Für ihn ist Hausach nicht nur wegen "Huse jazzt" die Kulturhauptstadt des Kinzigtals: Hartmut Märtin, Leiter des Kulturamts der Stadt Hausach. Foto: Schwannauer Foto: Schwarzwälder-Bote

Mit-Organisator Hartmut Märtin hofft, dass der Ruf des Hausacher Jazzfestivals noch mehr Besucher in die Stadt bringt

Hausach. Elf Bands in 13 Kneipen, und das zum 13. Mal: Das Festival "Huse jazzt" soll am kommenden Wochenende Musikbegeisterte in Bewegung halten. Am 14. März treten die Bands von 19 Uhr bis 2 Uhr in den Gaststätten der Stadt auf. Hartmut Märtin, Leiter des Hausacher Kulturamts und Mitorganisator des Festivals, hat sich mit dem Schwarzwälder Bote über Aufwand, Musiker und die Kulturmetropole des Kinzigtals unterhalten.

Die Hausacher Gaststätten werden am nächsten Samstag wieder swingen und jazzen. Wie viel Aufwand ist nötig, um ein solches Festival zu stemmen?

Viel! Das ist vor allem ein ehrenamtlicher Aufwand, viele helfen mit. Die Verantwortung hat die Hausacher Gruppe Kultur, drei Damen und meine Wenigkeit. Aber nach 13 Jahren ist das Festival organisatorisch gut eingespielt, viele der Musik-Gruppen bieten sich von selbst an, da haben wir einen riesen Fundus. Wir haben auch jemanden, der von diesen Dingen eine große Ahnung hat und sich in der Szene auskennt. Das Größte ist aber, dass in allen Locations Leute sein müssen. Das kann die Stadt nicht leisten, das wäre ohne Ehrenamtliche gar nicht möglich.

Wie ist das Konzept, gibt es Schwerpunkte?

Das Konzept ist jedes Jahr das Gleiche, eine Mischung aus Jazz und Klezmer und so weiter. Ich selbst wähle nicht aus, denn ich habe von Jazz null Ahnung. Es ist jedes Jahr eine Auswahl unterschiedlicher Formationen, angefangen bei Big Band über Wolga Klezmer, wir haben kleine und große Ensembles – eine bunte und abwechslungsreiche Mischung jedes Jahr.

Öffnen jedes Mal wieder andere Lokale die Türen?

Das sind jedes Jahr die selben, wir sind ja keine Millionenstadt! Vor sechs Jahren haben wir noch den Außenbereich dabei gehabt, aber das machen wir nicht mehr, zwischen der "Eiche" und der "Burgschänke" spielt sich alles ab.

Woher kommen die Musiker?

Oh, die Musiker, die kommen aus dem süddeutschen Raum, viele aus dem Bodenseeraum bis hoch nach Fulda, da fasse ich den Süddeutschen Raum etwas größer.

Welche Stilrichtung zieht das Publikum besonders stark an?

Ich mache seit Jahren meinen Dienst im Robert-Gerwig-Gymnasium bei der Bigband "United Sound", aber was ansonsten besonders gut läuft... Ich denke, das es halt so eine gesunde Mischung ist, Wolga-Klezmer, das ist was ganz besonderes. Jazziges mit Pop-Arrangements, das läuft auch. Eine Rolle spielt natürlich auch, ob die Bands von früher schon bekannt sind und schon oft da waren und vom Publikum gehört werden wollen. "Jazz goes Pop" läuft am besten, ganz klar.

Jugendliche haben freien Eintritt. Nutzen die das?

Es sind immer sehr viele Jugendliche da.

Gehen Sie auch hin?

Ich mache Dienst, wir machen mit mindestens 20 Leuten an dem Abend Dienst, und danach kann ich auch noch rumziehen.

Was werden die Besucher den Nicht-Dagewesenen danach erzählen?

Das werden wir sehen, wir würden ja gerne mal die 1000er Marke knacken, das haben wir leider noch nie geschafft. Bisher liegen wir immer knapp unter 1000 verkauften Eintrittskarten. Ansonsten hoffen wir natürlich, dass auch das Wetter gut ist und die Leute zum Flanieren einlädt. Dann hoffe ich, dass die Leute natürlich begeistert von unserem Programm sind und ihren Freunden und Verwandten von ihrer Begeisterung erzählen!

Was gibt’s Neues?

Unsere Pausenfüller. Eine Band wird von Lokal zu Lokal ziehen und Pausen überbrücken, die vielleicht entstehen. Das kann ja vorkommen, das lässt sich ja nicht vermeiden. "Blechissimo" haben wir zum ersten Mal für diesen Zweck eingespannt. Geleitet von unserem lieben Stadtkämmerer Werner Gisler an der Tuba, werden sie als mobile Musikgruppe unterwegs sein.

Ist Hausach eine Kulturstadt? Das Jazzfestival, die Burgfestspiele, der Leselenz...

...dann die Stadtschreiberlesungen, das Thaifest, die Konzerte im Schwabenhans – Also ich sag immer: Hausach ist die Kulturhauptstadt des Kinzigtals. Das zeigt schon unser Bildungsangebot: Das Musicafé im Robert-Gerwig-Gymnasium gibt es jetzt seit 30 Jahren, vieles hat sich eigenständig entwickelt, mit Kinzigtal Weltweit haben wir ja eine spitzenmäßige Reihe von Reisevorträgen, die es mit der Freiburger Mundologia aufnehmen kann, und das Literaturfestival Hausacher Leselenz ist das Größte im ländlichen Raum in Deutschland.

Wohin wird es Sie nach ihrem Dienst bei "Huse jazzt" noch ziehen?

Ich höre immer gerne den Bigband-Sound. Und dann schließe ich mich noch so einer Geschichte mit Saxofon in der "Blume" an und schaue vielleicht noch im Löwen vorbei. Bis um zwei Uhr nachts werde ich sicher nicht da sein.

u Die Fragen stellte Nicola Schwannauer.