Der Borkenkäfer ist sehr klein, wie dieser Vergleich zeigt. Foto: Deck

In einem trockenen Sommer seien die Bäume geschwächt. Wald gefährdet.

Mittleres Kinzigtal - Im Kinzigtal sind Schäden durch den Borkenkäfer zu sehen. Schuld daran sind die relativ hohen Temperaturen schon früh in diesem Jahr und der trockene Herbst und Winter 2016.

Laut Klaus Dieterle, Revierförster von Fischerbach, gibt es im Moment durch den Niederschlag der vergangenen Tage eine ganz kurze Atempause. "Die Situation ist jetzt entspannter als vor einigen Tagen", sagt er. Aber die Gefahr sei durch die Wärme und die fehlenden Niederschläge immer noch sehr groß. Er sei für jeden Regen dankbar. Er bestätigt, dass zu den Buchdruckern und Kupferstechern, den traditionellen Borkenkäfern die Fichten befallen, jetzt auch der Tannenborkenkäfer hinzu kommt.

Gartenbesitzer müssen sich seiner Einschätzung nach keine Gedanken machen. In Gärten seien oft serbische Fichten angepflanzt. Diese werden nicht vom Borkenkäfer befallen

"Einem gesunden Baum kann der Borkenkäfer nichts anhaben", sagt Joachim Prinzbach von der forstwirtschaftlichen Vereinigung Schwarzwald (FVS). In einem trockenen Sommer seien die Bäume jedoch geschwächt.

Dazu kommt, dass Herbst und Winter 2016 sehr trocken waren. Wenn die Temperaturen über einen längeren Zeitraum bei über 18 Grad bleiben, schwärmen die Borkenkäfer aus.

Die dritte Generation ist problematisch

Ein Problem sind die Jahre, in denen drei Generationen der Schädlinge schlüpfen und fliegen. "Die dritte Generation ist schon allein wegen der Menge der Schädlinge gefährlich", so Prinzbach. Ein Weibchen kann in der dritten Generation 1000 bis 10 000 Nachkommen haben. Im Moment brütet die zweite Generation.

Sind mehrere Jahre nacheinander trocken, wie es jetzt der Fall ist, werden auch die Tannen anfälliger. Sie werden hauptsächlich vom krummzähnigen Tannenborkenkäfer befallen.

Mischbestände sind gesünder

"Gesünder sind Mischbestände, also Nadel- und Laubhölzern kombiniert. Sie bereiten nicht soviele Probleme", sagt Prinzbach. Waldbesitzer sollten im Moment ihren Bestand gut beobachten und die Augen offen halten. Befallene Bäume bekommen zunächst eine fahlgrüne Krone, dann färben sie sich rötlich und sterben dann ab. Auch Holzmehl und Harztröpfchen sind ein Anzeichen für Borkenkäferbefall. Ein frisch befallener Baum sei zum Sterben verurteilt, so Prinzbach. Er muss vor dem Ausflug der neuen Generation weggebracht werden.

Es muß schnell gehandelt werden

Sind Bäume befallen, sollten sie sofort gefällt, entrindet und abtransportiert werden, um den Schaden in Grenzen zu halten, so Prinzbach. Werde das Holz sofort vermarktet, sei es noch gut zu verkaufen. Ein Waldbesitzer könne fachliche Hilfe einholen, beispielsweise beim Revierleiter. Es sollte möglichst kein Gift verwendet werden, informiert Prinzbach weiter. Ist ein Baum dürr und abgestorben, ist er keine Gefahr mehr.

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Wertminderung droht wegen Verfärbung

"Wir tun uns etwas schwerer mit der Vermarktung des Käferholzes", sagt Klaus Henne vom Sägewerk Streit in Hausach. Selbst wenn das Holz noch die gleiche Stabilität besitze, verfärbe es sich durch Pilzbefall blau. Je länger das Holz im Wald bleibe, um so größer sei die Entwertung. Das Holz solle wegen der drohenden Vermehrung des Käfers und wegen der Wertminderung möglichst schnell abtransportiert werden. Er sieht die Situation nicht als katastrophal an, aber natürlich sei das schwül-warme Wetter ein Problem.

Ausgedehnte Fichtenreinbestände sind optimale Borkenkäferbiotope. Hier können sich bei klimatischen Extremen, wie beispielsweise langen Hitze- oder Trockenperioden oder Winter mit viel Schneebruchholz, die Borkenkäfer Buchdrucker und Kupferstecher explosionsartig vermehren. Dann kommt es zu großen Schäden.