Der Hausacher Künstler Dieter Schandrach präsentiert seine Werke der vergangenen drei Jahre Foto: Reinhard

Werke von Dieter Schandrach und Bilder aus dem Wirken von Manfred Wöhrle im Herrenhaus

Gleich zwei Ausstellungen feierten ihre Vernissage: Der Hausacher Künstler Dieter Schandrach präsentiert im Herrenhaus seine Werke der vergangenen drei Jahre. Und Udo Prange zeigte in einer Bilderschau Fotos aus dem 16-jährigen Wirken des gerade verabschiedeten Bürgermeisters Wöhrle.

Hausach. Holzschnitzereien, Bleistift-Porträts, Landschaftsmalereien, Werbeplakate und vieles mehr: Dieter Schandrach ist äußerst vielseitig. Und mit dieser Vielseitigkeit will er keinesfalls angeben. "Ich male für mich, nicht für andere. Weil es mich zufrieden macht", sagte der 75-Jährige und betont: "Ich male aus Freude." Diese Freude an der Kunst sowie der Kunstfertigkeit an sich und den verschiedenen Techniken ist seinen Werken anzusehen. Vor allem aber zeugen sie von einer einzigartigen Beobachtungsgabe. Der Künstler selbst bezeichnet diese Fertigkeit als "mit den Augen stehlen". "Das ist ein Motto von jung an", erklärt er.

José F. A. Oliver bezeichnete das Resultat dieser Gabe als "Augenblicke des Innehaltens" oder "Momente des Betrachtens", die sich in drei Aspekte skizzieren ließen. "Da ist erst einmal der erste Augenblick des Innehaltens im Ganzen, wo das Auge, ohne sich im Detail zu versuchen, das Ganze als Neues erfasst. Neu im Sinne einer Neukomposition", so Oliver. "Deine Arbeiten sind ein Fächer unterschiedlicher Wirklichkeiten im Auge deiner Erkenntnisse, wo oft genug ein Ausschnitt für das Ganze steht."

Der zweite Aspekt sei der "Augenblick des Innehaltens im Ausschnitt, der auf das Ganze zwar ebenso schließen lässt, nicht aber alles erfassen möchte", gefolgt vom "Augenblick des Innehaltens in der Bewegung". Damit ließe sich "Konzentrieren auf das, was geschieht" beschreiben, "auf das, was im Akt des Schöpfens selber Wesentliches erfährt", sagte Oliver.

2014 hatte Schandrach in Hausach das letzte Mal ausgestellt, aber seine Freude an der Kunst scheint ungebrochen, wenn sie sich nicht sogar von Jahr zu Jahr steigert. Dies bemerkten auch die vielen Kunstinteressierten, die durch die Ausstellung im Foyer der Stadthalle flanierten und staunend das Allround-Talent Schandrachs bewunderten.

Der wiederum schien die Frage, warum er sich für so viele unterschiedlichen Techniken, Materialien und Arbeitsweisen und sie auch noch beherrscht, nicht nachvollziehen zu können. "Es macht mir eben Spaß", meinte er nur lapidar.

Schließlich zeigte Udo Prange die Bilderschau über das Wirken von Manfred Wöhrle, der vergangene Woche als Bürgermeister der Stadt Hausach offiziell verabschiedet worden war.

Auch für ihn hielt Oliver eine Laudatio, in der er Wöhrles fortwährende Unterstützung für die Künste lobte – insbesondere für den Leselenz, dessen Kurator Oliver ist. Wöhrle sei es gewesen, der "von der Kultur- und Literaturhauptstadt des ländlichen Raums sprach. Seither macht dieser Satz, besser gesagt, diese Bezeichnung die Runde", so Oliver. "Wie oft habe ich von Schriftstellern aus aller Welt gehört: ›So einen Bürgermeister hätten wir auch gerne.‹ Der Wunsch spricht für sich, für ihn, für uns."

In der mehr als 120 Bilder umfassen Diaschau ging es aber nicht nur um Wöhrles kulturelles Wirken, sondern auch um sein politisches und soziales. Sogar einige Fotos aus der Jugend hatte Prange aufgetrieben. Sie zeigten den begeisterten jungen Sportler beim Fußballspiel. Die meisten Bilder stammten aber natürlich aus der Zeit als Bürgermeister.

Die bedeutendsten Stationen Wöhrles, von Spatenstichen über Treffen mit Politikern und Prominenten bis zu Besuchen in der Partnerstadt Arbois, war alles dabei. Für Heiterkeit sorgten Fotos von der 750-Jahr-Feier Hausachs im Jahr 2009, bei der Wöhrles und seine Frau Ulrika sich beim historischen Umzug in einem Rokoko-Kostüm mit passender Perücke zeigten. Damit wurde auch Wöhrles menschliche Seite sowie seine Bereitschaft, auch bei Späßen mitzumachen, beleuchtet.

INFO

Der Künstler

Dieter Schandrach wurde 1942 in Düsseldorf geboren und ist dort aufgewachsen. Er absolvierte eine Ausbildung im grafischen Bereich und Kunstgewerbe, Fachrichtung Schau-Werbegestaltung. 1964 wurde er in Hausach sesshaft, dort hatte er seine Frau Bringfriede, eine gebürtige Hausacherin, kennengelernt. Mehr als zehn Jahre war Schandrach Mitglied in der Gutacher Malerkolonie, Mitglied der Künstlervereinigung alter Kreis Wolfach und hatte Ausstellungen in Deutschland und Frankreich.