Beim Konzert des Astragalos Männerchors in der Dorfkirche hatte Chorleiter Michael Kaltenbach (rechts) zu den beiden Solisten Klaus Haas (von links) und Rolf Schneider bei einem Liedvortrag noch ein Solo-Terzett mit eingebunden. Foto: Becker

Astragalos-Chor präsentiert sich mit geistlichen und weltlichen Titeln in Bestform

"Die schönsten Männerchöre aus zwei Jahrhunderten" haben die 22 Sänger des Astragalos-Chors am Sonntagabend in der Hausacher Dorfkirche vorgetragen Am Samstag hatten sie das Programm bereits in Gengenbach präsentiert.

Hausach. In drei Themenbereiche hatte der Chor sein Programm eingeteilt: Tod und Auferstehung mit geistlichen Liedern, weltliche Titel vom Wandern und sowie Stücke, die das Thema Abschiedbehandelten "Beati mortui – Selig sind die Toten" von Felix Mendelssohn Bartholdy, die Motette "Der Mensch lebt und besteht" des schweizerischen Komponisten Hans-Georg Nägeli und "Gebet – Hör uns Allmächtiger" von Carl Maria von Weber bildeten die erste Liedfolge. Johannes Both und Nikolas Groth stellten die einzelnen Stücke mit interessanten Informationen über Musik, Inhalte und Komponisten vor.

Von Beginn an präsentierten sich die Sänger in bester stimmlicher Verfassung. Von zarten Piano über das anschwellende Forte bis zum mächtigen Fortissimo wie im "Halleluja-Amen" in der Motette wurden alle Stimmlagen ausgedrückt.

Auch in den Tempi, vom langsam getragenen Einstieg bis zum schwungvollen Finale, wurde alles perfekt dargeboten. Bemerkenswert war auch die klare und deutliche Aussprache, so dass jedes Wort gut verstanden wurde. Die Silbenendungen klangen stimmungsvoll nach, was auf eine ausgezeichnete Einübung durch den Leiter schließen lässt. Dieser führte den Chor jederzeit beeindruckend sicher und handelte in seiner Gestik sparsam und unauffällig. Wer jedoch genau hinschaute, bemerkte, dass ein kleiner Fingerzeig von ihm genügte, um eine eher ausdruckvollere oder mehr verhaltene Klangfülle zu fordern.

Selbst ein so bekanntes Volkslied wie "Wanderschaft – das Wandern ist des Müllers Lust" von Carl Friedrich Zöllner erfreute durch seine freie, frische Auslegung. Von den 17 Gesangsstücken waren nur zwei in lateinischer Sprache, alle anderen hatten einen deutschen Text.

Mit dem Kirchenlied "Näher mein Gott zu dir", auch bekannt durch den Film "Untergang der Titanic", kam eine besondere Perle zum Vortrag. Bestens intoniert kam die ganze Stimmung, die dem Lied innewohnt, zum Ausdruck.

Aus den sechs religiösen Gesängen von Josef Gabriel Rheinberger unterstrich Klaus Haas mit seiner klaren, tragenden Tenorstimme die ausgezeichnete Akustik der Dorfkirche. Dies geschah ebenso im Duett mit seinem Tenorkollegen Rolf Schneider im "Abschiedslied der Zugvögel".

Beide Sänger wurden für ihre Auftritte mit dem verdienten Beifall des Publikums bedacht. Mit "Drei Stücke für Flötenuhr" von Joseph Haydn stellte Wilfried Busse sein herausragendes Orgelspiel einmal mehr unter Beweis.

Nach den vier Abschiedsliedern – "Abendsegen", "Traumlicht", "Gute Nacht" und "Sternschnuppen" – beendeten die Besucher ihren lang anhaltenden, stehenden Beifall erst, als die Musiker Franz Schuberts "Die Nacht" als Zugabe anstimmten. Mit diesem Stück setzten sie einen würdigen Schlusspunkt hinter einen außerordentlichen Hörgenuss eines ebenso außerordentlichen Auftritt des Männerchors Astragalos.

INFO

Das ist der Chor

Seit 2012 treffen sich um die 20 geschulte Sänger in Hausach, um mit ihrem gemeinsamen Bekannten, dem Domkantor am Hohen Dom zu Mainz und Chorleiter Michael Kaltenbach aus Niederewasser, zu singen und zu musizieren. Innerhalb einer Woche werden ausgewählte klassische Lieder aus Werken bekannter Meister eingeübt und dann an zwei Orten aufgeführt. Wie der Name "Astragalos" – das griechische Wort für "zusammengewürfelt" – schon aussagt, kommen die Sänger dieses reinen Männerchors aus dem Kinzigtal und aus den Universitätsstädten Mainz, München, Stuttgart und Tübingen.