Heinz und Bärbel Winkler wurden von den Narren in allen Ehren verabschiedet. Foto: Kleinberger Foto: Schwarzwälder-Bote

Elfimeß: Närrisches Spektakel im "Liung Tschang" / Bürgermeister Winkler ehrenvoll verabschiedet

Ist es an der Zeit für Frauenpower im Haslacher Rathaus? Ja! Davon ist das Narrenvolk in der Hansjakobstadt seit der gestrigen Elfimeß, die im "Liung Tschang" stattfand, überzeugt.

Haslach. Die zweite Elfimeß stand ganz im Zeichen der Verabschiedung von Bürgermeister Heinz Winkler. Dieser hatte bei der ersten mit Abwesenheit geglänzt, erklärte das aber gestern schlüssig: Er sei im Schwäbischen gewesen – nämlich in Rottweil beim Narrensprung.

Nachdem das Narrenvolk tatkräftig die Luftballons für den später stattfindenden Kinderball aufgeblasen hatte, bewarb sich Michaela Vetter für das Amt als Bürgermeisterin. Sie sei entsetzt über das "Kindergartenniveau" der Kandidatenvorstellung, die bei der vorherigen Elfimeß stattgefunden hatte, und war sich sicher: "Ich als Kandidatin hebe den Schnitt". Denn immerhin sei sie "die mit dem kleinsten Schaden". Dann trug sie vor, was sie dem Haslacher Volk Gutes tun wolle, wenn sie gewählt würde: Freisekt statt Freibier am Wahlabend, Champagner aus dem Rohrbrunnen – und weder Tunnel noch Bündeltrasse, nein, die Kinzig werde einfach wieder schiffbar gemacht. Auch die Parkplätze an der Stadthalle seien zu teuer. Sie werde die Parkplätze einfach so vergrößern, dass nur halb so viele Stellplätze auf denselben Platz gebaut würden. Das halbiere dann ja auch die Kosten. Am Ende waren alle sich einig: "Aufs Rathaus gehört eine Frau". Bürgermeister Winkler lobte Vetter als seine "Wunschkandidatin". Sie wurde spontan zur Bürgermeisterin erklärt.

Bärbel Winkler bedankte sich bei der Narrenzunft noch einmal für das Diadem und das Zepter, das ihr am Schmutzigen verliehen worden war. Aber die Macht hätte sie zu Hause ohnehin bereits, berichtete sie: "König Heinz" verneige sich schon lange daheim vor ihr.

Oberhemdklunker Herbert Rittershofer schien auch bei seinem zweiten Mal den Weg nicht so recht gefunden zu haben. Mit ihm beim Hemdklunkerumzug zu laufen, sei wie eine "Wundertüte", hieß es.

Bei dieser zweiten Elfimeß ging es Schlag auf Schlag, die Redner kamen sich das ein oder andere Mal ein wenig ins Gehege. Bei bester Stimmung erzählte Büttel Tobias Rauber einen Schwank aus seiner Jugendzeit, als er noch Grundschüler in Fischerbach war. Zunftmeister Manuel Seitz wurde beim Gassenfezer-Jubiläum zunächst nicht in die VIP-Zone gelassen. Er selbst erzählte, wie er am Check-In im Flughafen kurz vergessen hatte, wo er überhaupt hinfliegen wollte. Funkemariechen "Marie Funk" (Antje Hettich) berichtete von ihrer Zeit als Tänzerin.

Und am Ende bedankte Heinz Winkler sich bei den Narren noch einmal herzlich für die "außergewöhnliche" Verabschiedung. Er verfügte, dass die Kette mit Ehrenorden, die ihm am Schmutzigen verliehen worden war, vom Zunftmeister getragen werden solle, wenn er einmal nicht mehr an der Fasent teilnehmen könne. Mit einem ehrenvollen Zapfenstreich und dem traditionellen "Karlinchen" klang die Elfimeß aus.