Der Hausacher Eugen Falk-Breitenbach war ein traditionsbewusster Hausacher Kunsthwandwerker, der es verstand, den Bollenhut zu vermarkten. Foto: Tourismusbüro

Dem Hausacher Künstler Eugen Falk-Breitenbach ist der Siegeszug des Symbols zu verdanken.

Hausach -  Die Idee des Tourismusverbands Schwarzwald, einen Bollenhut-Emoji zu entwickeln, ruft viele Reaktionen hervor – vor allem in Gutach. Laut dem Tourismusbüro Hausacch war es aber Eugen Falk-Breitenbach, dem der Siegeszug des Symbols zu verdanken ist.

Der Verband in Freiburg mit ihrem Geschäftsführer Hansjörg Mair will den Bollenhut als Emoji vermarkten. Dieser Sachverhalt bringt nun viele Persönlichkeiten auf den Plan, die ihre Meinung dazu äußern. In diesem Zusammenhang wird auch immer wieder die Geschichte des Bollenhuts aufgegriffen. "Selten findet aber Erwähnung, dass es ein Hausacher war, dem letztlich der Siegeszug dieses wunderbaren Symbols um die ganze Welt zu verdanken ist", schreibt Hartmut Märtin vom Tourismus-Büro Hausach in einer Pressemitteilung. Der Name dieses Hausachers: Eugen Falk-Breitenbach.

Nach dem Zeiten Weltkrieg lag der Schwerpunkt der Arbeiten Falk-Breitenbachs im kunsthandwerklichen Bereich. Er schuf mit zwei Mitarbeitern Haushaltsgegenstände, Uhrenschilder und machte kleinere Ausmalungen. Nach der Währungsreform 1948 waren alle Deutschen auf ein Existenzminimum zurückgefallen. Die Vermarktung der Produktpalette der Kunsthandwerklichen Werkstätten Hausachs gestaltete sich deshalb äußerst schwierig. Dafür versuchten Entscheidungsträger in Politik und Wirtschaft im Rückgriff auf Traditionen und regionale Besonderheiten, neue Identität zu schaffen. Allgemein kam es zur Rückbesinnung auf Werte, die vor den dunklen Jahren des Nationalsozialismus als allgemein verbindlich gegolten hatten.

Für den traditionsbewussten Hausacher Kunsthandwerker Falk-Breitenbach bedeutete das Kontinuität im künstlerischen Schaffen. Wie zuvor schrieb, malte und arbeitete er für die Bewahrung von Traditionen, Bräuchen, Volkslied und Handwerk. Viele Anfragen zu Trachten und regionalen Besonderheiten flatterten auf den Tisch des Molerhiislis. In Hausach wurde die Narrenzunft neu gegründet, und der Kunstmaler war – trotz aller heute immer wieder betonten Feindseligkeit seiner Mitbürger – Mitbegründer der ersten Stunde und im ersten Jahr Obmann der Hansele. Sein Einsatz für die Trachtengruppe führte ihn 1949/50 zum Neujahrsempfang des Badischen Staatspräsidenten Leo Wohleb ins Colombi-Schlösschen nach Freiburg.

Fotografien zeigen ihn dort im Gespräch mit Wohleb. Am Rande der offiziellen Veranstaltung kamen die beiden Badener ins Gespräch und der Staatspräsident beklagte, dass dem Land ein Sinn gebendes Symbol fehle. Der Bollenhut, den die Gutacherinnen aus Eugen Falks Trachtengruppe trugen könnte doch ein solches darstellen. Das Wissen um die Herstellung der Bollenhüte war zu diesem Zeitpunkt vergessen. Angeregt von diesem Gespräch ermutigte Falk-Breitenbach seine Frau Emma, eine ausgebildete Modistin, der verlorenen Kunst nachzuspüren. Die Beiden kauften alte Hüte und Emma begann, sie auseinander zu nehmen.

1951 stellte sie den ersten Original Gutacher Bollenhut aus und entfachte damit einen Boom, der bis heute anhält. Von nun an produzierte sie Bollenhüte für die ganze Welt. Museen fragten für Sammlungen und Ausstellungen bei ihr an. Der Hut, den die Schauspielerin Sonja Ziemann im Film "Schwarzwaldmädel" trug und die der Statisten, stammten aus dem Breitenbachtal. Selbst der Bollenhut, der Kaiserin Soraya bei ihrem Deutschlandbesuch überreicht wurde, stammte aus dem Atelier Emma Falks.

Auch wenn der Bollenhut als Symbol des Schwarzwalds gilt: Eigentlich gibt es nur drei Gemeinden, in denen er Teil der Tracht ist; und zwar Reichenbach, Gutach und Kirnbach.