwendete Zeit fehlt natürlich im Unterricht.

Wenige Räume: Die Ausweichmöglichkeiten bei Verschiebungen sind eben wegen des Ganztagsbetriebs gering. "Es gab schon Fälle, in denen der Musikunterricht ausfallen musste, weil ein Raum belegt war", berichtet Krichel.

Paralleler Betrieb: Ein weiteres, wenn auch nicht organisatorischen Problem: Der Schulbetrieb läuft teilweise neben dem der Musikschule. "Die Zeiten sprechen unsere Mitarbeiter mit ihren Schülern ab. Da kann es schon einmal vorkommen, dass einer gleich um 13 Uhr Unterricht haben will, damit er nicht am Nachmittag noch einmal einen langen Weg nach Hausach auf sich nehmen muss", weiß die Musikschulleiterin. Dass in einem Zimmer mathematische Formeln gebüffelt werden, während nebenan jemand Posaune übt, ist keine gute Kombination. Angesichts des Ganztagsbetriebs nehmen diese aber zu. Bauarbeiten: Und die Situation spitzt sich zu: Durch die Umbau- und Erweiterungsarbeiten nimmt nicht nur das Raumangebot ab. So wurde beispielsweise bereits das alte Postgebäude abgerissen, in dem die Musikschule unterrichtete. Durch die Bauarbeiten tun sich auch noch andere Probleme auf. "Wir sind darauf angewiesen, dass wir hören, was wir tun. Mit Baulärm wird das schwierig", so Krichel. So würden beispielsweise die Klavierräume durch die Arbeiten davor irgendwann nicht mehr nutzbar. Denn diese Instrumente kann man nicht so einfach wegbewegen. Würde es sich um Maßnahmen handeln, die innerhalb von ein paar Monaten beendet wären, würde die Musikschule irgendwie klar kommen und zur Not den Unterricht aussetzen. "Aber wir reden hier über einen Bauzeitraum von drei Jahren. Man kann die Musikschule doch nicht so lange auf Eis legen", meinte Hans-Michael Uhl als Elternvertreter. Die Eltern erlebten die Situation als genau so unzufriedenstellend wie die Zweigstellenleiterin. "Die Raumsuche ist oft sehr anstrengend. Ich wünsche mir für die Kinder bessere Unterrichtsbedingungen. Wir wollen wissen, wohin wir sie schicken", meint Uhl.

"Es war vorher schon schwierig, jetzt wird es desaströs", fasst Krichel die Situation zusammen und meint sogar: "Unsere Existenz ist bedroht."

Eigene Räume: Die Lösung wäre einfach und steht schon lange auf der Agenda der Stadtverwaltung – schon seit dem vergangenen Jahrhundert, wie Krichel sagt. "Wir brauchen – wie Haslach und Wolfach – eigene Räume", stellt sie fest. "Oder zumindest ein eigenes Zentralgebäude, ein Standort mit einem Schild, an dem auch die Lehrer zusammenkommen, an dem es ein Büro und einen Briefkasten gibt", fügt Uhl hinzu. "Perfekt wären zwei bis vier Räume, die wir uns einrichten können. Diese würden wir auch mit jemand anderem teilen", meint Krichel.

Maßnahmen der Stadt: An guten Willen seitens der Stadt mangele es nicht, berichtet sie. 2015 sei das Problem im Gemeinderat angesprochen worden und taucht dort bis heute immer mal wieder auf. Die Stadt habe schon des öfteren versucht, Ausweichemöglichkeiten zu schaffen. "Wir haben mal einen Raum unter der Stadthalle bekommen, waren zeitweise im Herrenhaus", zählt die Zweigstellenleiterin auf. Doch das waren alles keine langfristigen Lösungen. "Das Thema stand recht weit oben auf der Agenda, aber dann kam die Gemeinschaftsschule und dann die Erweiterungsarbeiten an der GHS, die dringlicher waren", berichtet Uhl. "Das ist alles verständlich, aber irgendwann muss die Musikschule wieder in den Fokus, gerade wenn wir von Hausach als Kulturhauptstadt des ländlichen Raums reden." Man könne Musikunterricht in Klassenzimmern geben, "aber Musik lebt von der Atmosphäre und hier haben die Kinder das Gefühl, auf einen Verschiebebahnhof zu sein", meint Uhl.

Von Seiten der Stadtverwaltung bekommt die Musikschule Verständnis. "Bürgermeister Wolfgang Hermann hat uns sehr viel Mut zugesprochen und erklärt, die Angelegenheit zur Chefsache zu machen", sagt Krichel. Und tatsächlich scheint sich etwas zu bewegen: "Das Problem ist uns bekannt", erklärt Hermann auf Anfrage des Schwabo. "Wir arbeiten an einer Lösung mit einem möglichen Investor in der Stadt, aber mehr darf ich noch nicht sagen."