Das Schild des St.-Ana-Kindergartens. Foto: sb

Starke Ausdünstung nach Streicharbeiten im Kindergartenkeller. Graf-Heinrich-Schule stellt spontan zwei Räume.

Hausach - Fast scheint es eine kleine Weihnachtsgeschichte zu sein, die sich aus der Not am Donnerstag im katholischen Kindergarten St. Anna in der Breitenbachstraße entwickelt hat.

Denn im Rahmen der Renovierungsarbeiten im Keller war bereits am Dienstag dort der Boden gestrichen worden. Schon am Mittwoch kam es zu starken Ausdünstungen, die in dem alten Gebäude bis in die Gruppenräume hochstiegen. "Der Maler hat zwar sofort und ganz toll reagiert und alles abgeklebt", erzählt die ehrenamtliche Kindergartenbeauftragte Heike Eble.

Doch trotzdem hing wohl gestern Morgen um 7 Uhr immer noch derart beißender Geruch in den Kindergartenräumen, dass die acht Erzieherinnen beschlossen, sich für die zwei Regelgruppen mit jeweils an die 25 Kinder sowie die zehnköpfige Gruppe der Zwei- bis Dreijährigen nach Alternativen umzuschauen.

So wurde in der Graf-Heinrich-Schule angefragt, ob dort noch Räume frei seien. "Der Konrektor Stefan Zechmeister hat uns sofort seine Unterstützung zugesagt", berichtet Eble und bestätigt den vagen Vergleich zur Weihnachtsgeschichte, in der Josef und Maria ja auch um Herberge baten – keinen beißenden Farbgeruch, sondern die Schergen des Herodes im Nacken. Für die St.-Anna-Kinder wurden gestern gleich zwei Räume im Altbau der Schule geräumt. Und als die Eltern sie um 7.30 Uhr zum Kindergarten brachten, stand für sie die Entscheidung an: Entweder das Kind am Vormittag zu Hause betreuen oder es mit den Erzieherinnen und einem Bollerwagen voll Spielzeug zur rund 300 Meter entfernten Graf-Heinrich-Schule gehen zu lassen. Die Betreuung am Nachmittag war wegen der Putzaktion in der Vorweihnachtswoche bereits seit längerem abgesagt.

Für die Eltern, aber vor allem auch für die Kinder war die Nachricht vermutlich erstmal ein Schock. Denn die Kleinen hatten sich laut Eble bereits auf die für gestern angesetzte Weihnachtsfeier im Kindergarten gefreut.

Ein wahres Trostpflaster war es da für die Kleinen, dass sie notgedrungen ihren ersten Schultag kurz vor Weihnachten kredenzt bekamen. "Die Kinder fanden es super, mal wie die Großen in der Schule zu sein, das war ein richtiges Abenteuer für sie", berichtet Eble, die sich gestern Nachmittag nochmal mit den Erzieherinnen zur Besprechung getroffen hatte. Die Weihnachtsfeier plus Gruppengeschenke wird es nach den Ferien geben, wenn die Farbe ausgedünstet ist. Was sie wundert, ist, dass es zuvor, bei den gleichen Streicharbeiten in St. Barbara nicht zu solchen Ausdünstungen gekommen war.

Heute, am letzten Tag vor den Weihnachtsferien, können die Gruppen nochmal die Schulräume benutzen. Und am Kindergarten St. Anna steht: "Liebe Eltern, falls Sie morgen ihr Kind zu Hause betreuen könnten, wäre das für uns eine große Erleichterung! Das Kiga-Team". Denn, trotz Spaß und Weihnachtsgeschichte: Beissende Gerüche sind nichts für Kindernasen.